Im Sommer 2020 gründeten Dr. Viktor Bezugly und Dr. Birte Sönnichsen SmartNanotubes Technologies. Ihr Ziel: einen digitalen Riechkolben zu entwickeln, der Maschinen neben dem Tast-, Seh- und Hörsinn nun auch die Fähigkeit des Riechens verleiht. Unterstützung erhielten Bezugly und Sönnichsen vom Technologiegründerfond Sachsen, der TU Dresden und einem privaten Investor.
Nun beteiligt sich aber noch ein weiterer Partner an dem Vorhaben: Der EMS- und E2MS-Dienstleister Turck duotec unterstützt die Entwicklung und Industrialisierung des Geruchssensor-Chips „Smell Detector“. Er basiert auf Nanomaterialien, ist laut SmartNanotubes der weltweit erste Mehrkanal-Gasdetektor-Chip und im Vergleich zu derzeit verfügbaren Systemen wesentlich sensitiver, kleiner und energieeffizienter. Anwendung findet er etwa in der Lebensmittelverarbeitung, Medizinaldiagnostik oder Smart-Home-Lösungen.
„Turck duotec stellt sich weiter strategisch für die Zukunft auf. Ein wesentliches Element ist die Erweiterung unseres Kompetenzportfolios durch innovative und disruptive Technologien“, erklärt Arthur Rönisch, Geschäftsführer und CIO von Turck duotec, den Hintergrund für die Investition. „Mit dieser neuartigen Sensorik sind wir im Markt mehr als die sprichwörtliche Nasenlänge voraus. Wir werden gemeinsam mit unseren Kunden dieses Know-how in deren Produkte einfließen lassen.“
Krebserkrankungen an der Atemluft erkennen
Der „Smell Detector“ detektiert Gase mit einer Auflösung im ppb-Bereich und soll 100-mal empfindlicher sein als derzeit verfügbare Technologien. Zudem erlernt und erkennt der Chip mittels Künstlicher Intelligenz verschiedene Geruchsmuster.
Das zugehörige Entwicklungs-Kit ist Raspberry-Pi- sowie Arduino-kompatibel und kann in bestehende Geräte integriert werden. Auch der Einsatz in einem Roboter ist bereits realisiert. Zudem lässt sich der Chip an kundenspezifische Applikationen anpassen und auf spezifische Geruchs-/Gaskombinationen einstellen.
„Die digitale Nase ist eine außergewöhnliche Zukunftstechnologie, denn sie kommt mit ihrer Fähigkeit, ein Vielfaches an Gasen gleichzeitig zu detektieren, der menschlichen Nase viel näher als die bereits am Markt befindlichen Lösungen“, sagt Philipp Mirliauntas, Geschäftsführer und CSO von Turck duotec. „Damit sind bahnbrechende Anwendungen denkbar, etwa, um anhand der Atemluft eines Menschen frühzeitig ernsthafte Erkrankungen wie zum Beispiel Krebs zu diagnostizieren.“
Turck duotec übernimmt im Rahmen der Partnerschaft die Industrialisierung der „E-Nose“, die ab dem vierten Quartal 2021 erhältlich sein soll. Das Gerät kann dann in hohen Stückzahlen kostengünstig produziert werden und eine Vielzahl an Gerüchen beziehungsweise flüchtigen organischen Verbindungen (Volatile Organic Compounds, VOCs) analysieren.