Kautschukproduktion Von der Ölquelle bis zum Endprodukt

Matthias Zachert, Vorstandsvorsitzender der Lanxess AG (rechts), und Abdulrahman F. Al-Wuhaib, Senior Vice President Downstream von Saudi Aramco, unterzeichnen in Köln die Vereinbarung für das neue Gemeinschaftsunternehmen.

Bild: Lanxess
05.10.2015

Der Spezialchemie-Konzern Lanxess und Saudi Aramco gründen ein Joint Venture für synthetischen Kautschuk.

Lanxess und die Saudi Aramco-Tochtergesellschaft Aramco Overseas Company werden einen Anteil von je 50 Prozent an dem Joint Venture halten, dessen Jahresumsatz bei rund drei Mrd. Euro (aus Basis 2014) liegt. Saudi Aramco wird für seinen Anteil von 50 Prozent nach Abzug von Schulden und anderen finanziellen Verbindlichkeiten rund 1,2 Mrd. Euro in bar zahlen. Das Joint Venture ist insgesamt mit 2,75 Mrd. Euro bewertet. Die Transaktion bedarf allerdings noch der Zustimmung der zuständigen Kartellbehörden. Mit dem endgültigen Abschluss der Transaktion wird im ersten Halbjahr 2016 gerechnet.

Lanxess bringt in das neue Gemeinschaftsunternehmen sein Kautschukgeschäft ein. Es umfasst die Geschäftsbereiche Tire & Specialty Rubbers (TSR) und High Performance Elastomers (HPE) mit insgesamt 20 Werken in neun Ländern und rund 3.700 Mitarbeitern sowie unterstützende Stabsfunktionen. Die Hochleistungskautschuke werden vor allem für die Produktion von Reifen sowie von technischen Applikationen wie Schläuche, Riemen oder Dichtungen eingesetzt. Hauptabnehmer sind die Automobil- und Reifenindustrie, aber etwa auch die Bauwirtschaft oder die Öl- und Gasindustrie. Saudi Aramco ermöglicht dem Joint Venture umgekehrt mittelfristig einen wettbewerbsfähigen und verlässlichen Zugang zu strategischen Rohstoffen.

Mit dem Gemeinschaftsunternehmen gehen der weltweit größte Produzent von synthetischen Kautschuken und der weltgrößte Öl- und Energiekonzern eine weitreichende strategische Partnerschaft ein. „Mit dieser Allianz verschaffen wir dem Kautschukgeschäft eine sehr starke Wettbewerbsposition und die bestmögliche Zukunftsperspektive“, sagte Matthias Zachert, Vorstandsvorsitzender der Lanxess AG. „Gemeinsam können wir künftig synthetische Kautschuke in einer integrierten Wertschöpfungskette von der Ölquelle bis zum Endprodukt herstellen. Damit formen wir einen der leistungsfähigsten Anbieter im Weltmarkt. Unseren Kunden können wir dadurch noch höhere Zuverlässigkeit bieten.“

Lanxess plant, von dem Erlös aus der Transaktion etwa 400 Mio. Euro für zukünftige Wachstumsinvestitionen in den gut positionierten und weniger zyklischen Segmenten Advanced Intermediates und Performance Chemicals zu nutzen. Weitere rund 400 Mio. Euro sollen zur weiteren Schuldenreduzierung und etwa 200 Mio. Euro für ein Aktienrückkaufprogramm verwendet werden.

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