Deutschland tut sich schwer mit der Digitalisierung. Das hat zuletzt die Pandemie gezeigt: Schulen haben kein WLAN, Ämter greifen auf Faxgeräte zurück und der digitale Impfpass kam zwar, aber spät und mit logistischen sowie funktionalen Tücken. Ein Land, das Gesetze und Regeln ernst nimmt, hat Vorteile. Ein Land, das aber zugleich zu träge ist, um auf Wandel zu reagieren, erstickt letztendlich an der eigenen Bürokratie. Wer Innovationen vorantreiben möchte, muss flexibel sein, darf sich vor allem nicht vor Veränderungen verstecken.
Eine der wichtigsten Innovationen unserer Zeit ist Künstliche Intelligenz. KI ist fest in unserem Alltag verankert und erobert zunehmend weitere Bereiche, etwa die Industrie. Dort ermöglicht KI Robotern die Augen-Hand-Koordination und sorgt so für mehr Flexibilität und Produktivität. Trotz der oft gezeichneten dystopischen Szenarien erleichtert uns KI in vielerlei Hinsicht das Leben und sorgt für mehr Wachstum. Wer sie entwickelt und einsetzt, hat gute Chancen auf das Siegertreppchen im internationalen Wettbewerb. Die Voraussetzung: keine Angst vor neuen Technologien.
Zahlreiche KI-Anwendungen basieren auf maschinellem Lernen (ML), einem Teilgebiet der KI. ML gibt Systemen das Werkzeug an die Hand, Muster zu erkennen und selbst Lösungen zu entwickeln. Kurzum: Es macht künstliche Systeme intelligent. Dafür braucht es eine große Menge an Daten, auf die das System zurückgreift, um sich selbst zu trainieren. Wir nutzen z.B. KI, um Roboter zu befähigen, auf Varianzen zu reagieren. Ein neuronales Netz leitet aus Kamerabildern und Sensordaten einmalig ein Bewegungsmuster ab, um den Roboter anschließend dauerhaft in Echtzeit zu steuern. Mit den dafür benötigten Datenmengen ist handelsübliche Hardware schnell überfordert. Doch es gibt eine simple Lösung: das Training in der Cloud.
Diverse Unternehmen wie Amazon, Microsoft oder IBM bieten Plattformen an, die für das Hochladen der Daten und das KI-Training genutzt werden können. In Deutschland schrillen hier sofort die Alarmglocken: Ist das sicher? Ein zunächst berechtigter Einwand, denn der Schutz von Daten ist wichtig. Ein kurzer Background-Check zeigt jedoch, dass es der Schwarzmalerei nicht bedarf: So stehen für unsere Kunden beispielsweise Server in Frankfurt zur Verfügung. Die Daten verlassen die Landesgrenze nicht. Zudem werden sie sicher übertragen und nur einmalig für das jeweilige Training eingesetzt – danach agiert der Roboter offline. Noch viel wichtiger ist, dass die Daten, die für das Training unserer KI zum Einsatz kommen, nicht personenbezogen oder sensibel sind.
Ein weiterer zentraler Aspekt ist der Mangel an Alternativen. Anstatt der Cloud bräuchte es riesige Hochleistungsrechner in der Produktion. Um einen Roboter für einen präzisen Task vorzubereiten, müssten diese aufgebaut und zur einmaligen Einrichtung des Roboters verwendet werden, um danach jahrelang ungenutzt zu bleiben. Unwirtschaftlich, klar. Die falsche Schlussfolgerung ist aber dann, auf KI in der Produktion lieber ganz zu verzichten.
Während andere Länder voranschreiten, bleiben Gegner der Cloud also zurück. Doch sie ist schlussendlich entscheidend für die regionale Wettbewerbsfähigkeit. Die Cloud als Mittel zum Zweck zu verwenden, ist nichts anderes, als das Internet zu nutzen. Wer davor Angst hat, wird in der heutigen Welt nicht bestehen. Sicher aber ist: Wer vom Faxgerät auf die E-Mail umsteigen kann, der kann auch die Cloud nutzen. Deutschland, es ist noch nicht zu spät!