Wenn Geschäftsführer Detlef Fritsch von Hanau aus „ins Grüne“ fährt, in Richtung Hoher Vogelsberg oder Hessischer Spessart, dann begegnet ihm dort nicht nur grüne Natur, sondern auch grüne Energie. Zahlreiche Windräder drehen sich hier an den Bergrücken. Und dass diese möglichst problemlos funktionieren, dazu trägt auch sein Unternehmen Weco Contact bei.
Regenerative Energie ist ein wichtiger Einsatzbereich des Hanauer Herstellers von Verbindungselementen der Elektronik und Elektrotechnik geworden. Dessen Bauteile finden sich beispielsweise in den Getriebesteuerungen der Windkraftanlagen, in Gezeitenkraftwerken, Solaranlagen und Wärmepumpen. Doch dieser Beitrag zum Klimaschutz bei der Gewinnung von Öko-Strom ist dem Geschäftsführer nicht genug.
Seit fast einem Jahrzehnt ist die Nachhaltigkeit ein entscheidender und wichtiger Aspekt in der Unternehmensstrategie, getreu dem gültigen Motto „think green and act responsible“. Ressourcenschonende Prozesse in der Produktion tragen ebenso dazu bei, „Green Energy“ noch etwas grüner zu machen, wie die Langlebigkeit der einzelnen Produkte.
Kreislauf beim Spritzguss
Bereits in der eigenen Produktion hat das Unternehmen Vorkehrungen getroffen, mit den eingesetzten Materialien möglichst sparsam umzugehen. So werden bei der Herstellung von Kunststoff-Gehäusen anfallende Reststoffe – Abfall, Ausschuss und produktionsbedingter Überstand – zu Regranulat verarbeitet und dem Produktionsprozess kontrolliert wieder zugeführt. Damit sinkt der Bedarf an neuem Rohstoff, und es muss weniger wertvolles Material entsorgt werden.
Diese Umstellung war kein einfacher Prozess. Faktisch wird der Kunststoff mit Regranulat-Beimischung als veränderter Werkstoff geführt, was neue VDE-, UL- und CSA-Zertifizierungen nötig machte. Auch die Kunden wurden über die veränderte Zusammensetzung informiert, die zwar keine Veränderung der Eigenschaften nach sich zieht, aber eine nachhaltigere Produktion ermöglicht. Dementsprechend wurde diese Umstellung bei den Abnehmern einhellig befürwortet.
Weniger Wasser rein, weniger CO2 raus
Ein weiterer großer Teil der Produktion ist die Metallver- und bearbeitung. Hier fallen Späne, Abschnitte und Stanzreste an. Diese werden von Ölrückständen und anderen Verschmutzungen befreit, sortenrein gesammelt und als wertvoller Rohstoff an den Lieferanten zurückgegeben, der diese wieder zu neuen Produkten verarbeitet. Darüber hinaus werden auch zur Herstellung benötigte Zusatzstoffe, wie Brauchwasser oder Kühlflüssigkeiten, aufbereitet und wiederverwendet. Auf diese Weise konnte der Ressourcenverbrauch in den letzten neun Jahren deutlich gesenkt werden. Bezogen auf eine gleichbleibende Menge vergleichbarer Bauteile hat sich innerhalb des Unternehmens in den vergangenen 5 Jahren der Wasserverbrauch um 25 Prozent reduziert. Bei der Energie konnten rund 20 Prozent eingespart werden.
Zusammen mit dem Einsatz von Kunststoff-Regranulat trägt dies zu einem CO2-ärmeren Herstellungsprozess bei, was besonders für große und internationale Unternehmen von großer Bedeutung ist. Denn der Elektro-Konzern will den CO2-Ausstoß in seiner gesamten Wertschöpfungskette in den kommenden fünf Jahren halbieren. Gemeinsam mit diesem wichtigen Kunden stellt das Unternehmen derzeit eine CO2-Bilanz auf, mit der die deutlichen Fortschritte hin zu einer klimafreundlichen und umweltverträglichen Produktion dokumentiert werden.
Langlebigkeit versus Obsoleszenz
Ein weiterer Aspekt der Nachhaltigkeit betrifft die Lebensdauer von Anlagen und Komponenten. So ist ein Solarpanel, das regenerative Energie liefert, zwar ein guter Beitrag zum Klimaschutz. Doch wird der geschmälert, wenn das Panel nicht die volle Lebensdauer der Siliziumschicht nutzen kann, sondern schon vorher entsorgt werden muss, weil ein Bauteil in der Elektronik ausfällt. Dies ist nicht nur aus Umweltsicht zu bedauern, sondern auch wirtschaftlich verheerend. Denn die Siliziumschicht ist wesentlich teurer als einzelne Elektronikkomponenten, der Reparaturaufwand dagegen oft so hoch, dass sich dies wirtschaftlich nicht lohnt. Insofern zeigt sich ein Multiplikator-Effekt: Die gesamte Lebensdauer der wertmäßig eher unbedeutenden Bauteile ist ein wesentlicher Einflussfaktor für die Nachhaltigkeit des Gesamtsystems.
Das gilt nicht nur für das einzelne Solarpanel, sondern beispielsweise genauso für Windkraftanlagen oder Gezeitenkraftwerke. Hier kommen Produkte von Weco an zahlreichen Übergabepunkten zum Einsatz, in Wechselrichtern und Frequenzumformern ebenso wie in Motoren, Pumpen und Generatoren, in peripheren Steuerungselementen und in Überwachungsbausteinen. Auch bei der regenerativen Wärme-Erzeugung per Wärmepumpen ist das Hanauer Unternehmen stark engagiert. Alle namhaften Hersteller setzen schwerpunktmäßig auf dessen Bauteile.
Auf raue Bedingungen ausgelegt
Um eine lange Lebensdauer von Maschinen und Anlagen zu gewährleisten, führen die Elektronik-Spezialisten aufwendige Qualitätstests durch. So kommen nur geprüfte Bauteile zur Auslieferung, die ohne weitere Vorprüfung oder Selektion sofort verbaut werden können. Dabei können sich die Kunden auf eine lange Funktionsfähigkeit verlassen, da die Produkte selbst rauesten Umweltbedingungen standhalten, darunter auch chemischen Flüssigkeiten und aggressiven Gase.
Dass der Qualitätsanspruch nicht etwa nur ein Marketingversprechen ist, zeigte sich kürzlich bei einem weltweit agierenden Kunden. Dieser hatte eine Platine einer Überspannung ausgesetzt, um zu sehen, welche Schäden dabei entstehen. Verschiedene Elemente waren dabei in Rauch aufgegangen – das Bauteil von Weco hingegen war nach dem Test noch voll funktionsfähig.
Temperatur- und vibrationsresistent
Ein gefürchtetes Problem bei der Stromerzeugung in Windkraftanlagen sind Vibrationen mit wechselndem Frequenzgang. Kontinuierliche Erschütterungen können dazu führen, dass sich Steckverbindungen unbeabsichtigt oder unkontrolliert lösen. Bei Anschlüssen auf der Leiterplatte besteht darüber hinaus die Gefahr, dass Vibrationen durch Zug- und Stoßbewegungen zu mechanischen Belastungen führen, die zum Ausreißen der Lötstellen oder Kontaktproblemen durch sogenannte „kalte Lötstellen“ führen. Dies kann nicht nur zum Ausfall der Anlage führen – bei größeren Strömen droht sogar ein Leiterplattenbrand.
Um solche Probleme zu vermeiden, hat das Unternehmen eine eigene Anker- und Einrast-Technik für Steckverbinder entwickelt. Diese verhindert nicht nur eine unkontrollierte Trennung der Verbindung. Sie schützt darüber hinaus die Lötstellen vor mechanischem Ausreißen. Temperaturschwankungen können ebenfalls zu mechanischen Belastungen der Bauteile führen und dadurch eine verlässliche Verbindung gefährden. Ein intelligentes Design sorgt für hohe Toleranz gegenüber temperaturbedingten Veränderungen der Bauteile, sodass der sichere Betrieb auch bei großen Temperaturschwankungen gewährleistet ist.
Unterstützung für grüne Geschäftsmodelle
Für Hersteller und Betreiber der Strom- und Wärme-Erzeugung ist das Ausfallrisiko von erheblicher wirtschaftlicher Bedeutung. Ungeplante Stillstände bedeuten Umsatzverluste, hinzu kommen vergleichsweise hohe Beschaffungskosten, wenn beispielsweise ein Solarpanel oder eine komplette Steuerung ausgetauscht werden müssen, und natürlich die Kosten für den Reparaturaufwand.
Teilweise sind ganze Geschäftsmodelle von der Ausfallsicherheit der Produkte abhängig. Ein Beispiel findet sich im Bereich von Photovoltaik-Anlagen. Stadtwerke, überregionale Energieerzeuger und spezialisierte Unternehmen bieten inzwischen Leasing-Modelle an, teils inklusive Service-Bausteinen wie Wartung und Reparatur. Dementsprechend hoch ist das Interesse des Leasing-Anbieters, dass der Service-Fall möglichst selten beziehungsweise gar nicht eintritt.
Für dieses Geschäftsmodell haben sich Wechselrichter eines sehr bekannten deutschen Herstellers bewährt. Dieser setzt konsequent auf Bauteile des Hanauer Spezialisten, um in diesem sensiblen Kundensegment mit hoher Lebensdauer zu punkten.
Auch andere Kunden vertrauen darauf, dass die Elektronik mit der Lebensdauer der Anlagen und Geräte mithält. So liefert das Unternehmen an international tätige Hersteller die Herzstücke der Technik für Alarmanlagen und Rauchmelder, die Teil der Meldezentrale sind. Fehlalarme dürfen hier ebenso wenig auftreten wie ein Versagen der Technik im Ernstfall.
Nachhaltigkeit zahlt sich aus
Der Zusammenhang zwischen Langlebigkeit und Wirtschaftlichkeit deckt die unternehmerische Kalkulation über den gesamten Lebenszyklus auf, die Total Cost of Ownership (TCO). Neben den Anschaffungsinvestitionen werden hier auch die Betriebskosten, Aufwendungen für Wartung, Instandhaltung und Reparaturen und nicht zuletzt die Kosten der Entsorgung berücksichtigt. Klassisches Beispiel für eine schlechte TCO ist eine günstige Maschine, die über einen hohen Energiebedarf im laufenden Betrieb die gesparten Anschaffungskosten mehr als auffrisst.
Geschäftsführer Detlef Fritsch räumt ein, dass die Aufwendungen für ein intelligentes Design der Bauteile, eine ressourcenschonende Produktion und die Sicherung der hohen Qualität bei der Auslieferung sich im Preis bemerkbar machen. Doch aufgrund der besonders langen Lebensdauer und der daraus resultierenden Einsparungen erreiche man eine deutlich bessere TCO. Und nicht zuletzt auch einen zusätzlichen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz.