Eine Carnot-Batterie speichert Energie als Wärme in preisgünstigen Materialien wie Wasser, Stein oder in Form von Salzschmelzen. Bei Bedarf wird diese zum Beispiel durch Dampfturbinen in elektrische Energie, also Strom, zurückgewandelt. Obwohl das Prinzip schon lange bekannt ist, gibt es bisher kaum verlässliche Daten zu Wirkungsgraden, Kosten oder gar zum konkreten Anwendungspotenzial bei der Energiespeicherung.
Diese Lücke will der SPP „Carnot-Batterien: Inverser Entwurf vom Markt bis zum Molekül“ mit seinem grundlegend neuen Ansatz der „Top-down-Methodik“ nicht nur schließen, sondern gleich mit dem bestmöglichen Endergebnis überwinden.
Grenzen austesten
„Wir analysieren gemeinsam mit Ökonomen, was tatsächlich benötigt wird und suchen nach den physikalisch-technischen Möglichkeiten und Grenzen“, bekräftigt Prof. Dr. Burak Atakan, Leiter des Fachgebiets „Thermodynamik“ am UDE-Institut für Verbrennung und Gasdynamik und Sprecher des neu eingerichteten SPP 2403. „Dann gehen wir in Schritten immer weiter ins Detail, ermitteln die bestmögliche Betriebsweise, geeignete Schaltungen, passende Substanzen und deren ideale Kombinationen, um am Ende die optimale Carnot-Batterie zu entwickeln.“ So soll überprüft werden, ob sich Speicherwirkungsgrade von über 70 Prozent und Kosten unter 100 Euro/kWh tatsächlich erreichen lassen.
Der Risiken ist sich das Koordinationsteam von den Universitäten Bochum, Kassel, Stuttgart und der UDE dabei durchaus bewusst: „Unser Ansatz ist riskant, weil sich die Zielparameter als unerreichbar herausstellen könnten“, sagt Atakan. „Und trotzdem ist er wegweisend, weil er erstmals ein fächerübergreifendes, inverses Verfahren etabliert, das von den Marktanforderungen ausgeht und nicht von dem, was unter Laborbedingungen bisher möglich ist.“
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert das SPP ab 2023 mit circa 2,5 Millionen Euro jährlich.