Die Herausforderungen der modernen Industrie verlangen von produzierenden Unternehmen eine erhöhte Flexibilität, Qualität und Geschwindigkeit bei gleichzeitiger Kostenreduktion. Diese Entwicklungen stellen auch die Steuerungs- und Schaltanlagenbauer vor komplexe Aufgaben, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Viele Prozesse sind hier noch von manuellen Tätigkeiten geprägt, beispielsweise das Schneiden von Aussparungen in Schaltschrankwänden und -türen und vor allem die Verdrahtung. Wenn man bedenkt, dass allein die Verdrahtung eines Schaltschranks rund 50 Prozent der gesamten Zeit von der Planung über die mechanische Bearbeitung, die Bestückung bis hin zur Prüfung und zum Versand kostet, dann zeigt sich, welches Optimierungspotenzial sich hier verbirgt. Fehlerhafte Verbindungen oder schlecht organisierte Kabelstränge können im laufenden Betrieb zusätzlich zu Funktionsstörungen und Wartungsproblemen führen.
Automatisierung als Schlüssel
Sind also wie in vielen industriellen Fertigungsprozessen auch im Steuerungs- und Schaltanlagenbau die Digitalisierung und Automatisierung der Schlüssel zum Erfolg? Die Antwort ist eindeutig ja, denn laut Rittal kann eine durchgängige Automatisierung die Bearbeitungszeit um bis zu 85 Prozent reduzieren und die Qualität gleichzeitig erheblich steigern. Das ist schön und gut, aber wie sollen das gerade Anlagenbauer kleiner und mittlerer Größe bewerkstelligen, die noch ganz am Anfang der Digitalisierung ihrer Engineering-Prozesse stehen – von Automatisierung mittels smarter Maschinen ganz zu schweigen?
Skalierbare Lösungen für jeden Bedarf
Genau hierfür positioniert sich Rittal Automation Systems als Partner, der Steuerungs- und Schaltanlagenbauer auf ihrem Weg zu mehr Wettbewerbsfähigkeit und Weiterentwicklung begleitet. Rittal, Eplan und Rittal Automation Systems bieten skalierbare Lösungen, die es den Kunden ermöglichen, mit kleinen Investitionen zu starten und bei Bedarf zu wachsen. Das kombinierte Produktportfolio deckt dabei die komplette Wertschöpfungskette ab und kann genau dort eingesetzt werden, wo sich der Steuerungs- und Schaltanlagenbauer auf seinem Weg der Optimierung befindet.
Den Anfang machen Engineering-Tools von Eplan für die Schaltschrankplanung sowie Software wie Eplan Smart Wiring, die das Verdrahten deutlich vereinfacht. Die Daten sind dann auch nutzbar mit Maschinen für die Automatisierung von Bearbeitungsprozessen auf dem Shopfloor des Steuerungs- und Schaltanlagenbauers: Dazu gehören unter anderem die Fräszentren Perforex Milling Terminals und Perforex Lasercenter zum Bearbeiten von Blechteilen, die Secarex Zuschnittcenter für Verdrahtungskanäle, Tragschienen und Kabelkanaldeckel und das Wire Terminal für die Drahtkonfektionierung. Durch die Maschinen sind die Arbeiten an Schaltschränken in einem Bruchteil der Zeit erledigt, die für die manuelle Bearbeitung erforderlich wären. Eine breite Palette an Handwerkzeugen und Montagetechnik ergänzt das Produktportfolio von Rittal Automation Systems. Dazu gehören Präzisionsschneider, Stanzwerkzeuge und Montagetische, die die manuelle Arbeit erleichtern und die Genauigkeit erhöhen.
Einfacher Einstieg, geringer Invest
Doch wie sollen Anlagenbauer die Investitionen in Maschinen stemmen können? Rittal bietet praxisnahe ROI-Betrachtungen und skalierbare Finanzierungsmodelle, die es ermöglichen, klein anzufangen und schrittweise zu skalieren. Konkrete Zahlen gibt es auch: „Beispielsweise rentiert sich ein Fräsbearbeitungscenter wie unsere Perforex BC bereits ab 100 Schaltschränken pro Jahr, der Drahtkonfektioniervollautomat WT C ist ab 300 Schaltschränken pro Jahr rentabel“, sagt Jochen Trautmann, Geschäftsführer von Rittal Automation Systems. Beim Wire Terminal WT C steigt laut Trautmann die Produktivität bei der Drahtkonfektionierung unter idealen Voraussetzungen um das fast Zehnfache.
Halbautomatisierte Lösungen wie das Zuschnittcenter Secarex oder Softwarelösungen wie Eplan Smart Wiring versprechen bereits bei viel geringeren Investitionen große Effizienzgewinne. „Ich empfehle jedem Kunden, mit der Software zu beginnen, da sich diese sofort rechnet“, ergänzt Trautmann. „Unsere Software-Lösungen lassen sich nahtlos in bestehende Systeme integrieren und bieten offene Schnittstellen. Beispielsweise kann Eplan Smart Wiring Daten aus verschiedenen Quellen einlesen, nicht nur aus Eplan-Projekten, sondern auch aus CSV-Dateien, dann allerdings mit eingeschränktem Umfang. Unser Ziel ist es, die Hemmschwelle für die Digitalisierung und Automatisierung so niedrig wie möglich zu legen.“
Je digitaler, desto besser
Die Grundlage für eine erfolgreiche Automatisierung liegt in der digitalen Integration und Datendurchgängigkeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette. „Vollständige und genaue Daten über den Schaltschrank und alle zu verbauenden Komponenten ermöglichen eine fehlerfreie und durchgängige Planung, Simulation, Verdrahtung und den Zusammenbau des Schaltschranks. Dies minimiert die Notwendigkeit späterer Prüfungen und bringt enorme Zeitgewinne“, zeigt sich Trautmann von den Möglichkeiten begeistert.
Ein Schlüssel liegt in der Qualität der Daten aller Komponenten. Hier kommt das Eplan-Data-Portal mit seinen standardisierten Datensätzen ins Spiel. Rund 500 Hersteller mit knapp 2 Millionen Datensätzen von Schaltschränken und Komponenten sind darin enthalten. Die Vorteile sind vielfältig: Wird über passende Engineering-Werkzeuge mit diesen standardisierten Daten der digitale Zwilling des Schaltschranks erstellt, so kann über die Platzverhältnisse, Verdrahtung bis hin zur Kühlung alles geplant und simuliert werden – um spätere kostspielige und zeitaufwendige Überraschungen zu vermeiden.
Der hier entstehende digitale Zwilling dient dann auch dazu, automatische Verdrahtungspläne und -anweisungen zu generieren. Maschinen wie Perforex schneiden dann automatisch darauf basierend die erforderlichen Bleche und Aussparungen zu und das Wire Terminal konfektioniert die komplette Verdrahtung.
Zukunft des Schaltschrankbaus
„Unsere Maschinen befähigen Schaltschrank- und Anlagenbauer neben der eigenen Effizienzsteigerung auch dazu, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln und zusätzliche Dienstleistungen anzubieten“, so Trautmann. Ein Beispiel ist die Nutzung von Wire Terminal oder Fräsbearbeitungscenter. Schaltschrankbauer, die diese Maschinen nutzen, können ihre überschüssigen Kapazitäten anderen Unternehmen anbieten, die keine eigenen Maschinen haben oder ihre Produktionskapazitäten erweitern möchten. Es gibt bereits einige Schaltschrankbauer in Deutschland, die über die Maschinen von Rittal Automation Systems diese Lohnfertigung anbieten. Dies ermöglicht es dem Steuerungs- und Schaltanlagenbau, ihre Investitionen schneller zu amortisieren und ihre Rentabilität zu steigern.
Rittal Automation Systems hat es sich zum Ziel gesetzt, Steuerungs- und Schaltanlagenbauern jeglicher Größe durch praxisnahe und skalierbare Lösungen genau an dem Punkt zu unterstützen, wo sie stehen, und sie Schritt für Schritt auf dem Weg zur Digitalisierung zu begleiten, ihre Prozesse zu optimieren und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Die Digitalisierung und Automatisierung sind hier der einzig gangbare Weg.