Bei der asymmetrischen Organokatalyse, für die Benjamin List mit der Nobelpreis für Chemie 2021 ausgezeichnet wird, handelt es sich um ein präzises Werkzeug, mit dem sich Moleküle effizienter konstruieren lassen. Die Methode sei bedeutend für die Medikamenten-Entwicklung und habe die Chemie umweltfreundlicher gemacht, so die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften in Stockholm.
Der Präsident der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina Gerald Haug beglückwünscht Benjamin List zu dieser hohen Auszeichnung: „Mit dem Chemie-Nobelpreis werden in diesem Jahr wegweisende wissenschaftliche Erkenntnisse im Bereich der asymmetrischen Organokatalyse gewürdigt, die zum Beispiel in der Herstellung von Medikamenten eine wichtige Rolle spielen. Dass ein Leopoldina-Mitglied für seine Forschungsleistungen ausgezeichnet wird, freut mich umso mehr.“
Organokatalyse
Benjamin List ist Chemiker. Er hat das Gebiet der Organokatalyse mitbegründet und wesentlich vorangetrieben. Katalysatoren tragen dazu bei, dass chemische Reaktionen schneller und effizienter ablaufen. Organokatalysatoren haben den Vorteil, dass sie ohne teure Metallverbindungen auskommen, die oft gesundheits- und umweltschädlich sind.
Der Chemiker hat die natürliche Aminosäure Prolin als effizienten Katalysator entdeckt und damit die Organokatalyse möglich gemacht. Damit konnten erstmals Naturstoffe als Katalysatoren in der Chemie eingesetzt werden. Bis dahin wurden fast ausschließlich metallhaltige Katalysatoren verwendet. Die organischen Katalysatoren sind leichter wiedergewinnbar und in der Regel weniger toxisch als Metallkatalysatoren.
Werdegang von Benjamin List
Benjamin List (Jahrgang 1968) ist seit 2005 Direktor am Max-Planck-Institut (MPI) für Kohlenforschung in Mülheim an der Ruhr. Er studierte Chemie an der Freien Universität Berlin und wurde 1997 an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main promoviert. Von 1999 bis 2003 war er Assistant Professor am Scripps Research Institute in La Jolla/USA. Für seine Forschung wurde er bereits vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (2016), dem Cope Scholar Award (2014), dem Mukaiyama Award (2013) sowie dem Otto Bayer-Preis (2012). List ist seit 2018 Mitglied der Leopoldina.