Der Digitalisierungs- und Cloud-Reifegrad nimmt in Unternehmen weiter zu, wodurch sich für IT-Abteilungen neue Anforderungen zur Steuerung der IT-Prozesse ergeben. Infolge des Trends zu Cloud-first- oder Cloud-too-Strategien werden hybride und multiple Cloud-Umgebungen zur Regel. Damit steigen aber auch die Herausforderungen hinsichtlich Governance, Security und der Orchestrierung von IT-Prozessen. IT-Verantwortliche suchen daher in Zukunft noch stärker die Zusammenarbeit mit IT-Sourcing-Beratungen, die sie bei der Cloud-Transformation und der Provider-Wahl begleiten.
Dies sind ausgewählte Ergebnisse der neuen Lünendonk-Studie 2022 „IT-Strategien und Cloud-Sourcing im Zuge des digitalen Wandels: Der Markt für IT-Sourcing-Beratung in Deutschland“, die nach dreijähriger Pause neu aufgelegt wurde. Die Studie entstand in fachlicher Zusammenarbeit mit den Beratungen Axxcon, Affinity, HDP, Metrics, Zelos und dem IT-Dienstleister Datagroup.
Cloud setzt sich durch
Bereits fast jedes zweite Unternehmen (45 Prozent) setzt auf eine Cloud-first-Strategie und bezieht somit bevorzugt Cloud-Services. 13 Prozent der befragten Unternehmen geben sogar Cloud-only den Vorzug, während 39 Prozent durch eine Cloud-too-Strategie einen Mix aus der Cloud und On-Premises präferieren. 84 Prozent der Unternehmen geben in diesem Zusammenhang an, dass die zunehmende Nutzung von Cloud-Services große Auswirkungen auf ihre IT-Sourcing-Strategie hat.
Besonders die Public-Cloud-Services der Hyperscaler gewinnen für Unternehmen und Organisationen an Relevanz, um die Geschwindigkeit bei der Entwicklung von Innovationen und der digitalen Transformation zu erhöhen. Zwar gibt es aufgrund der DSGVO und der Sorge vor möglichem Datenmissbrauch immer noch Vorbehalte gegenüber der Public Cloud, die Mehrheit der Befragten erwartet jedoch, dass diese in Zukunft abnehmen werden – etwa, weil die Vorteile der Cloud-Nutzung gegenüber den Risiken immer mehr überwiegen.
Hybrid- und Multi-Cloud-Umgebungen werden aufgebaut
Um einen Vendor Lock-in und damit eine zu große Abhängigkeit zu Cloud-Providern zu vermeiden oder um regulatorische Anforderungen zu erfüllen, nutzen 69 Prozent der Studienteilnehmenden hybride oder multiple Cloud-Umgebungen. Weitere 24 Prozent planen, diese aufzubauen, was den Trend zur Cloud-Transformation sehr deutlich unterstreicht.
Die Steuerung der verschiedenen Cloud Provider führt jedoch zu neuen Herausforderungen für die IT: Mehr als 90 Prozent der Unternehmen fordert die Definition einer Cloud Governance und die Orchestrierung der verschiedenen Cloud-Modelle heraus. Ebenso stellen der Aufbau einer systematischen Provider-Steuerung und die Einführung integrierter Cloud-Management-Tools große Hürden bei der Cloud-Transformation dar. „Die Herausforderungen ergeben sich unter anderem auch aufgrund des Mangels an Know-how in den Bereichen Cloud-Sourcing und der Cloud-Transformation“, erklärt Mario Zillmann, Partner bei Lünendonk & Hossenfelder und Autor der Studie.
IT-Sourcing-Beratungen werden weiter an Bedeutung zunehmen
85 Prozent der IT- und Einkaufsverantwortlichen geben an, zum Ausgleich des fehlenden Wissens in Zukunft verstärkt mit IT-Sourcing-Beratungen zusammenarbeiten. „70 Prozent der untersuchten Unternehmen werden mit Blick auf 2023 ihre Budgets für externe IT-Sourcing-Beratung daher erhöhen – 25 Prozent der Unternehmen sogar um fünf bis zehn Prozent“, berichtet Tobias Ganowski, Junior Consultant bei Lünendonk & Hossenfelder und Co-Autor der Studie. „Neben Cloud-Themen erwarten die Beratungen eine starke Nachfrage nach Cyber Security Services, Organisations- und Prozessberatung, Vertragsgestaltung und Ausschreibungsunterstützung.“