Ob Smartphone, Tablet, Laptop oder Smart TV − Produkte aus der Elektronikbranche gehören heute zum Standard und sind längst feste Bestandteile des beruflichen sowie privaten Alltags. Obwohl der Umgang mit diesen Geräten gang und gäbe ist, dürften sich nur die wenigsten Benutzer wirklich mit den elektrotechnischen Komponenten und der dahinterstehenden Software auskennen. Die Elektronikindustrie gilt nicht umsonst als komplexes Feld.
Fundiertes Fachwissen vereinigt sich mit exakt programmierten, sehr sensiblen Maschinen und Computern. Fragile Materialien, Präzision auf den Nanometer genau und die Verarbeitung immenser Datenmengen spiegeln die hohen Anforderungen an Mensch und Maschinen wider. Die immer komplexer werdenden Datenstrukturen, die fortschreitende Vernetzung der Geräte und die zunehmende Anbindung physischer und virtueller Gegenstände über das Internet of Things (IoT) stellen den elektronischen Industriezweig fortwährend vor neue Herausforderungen.
Vorhandene Legacy-Systeme halten den notwendigen enormen Speicherkapazitäten oft nicht stand. Und selbst wenn sie es schaffen, die Daten aufzunehmen, sind sie selten in der Lage, die Informationsmengen sinnvoll zu verwalten und nutzbringend aufzubereiten. Ohne die passende technische Ausstattung und eine entsprechend leistungsfähige Software wäre der Entwicklung und Produktion im elektronischen Sektor somit schnell ein Ende gesetzt.
Die Funktionsfähigkeit der etablierten ERP-Systeme muss sichergestellt werden, sodass auch IoT-Anwendungen Einzug in die elektrotechnische Arbeit halten können. Der Einsatz von Robotic Process Automation (RPA) kann hier als Brücke zwischen alteingesessener IT und den Datenströmen aus dem Internet der Dinge fungieren und gleichzeitig für Stabilität und Leistungsfähigkeit sorgen.
Bestehende Systeme stoßen an Grenzen
Neben dem Umgang mit großen Datenbergen und der Notwendigkeit exakt programmierter Gerätschaften zeichnet sich die Elektronikbranche auch durch einen steten Wandel aus. Forschung und Entwicklung machen beinahe täglich Fortschritte. Monat für Monat kommen technische Neuheiten, Nachrüstungen und Weiterentwicklungen auf den Markt. Heute noch neue und innovative Prozesse oder Gadgets können morgen schon als veraltet und überholt gelten.
Erfolgreiches Wirtschaften in der Elektronikbranche verlangt stets auch Schnelligkeit und Dynamik. Echtzeitverarbeitung war für viele Unternehmen bereits in der Vergangenheit möglich. Mittlerweile besteht die Herausforderung jedoch darin, so weit es geht in die Zukunft zu schauen. In diesem dauerhaften Wettlauf – unter anderem dem wirtschaftlichen Druck geschuldet – steht nicht nur das Fachpersonal vor unaufhörlich wachsenden Aufgaben.
Die Maschinen und Computer sind ebenfalls starker, steigender Beanspruchung ausgesetzt. Speziell durch das Internet der Dinge besteht heutzutage ein nahezu unaufhörlicher Daten- und Informationsfluss, der so manche Applikation in Richtung Leistungsgrenze treibt.
Somit besteht zunehmend die Gefahr, dass einzelne Maschinen oder ganze Systeme überlastet werden und im schlimmsten Fall sogar gänzlich ausfallen. Das kann im Extremfall Produktionsprozesse vollständig außer Kraft setzen und die Hersteller teuer zu stehen kommen. Stetig durchgeführte Updates oder Softwareerweiterungen stellen keine dauerhaften Lösungen dar, da sie nur phasenweise mit den rasanten Entwicklungen des Marktes mithalten können.
Abstimmungsprobleme zwischen alten und neuen Technologien
Wer alte Systeme und Hardware durch neue Modelle ersetzen möchte, steht oftmals vor dem Problem, dass die vorhandene IT-Architektur exakt auf die jeweiligen branchenspezifischen Bedürfnisse eingestellt ist. In jedem Unternehmen existieren zudem zahlreiche ganz eigene Ansprüche und Besonderheiten, auf die die vorhandenen Netzwerke reagieren müssen. Das kann ein enormer Störfaktor für den Umstieg sein, da sich bestehende Systeme nur in seltenen Fällen eins zu eins durch moderne Komponenten austauschen lassen.
Dadurch kann sich die Datenintegration erheblich erschweren. An dieser Stelle kommt es häufig zu Abstimmungsproblemen zwischen alteingesessenen und neuen Technologien. Das betrifft längst nicht mehr nur Industrieanlagen oder das produzierende Gewerbe mit veralteter EDV, sondern kann auch in der Elektronikbranche auftreten. Etablierte Netzwerke bieten immer seltener die notwendigen Schnittstellen, um IoT-Befehle ordnungsgemäß auszuführen und die immensen Informationsmengen verarbeiten zu können.
Sollen bestehende ERP-Systeme zumindest interimsmäßig ans Internet of Things angedockt werden, erweisen sich die bestehenden Schnittstellen meist als nicht agil genug. Oft sind sie auch schlicht nicht in der Lage, einen entsprechenden Datenaustausch umzusetzen. Das führt oft zu Überlastungen und Ausfällen. Zu groß ist die Quantität der Daten, zu komplex sind die Anwendungsbereiche, zu unterschiedlich die Funktionsweisen.
Oftmals können daher moderne Standardschnittstellen nicht mehr bedient werden. Hierauf folgen häufig Kompatibilitätsprobleme, sodass Legacy-Systeme nicht mit den IoT-Angeboten kooperieren. Um die altbewährten Komponenten trotzdem mit den modernen Strukturen von Industrie 4.0 zu verknüpfen, bietet sich RPA als unkomplizierte, schnell umzusetzende, kostengünstige sowie kurz- und langfristige Lösung an.
Fehleranfälligkeit von Null
Die Prozessautomatisierung dient als eine Art Fenster zum ERP-System, durch das die IoT-Datenstrukturen in die bestehende Netzwerkumgebung eingepflegt werden. Nach einer umfangreichen und genauen Analyse der individuellen Bedürfnisse arbeitet RPA auf nahezu jeder Oberfläche und funktioniert auch in etablierten Umgebungen. Die Risiken beim Einsatz von RPA sind sehr gering.
Korrekt programmiert arbeiten Software-Roboter mit einer Fehleranfälligkeit von Null. Dank dieser Vielseitigkeit und Anpassungsfähigkeit entfallen kostspielige Neuanschaffungen für Hardwarekomponenten, da die etablierten Gerätschaften weiterhin in Benutzung bleiben können. Auch die Implementierungszeit von RPA fällt mit lediglich drei bis acht Wochen sehr gering aus. Herkömmliche Tools, die ERP-Systeme mit dem Internet der Dinge verbinden, stehen durchschnittlich erst nach sechs bis zwölf Monaten zur Verfügung. Angesichts der teils rasanten Entwicklungen auf dem schnelllebigen Elektronikmarkt ist das eine enorm lange Zeitspanne.
Bei der Einführung von Robotic Process Automation sollten Anwender vor der Implementierung eine genaue Bedarfsanalyse durchführen: Welche Systeme müssen mit den Datenflüssen des IoT verknüpft werden? Wo lauern die größten Überlastungsgefahren? Welche branchenspezifischen Notwendigkeiten gilt es zu beachten? Trotz einer immensen Anpassungsfähigkeit der Softwarelösung existiert kein Schema F, das gezielt und für jedes Unternehmen passend angewendet werden kann.
Vielmehr gilt es, die jeweiligen spezifischen Ansprüche ausfindig zu machen, um eine optimale Datenintegration zu erreichen. Insgesamt kann RPA für die Elektronikindustrie ein wichtiger Baustein sein. Sowohl bei der Effizienz und optimierten Prozesssteuerung und im Umgang mit immensen Datenmengen als auch in der Sicherstellung fehlerfreier maschineller Abläufe kann sich das vielfältige Einsatzgebiet der Robotic Process Automation positiv auswirken.