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100 Millionen Euro Umsatz im Jahr 2016 Brennstoffzellenindustrie blüht auf

Die Branche der Brennstoffzellen-Technologie blüht auf und erwartet für das laufende Jahr weiteren Wachstum.

26.04.2017

Die Brennstoffzellenindustrie in Deutschland wächst rasant. Industrie und Politik erkennen die Relevanz von Brennstoffzellen-Technologien für die Energiewende im Gebäude sowie bei der Not- und Bordstromversorgung. Mit den Ergebnissen der Umfrage 2017 liefert der VDMA Kennzahlen zu Umsatz, Beschäftigung und Marktentwicklung.

Die Brennstoffzellen-Industrie in Deutschland hat im Jahr 2016 Umsätze mit Brennstoffzellen-Heizgeräten und Stromversorgungsanlagen in Höhe von etwa 100 Millionen Euro erzielt. Nach einer Seitwärtsbewegung im Vorjahr prognostiziert der Konjunkturspiegel der VDMA Arbeitsgemeinschaft Brennstoffzellen (AG BZ) für das laufende Jahr auf Basis einer Industriebefragung ein Wachstum von 90 Prozent. Hersteller können demnach optimistisch auf 2017 blicken. Insbesondere aufgrund wachsender Umsätze starker Zulieferer im Ausland liegt die Exportquote dieser noch jungen Industrie bereits bei passablen 47 Prozent. Im Marktvolumen liegt Europa mit dem Treiber Deutschland aber immer noch weit hinter Nordamerika mit den USA und Kanada sowie Asien mit Japan und Korea.

VDMA rechnet mit 190 Millionen Euro Umsatz in 2017

Die VDMA AG BZ rechnet im laufenden Jahr mit einem Umsatz der Hersteller und Zulieferer aus der Produktion von Brennstoffzellen in stationären und speziellen Anwendungen in Deutschland in Höhe von etwa 190 Millionen Euro. Die Erwartungen sind gegenüber früheren Befragungen gestiegen. Manfred Stefener, Vorstandsvorsitzender der VDMA AG BZ, kommentiert die Zahlen: „Basis für das Wachstum sind konsequente Kostensenkungen und erste Skaleneffekte.

Unterstützt wird dies durch die Technologieeinführung von Brennstoffzellen-Heizgeräten für Ein- und Zweifamilienhäuser in Deutschland.“ Die Ankündigung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie zur Ausweitung des KfW 433 Programms auf Mehrfamilienhäuser, Gewerbe und Contractoren bestärkt die Prognosen. Aber auch der verstärkte Einsatz von Brennstoffzellen zur Stromversorgung von kritischen Infrastrukturen wie den Behördenfunk trägt zum steilen Wachstum bei.

Eine immer größere Rolle spielen auch Zulieferer von Komponenten für Transportanwendungen. Fahrzeughersteller konnten in der Prognose hingegen noch nicht berücksichtigt werden, da keine gesicherten Zahlen vorliegen. Entsprechend der Umfrageergebnisse verspricht die Industrie in stationären und speziellen Anwendungen auch künftig hohe zweistellige Wachstumsraten. Hersteller prognostizieren ein dynamisches Umsatzwachstum auf 2,6 Milliarden Euro im Jahr 2022.

1.600 Arbeitsplätze im Jahr 2017 in der deutschen Brennstoffzellen-Industrie

Die direkte Beschäftigung in der Brennstoffzellen-Industrie in Deutschland wächst moderat. „Im Jahr 2016 arbeiteten etwa 1.300 Menschen in den befragten Bereichen. Für das laufende Jahr rechnen Hersteller mit einem Zuwachs auf 1.600 Beschäftigte. Bis zum Jahr 2022 können in stationären und speziellen Anwendungen in Deutschland über 4.000 Menschen beschäftigt werden“, betont Johannes Schiel, Geschäftsführer der VDMA AG BZ.

Transportanwendungen sind von der Umfrage auch hier noch kaum berücksichtigt. In der Automobilindustrie ist mit Umsatz- und Beschäftigungszahlen in ähnlichem und stark wachsendem Niveau zu rechnen, wenn Brennstoffzellen auch auf der Straße in Fahrt kommen.

5.000 stationäre Brennstoffzellen aus deutscher Produktion für 2017 avisiert

Bereits im Jahr 2016 konnten Hersteller aus Deutschland über 1000 Brennstoffzellen-Heizgeräte verkaufen. Das sind mehr als in den letzten fünf Jahren zusammen. Im laufenden Jahr rechnen Hersteller mit etwa 5000 Brennstoffzellen zur Hausenergie- und kritischen Stromversorgung. Dazu kommen noch über 2.000 überwiegend kleine Systeme zur Bordstromversorgung und für andere spezielle Anwendungen. Die Zahl steigt von etwa 1500 noch meist kleinen Brennstoffzellen im Jahr 2016 auf knapp 20.000 in 2022 in immer größeren Leistungsbereichen.

Schon bald überholen stationäre Brennstoffzellen diese Early Markets. „Wir rechnen mit über 90.000 Brennstoffzellen-Heizgeräten und Netzersatzanlagen in 2022 für die Installation in Deutschland und in Exportmärkten“, so Stefener. Gemeinsam mit zahlreichen größeren Anlagen in Gewerbegebäuden und Industrieanwendungen werden in Deutschland demnach im Jahr 2022 Brennstoffzellen mit zusammen über 100 MW Leistung neu installiert. Aufgrund unzureichender Rahmenbedingungen für große stationäre Brennstoffzellen sind die Erwartungen hier gegenüber früheren Befragungen allerdings stark gesunken.

Weltweiter Wachstum

Weltweit wurden im Jahr 2016 nach einer Branchenbefragung des Beratungsunternehmens E4tech etwas über 60.000 Brennstoffzellen-Systeme produziert, was einer elektrischen Leistung von zusammen knapp 500 Megawatt entspricht. Franz Lehner, Senior Consultant bei E4tech bekräftigt: „Während Brennstoffzellen-Heizgeräte aus Japan die Stückzahlen dominieren, tragen große stationäre Brennstoffzellen aus den USA, sowie Brennstoffzellen-Autos aus Japan und Korea hauptsächlich zu den Megawatt-Summen bei. Fahrzeuge holen bei Stückzahlen wie Megawatt stark auf und werden absehbar global den Absatz dominieren.“

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