Moderne, unkomplizierte Technik sollte es sein, die gleichzeitig eine einfache Abrechnungsmöglichkeit für alle Mietparteien des Gebäudekomplexes bietet. Aus diesem Grund entschied sich das Frankenheim Brauhaus für den Einsatz eines Blockheizkraftwerks (BHKW), um Strom und Wärme zu generieren und so Energiekosten zu senken. Dieses wird kombiniert mit einem 300-kW-Spitzenlastkessel, der in den Wintermonaten aufgrund des höheren Wärmebedarfs durch Heizung, Lüftung und Warmwasser zusätzlich phasenweise zugeschaltet wird.
Weil bei der hauseigenen Erzeugung von Strom und Wärme Leitungs- und Transportverluste fast komplett entfallen, zeichnen sich BHKW durch eine effiziente Primärenergieausnutzung aus. Etwa 47 Prozent weniger CO2 als konventionelle Anlagen gelangen so in die Atmosphäre. Deshalb werden sie vom Staat gefördert. Die Energiesteuer für den eingesetzten Brennstoff entfällt ebenso wie die Stromsteuer für den selbst erzeugten Strom.
Wird nicht der ganze Strom verbraucht und kann der Gebäudebesitzer noch einen Rest ins öffentliche Netz einspeisen, spülen die Klein-BHKW sogar zusätzlich Geld in die Kassen: Der Überschuss wird dann zu den gesetzlich festgelegten Konditionen an die Energieversoger verkauft. Ein Prinzip, das sich besonders für gastronomische Betriebe eignet, die das ganze Jahr über einen hohen Wärmebedarf haben. Diese Vorteile werden auch im Brauhaus genutzt: Das BHKW erwirtschaftet pro Jahr etwa 3900 Euro Einnahmen aus KWK-Bonus, Erdgassteuerrückerstattung sowie Stromverkauf.
Das BHKW, ausgestattet mit einer elektrischen Leistung von 5,5 kW und einer thermischen Leistung von 12,5 kW, sorgt jedoch nicht nur für die zentrale Energieversorgung des Brauhauses. Zugleich übernimmt es die Warmwasser- und Heizungsversorgung der Dusch- und Sozialräume im ersten Obergeschoss sowie in den drei anliegenden Wohnungen. Ebenso versorgt es die Kegelbahnen und die fünf Lüftungsanlagen im gesamten Objekt.. Zusätzlich sparen Maßnahmen in der Lüftungs- und Kältetechnik und Antriebserneuerung Energie ein. Durch die zum Contracting-Paket zählende Raumlufttechnik-Anlage (RLT-Anlage), den Austausch der vorhandenen Lüftermotoren durch neue, regelbare und effiziente Lüfter sowie die professionelle Reinigung des Kanalsystems der Küche werden Einsparungen von bis zu 25.000 kWh im Jahr erwartet. Anstelle maroder Kühlaggregate wurde eine zentrale, moderne und stromsparende Kälteverbundanlage verbaut. Das spart im Vergleich zu der alten Technik noch einmal 10 bis 20 Prozent.
High End für den Heizungsraum
Das Herzstück der neuen Heizungsanlage ist die mit über 30 Temperaturfühlern ausgestattete Regelungsanlage. Diese steuert das Zusammenspiel aller Komponenten. Die Regelung ermöglicht zum einen, dass die Temperaturen der einzelnen Baugruppen (Brauchwasser, Pufferspeicher, Heizkreise) zentral von einem Ort wunschgemäß und effizient gesteuert werden können. Zum anderen macht diese auch eine intelligente Kesselsteuerung möglich, die gewährleistet, dass das BHKW immer vorrangig läuft und somit durchgehend kostenlose Energie produziert. Um den teuren Energieverbrauch zu reduzieren, wurde eine Heizkreisüberwachung installiert. Diese erkennt Heizkreise, die in einem bestimmten Zeitraum keine Energie abnehmen und schließt diese bei der Temperaturanforderung aus. Des Weiteren werden sämtliche Umwälzpumpen im Heizsystem bedarfsgerecht gesteuert. Über die erweiterte Anzahl von Wärmemengen- und Stromzählern können auch die Energiekosten individuell erfasst und somit im Detail für alle Nutzer berechnet werden. Während der ersten beiden Betriebsmonate hat das BHKW 7800 kWh Strom produziert. Somit lässt sich der Strombezug des Gebäudes in Gänze um rund 20 Prozent senken.
Bedienung von überall
Das für die Anlagensteuerung eingesetzte Bedienelement stellt alle Funktionen übersichtlich und anschaulich auf einem Farbtouchdisplay dar. Zusammenhängende Hydraulikbilder verschaffen dem Betreiber zusätzlich einen schnellen Überblick über den Status der Heizungsanlage. Von der Startoberfläche aus lassen sich mit einem Klick die Raum- und Warmwassertemperaturen, Uhrzeiten oder die Systemparameter ändern, speichern und abrufen. Auch eventuell auftretende Fehler sind hier sofort zu erkennen. Die Steuerung der gesamten Anlage soll per Datenübertragung direkt durch die Leitstelle der Stadtwerke Neuss erfolgen. Abgerundet wird das Konzept durch ein Fernüberwachungssystem, das die Daten über ein UMTS-Modem direkt an die Zentrale des Contractors sendet.