In den vergangenen Jahren sind das Absatzvolumen von Sportartikeln und somit der Bedarf an Logistikkapazitäten stark angestiegen. Die Varianz des Sortiments geht in die Höhe, gleichzeitig werden die Abwicklungs- und Lieferzeiten immer kürzer. Das Logistikzentrum von Intersport am Standort Heilbronn ist vor einigen Jahren mit der Größe des Lagers an seine Grenzen gestoßen. Das gesamte Lager musste auf neue Markt- und Umsatzanforderungen ausgerichtet werden. Deswegen hat das Unternehmen an seinem Stammsitz in den Böllinger Höfen kräftig investiert. 40 Millionen Euro kostete die einmalige Investition der Einkaufsgenossenschaft in das damals größte Einzelprojekt. Vom ersten Spatenstich an im März 2017 bis zur Vollbetriebsphase hatte man keinen Zweifel an der Richtigkeit dieser Investition.
Betriebskosten senken mit Antriebstechnik
Stefan-Marcel Schlepp, Leiter Intralogistik, arbeitet bereits 20 Jahre bei Intersport und weiß genau, worauf es bei dem Neubau ankommt. Wichtige Ziele waren, die Lagerfläche voll auszunutzen und dabei den Zeitplan und das Budget einzuhalten. Für Jürgen Beier, Ressortleiter Logistik bei Intersport, stand darüber hinaus im Vordergrund, dass parallel zum Neubau die bestehende Logistik modernisiert wurde und während der gesamten Projektlaufzeit der Auslieferbetrieb an die Intersport-Händler unterbrechungsfrei weiterlaufen konnte.
Im Zuge der Erweiterung ist das Lager in den vergangenen Jahren um 10.000 m2 gewachsen. Die Gesamtfläche im Heilbronner Lager beträgt rund 37.000 m2. Auf der zusätzlichen Logistikfläche wurde ein neues Gebäude mit 36 m Höhe und zwei Ebenen gebaut. Die untere Ebene beherbergt den hochtechnisierten Wareneingang und in einer zweiten Ebene wurde ein neues automatisches Kartonlager mit 24 m Regalhöhe errichtet. Mit diesem hochautomatisierten Lager kann das Unternehmen nun bis zu 10.000 Pakete am Tag verschicken. Das Umbauprojekt wurde sorgfältig geplant, die gesetzten Ziele regelmäßig überprüft und nach Bedarf angepasst. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: alle Ziele wurden erreicht und die Erwartungen teilweise übertroffen.
Projekt mit vielen Herausforderungen
Das Projekt war sehr anspruchsvoll und die Anforderungen an die Technik höchst komplex. Mittels neuer Automatisierungstechnik sowie gleichzeitigem Umbau und Erweiterung der Bestandslogistik war es die höchste Priorität, den Bedarf an Lagerkapazität vor Ort langfristig abzudecken. Im Lager warten täglich viele verschiedene Produkte auf die Lieferung zu den Kunden. Der gesamte stationäre Handel wird aus Heilbronn beliefert, über 1.000 Händler.
Bei der Umsetzung dieses anspruchsvollen Vorhabens war der internationale Technologiekonzern Körber mit seiner Sparte Supply Chain verantwortlich für die Automatisierung. Patrick Rentz, Applikationsingenieur im Vertrieb bei SEW-Eurodrive, stand in permanentem Kontakt mit Körber und bekam dadurch alle Schwierigkeiten mit: „Intersport war für Körber das erste Movi-C-Projekt mit gleich mehreren Herausforderungen: Top-Drive-Regelung, um das Mastschwingen in Fahrtrichtung zu vermeiden und BellySway zur Unterdrückung von Bauchschwingungen in Regalrichtung beim Ein- und Auslagern. Bei diesem Projekt war es wichtig, dass wir abteilungsübergreifend zusammengearbeitet haben und das hat sehr gut funktioniert.Die Nähe zum Endkunden war ein großer Vorteil, da man im Bedarfsfall schnell vor Ort war. Die Anforderungen an die funktionale Sicherheitstechnik konnten dank der vollintegrierten Sicherheitsoptionen des Movi-C-Baukastens und der Bediensoftware Movisuite schnell umgesetzt werden. Das Projekt war der Startschuss bei Körber, um auf die Movi-C-Elektronikgeneration umzusteigen. Seitdem wurden viele Versorgungs-, Einzelachs-, Doppelachsmodule und Steuerungen mit zahlreichen Softwarelizenzen verkauft.“
Auf die Software kommt es an
Johannes Jakobi, International Account- & Project Coordination bei SEW-Eurodrive: „Bei der Automatisierung von Regalbediengeräten setzen wir die Softwaremodule Movikit ein, weil gerade Konstruktionen in Leichtbauweise regelungstechnische Herausforderungen mit sich bringen. Das Interessante dabei ist, dass trotz der Leichtbauweise herausragende Laufzeiten erreicht werden, da die Schwingung bis auf ein Minimum reduziert wird. Davon profitieren unsere Kunden langfristig: Hierdurch werden die mechanischen Anlagenteile geschont, was sich gewinnbringend auf die Lebenszeit auswirkt.“
Beispielsweise sorgt Movikit AntiSway bei diesem Projekt für eine Schwingungskompensation durch die Funktion BellySway – ein höherer Durchsatz ist damit garantiert. Movikit StackerCrane effiDRIVE erbringt bis zu 25 Prozent Energieeinsparung durch abgestimmte Bewegungen von Hub- und Fahrachse eines Regalbediengeräts – eine reine Softwarelösung.
Carsten Ripp, Vertriebsingenieur bei SEW-Eurodrive: „Bei solchen Projekten steht neben anderen wichtigen Zielsetzungen ganz klar die Verkürzung der Inbetriebnahmezeit im Fokus. Denn der Kunde will schnell und einfach seine Anlagen in Betrieb gehen lassen. Das bedeutet, dass die gesamte Komplexität auf der Baustelle reduziert werden muss. Dafür sorgen wir. Mit Movi-C erreichen wir sehr kurze Inbetriebnahmezeiten. So haben unsere Kunden auch ihre Kosten und Projektzeiten im Blick.“ Mit Movikit können die Kunden ganz einfach parametrieren statt programmieren. Somit reduziert sich durch den Einsatz der intelligenten Softwaremodule die Inbetriebnahmezeit um bis zu 80 Prozent – eine sehr positive Bilanz.
Der Schlüssel zum Erfolg
Mark Vogt, Director Sales & Marketing bei Körber Supply Chain, schätzt die Zusammenarbeit mit SEW-Eurodrive sehr: „Körber Supply Chain hat sich für SEW-Eurodrive entschieden, weil die enge Partnerschaft der beiden Unternehmen seit Jahren intensiv gepflegt wird. Die SEW-Produkte werden den Anforderungen in der Intralogistik absolut gerecht und das Portfolio wird kontinuierlich weiterentwickelt und optimiert“, fasst er zusammen, und erklärt, was genau bei solch einer Partnerschaft wichtig ist: „Die Partnerschaft beschränkt sich nicht nur auf die gemeinsame erfolgreiche Umsetzung von Projekten. Vielmehr zeichnet sie sich durch gemeinsame Entwicklungen aus. In vielen Anwendungsfällen agieren wir bei der Weiterentwicklung von Antriebs-, Umrichter- und Energiemanagement-Technologie gemeinsam. Eine weitere Stärke von SEW-Eurodrive sieht Körber Supply Chain in dem guten, schnellen und flächendeckenden Service.“
Erfolgreicher Abschluss – neue Perspektiven
Regalbediengeräte lagern nicht nur automatisiert Material und Waren ein und aus. Regalbediengeräte unterstützen auch die mit der Lagerhaltung verbundenen Prozesse. Die Anforderungen von Intersport und die von Körber Supply Chain – wirtschaftliche Lagerung, niedriger Energiebedarf, hohe Betriebssicherheit, schnelle Inbetriebnahme und zuverlässige Automatisierungstechnik – wurden erfüllt.
Das Zentrallager in Heilbronn besticht durch die modernen Logistikanlagen mit einem hohen Durchsatz und den optimal abgestimmten logistischen Abläufen – von der Warenannahme, Ein- und Auslagerung über die Kommissionierung bis hin zum Versand. Durch die hohe Verfügbarkeit der Anlagen ist eines der modernsten Logistikzentren in der Region entstanden. Diese perfekte Logistikwelt wurde durch eine kluge und mutige Investition und durch die partnerschaftliche Zusammenarbeit aller beteiligten Unternehmen geschaffen.