Deutschland in der Dauerkrise: Die Wirtschaft schrumpft, die Stimmung ist schlecht. Die EU-Kommission rechnet damit, dass 25 der 27 Mitgliedstaaten in diesem Jahr stärker wachsen als Deutschland. Vom Ausland lernen heißt wachsen lernen, das zeigt auch eine neue IW-Studie im Auftrag von Meta.
Um 410 Milliarden Euro könnte das Bruttoinlandsprodukt zulegen – wenn die Politik in drei Bereichen den Weltbesten nacheifert:
Innovationen: Um 8,5 Prozent könnte das deutsche BIP etwa wachsen, wenn Deutschland bei den Patenten mit Japan gleichziehen würde – dort sind es 187 Anmeldungen pro eine Million Einwohner und damit über drei Mal so viele wie hierzulande (50). Um 3,2 Prozent könnte das BIP wachsen, wenn die Ausgaben für Forschung und Entwicklung das Niveau der USA erreichen würden.
Digitalisierung: Über zehn Prozent mehr BIP pro Kopf wären möglich, wenn die Investitionen in Computer, Software und Datenbanken einen ähnlich hohen Anteil am BIP hätten wie in den USA. Wären Verwaltung und Rechtssystem so digital aufgestellt wie in Südkorea, könnte das BIP pro Kopf um fast drei Prozent wachsen.
Bildung: Schon heute gelingt es Deutschland gut, ausländische Studierende nach dem Abschluss im Land zu behalten. Kämen künftig so viele ausländische Studierende ins Land wie in Australien, könnte das BIP pro Kopf um mehr als zehn Prozent wachsen. Ähnlich hoch sind die Wachstumschancen, wenn in Deutschland so viele Studenten einen Abschluss in Informatik und Co. machen wie in Estland – dort sind es mehr als zehn Prozent.
Gezielte Maßnahmen für mehr Wachstum
„Deutschland lässt zu viel Potenzial liegen“, sagt IW-Direktor Michael Hüther. Die Studie zeige, dass die Politik keine Wunder vollbringen müsse – es reiche, zu anderen Ländern aufzuschließen. Mit gezielten Stellschrauben ließe sich viel bewegen: „Bessere Anreize für Wagniskapital, klare regulatorische Rahmenbedingungen und eine Förderung von digitalen und datengetriebenen Geschäftsmodellen können Deutschlands zukünftige Wettbewerbsfähigkeit erheblich stärken“, so Hüther.
Die Studie basiert auf einer Potenzialraumanalyse, die den Zusammenhang zwischen Wettbewerbsfähigkeit und Pro-Kopf-BIP mit Hilfe von Elastizitäten untersucht. Eine Elastizität gibt an, in welche Richtung und um wie viel Prozent sich ein Faktor verändert, wenn ein anderer Faktor um ein Prozent steigt. Dabei stützt sich die Potenzialraum-Analyse auf die Ausprägung konkreter Faktoren in Vergleichsländern und die möglichen Auswirkungen, wenn Deutschland zu den Spitzenreitern aufschließen würde.