Die zukunftsfeste Aufstellung der Versorgung Deutschlands mit mineralischen Rohstoffen ist für die Sicherung des Wirtschaftsstandorts zentral. Gerade für Zukunftstechnologien und zur Begrenzung potenzieller Angebotsrisiken, die sich nachteilig auf abhängige Wirtschaftszweige auswirken können, ist Versorgungssicherheit mit diesen Rohstoffen relevant. Dabei geht es um die gesamte Wertschöpfungskette von der Produktion bis zur Wiedergewinnung. Rohstoffe werden auch bereits in Gütern verarbeitet importiert und spielen hier eine Rolle.
Eine von KfW Research in Auftrag gegebene und von IW Consult und dem Fraunhofer ISI durchgeführte Studie hat die rohstoffhaltige Wertschöpfung und Angebotsrisiken entlang der Produktions- und Lieferketten für die Rohstoffe Kupfer, Lithium und die Gruppe der seltenen Erden untersucht. Sie veranschaulicht unter anderem: Es bestehen hohe Abhängigkeiten in Branchen, die das verarbeitende Gewerbe in Deutschland prägen.
Automobilbau umfangreich abhängig
Durch die Verwendung von Stoffstromalanysen lässt sich die jeweilige Wertschöpfung ermitteln, die bei der Herstellung der kupfer-, lithium- und Seltene-Erden-haltigen Gütern entsteht, und die Beschäftigung feststellen, die hierfür notwendig ist. So entfallen 30 Prozent der Bruttowertschöpfung des verarbeitenden Gewerbes auf die Erzeugung kupferhaltiger Waren, zehn Prozent auf lithiumhaltige Güter und 22 Prozent auf Waren, die seltene Erden enthalten.
Besonders ausgeprägt ist die Abhängigkeit der Wertschöpfung bei der Herstellung elektrischer Ausrüstungen, elektronischer und optischer Erzeugnisse und im Fahrzeugbau von Kupfer und seltenen Erden. Der Wirtschaftszweig Kraftwagen und -teile ist umfangreich von allen drei Rohstoffen abhängig und gleichzeitig ein bedeutender Pfeiler der deutschen Wirtschaft.
Gefährdung der Importwerte
Auf Basis der Konzentration der Herkunftsländer rohstoffhaltiger Importwaren und des durchschnittlichen Länderrisikos gelten für Deutschland fast ein Drittel der lithiumhaltigen Importe und 19 Prozent des Importwerts bei kupfer- und Seltene-Erden-haltigen Waren als gefährdet. Dabei ist die hohe Marktkonzentration entscheidend für die Einordnung.
Eine Differenzierung nach Rohstoffen, Vorleistungen und Endprodukten zeigt, dass der Anteil des gefährdeten Anteils der Importe bei Kupfer entlang der Wertschöpfungskette ansteigt. Bei Lithium sind es vor allem die Vorleistungen und bei seltenen Erden die Rohstoffimporte selbst, die als risikobehaftet eingestuft werden.
Bei Kupfer mindert die global diversifizierte Produktion auf den frühen Wertschöpfungsstufen das Risiko kurzfristiger Angebotsverknappung deutlich. Die erforderliche Kapazitätsausweitung steht dennoch Hindernissen gegenüber. Ein bestehender Markt für Sekundärkupfer ist ein wichtiger ausgleichender Faktor, der noch ausgebaut werden kann.
Lithium anfällig für geoökonomische Störungen
Lithium ist in der Produktion hoch konzentriert und trotz mehrerer länderübergreifender Produktionsrouten ob seiner zentralen Bedeutung für die Batterieherstellung anfällig gegenüber geoökonomischen Störungen. Gleichzeitig wird der Kapazitätsausbau global prioritär vorangetrieben. Ansätze für Diversifikation bietet die Erweiterung der Bezugsquellen sowie Forschung und Entwicklung in substituierende Technologien, beispielsweise Natrium-Ionen-Batterien.
Bei den seltenen Erden stehen die Risiken im direkten Zusammenhang mit dem hohen Spezialisierungsgrad und Marktanteil Chinas bei Abbau und Weiterverarbeitung. Hier stehen Diversifikation und Stärkung der Rahmenbedingungen für bestehende Lieferketten und – im Pilotstadium – Ansätze zum Recycling im Vordergrund.
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