Digitaler Förderungsstopp: „Ein fatales Signal für die Zukunft“ Deutschland stellt Investitionen in die digitale Förderung ein

Das ‚go-digital‘-Programm auslaufen zu lassen, sendet ein erschreckendes Signal an Unternehmen, Beschäftigte und die Gesellschaft insgesamt.

Bild: publish-industry, DALL·E
28.11.2024

Die ‚go-digital‘-Förderung hatte einen großen Vorteil: Sie galt als niederschwellig und damit besonders für kleine Unternehmen attraktiv, die den finanziellen Spielraum für große Digitalprojekte oft nicht haben. Geförderte Projekte halfen Unternehmen, erste Schritte in die Digitalisierung zu gehen sowie Barrieren abzubauen, die durch hohe Initialkosten oder mangelnde Expertise entstehen – und stärkt damit Deutschlands größten Trumpf: die starke, unabhängige Mitte. Doch nun wird die Förderung eingestellt – ein fatales Signal, so Myrko Rudolph, Geschäftsführer der Exapture.

Warum eine Einstellung der Investitionen dem Wirtschaftsstandort Deutschland langfristig schaden wird und wie kleine und mittelständische Unternehmen sich dennoch für eine technisierte Zukunft rüsten, erklärt Myrko Rudolph, Geschäftsführer bei Exapture und Digitalisierungsexperte.

In Deutschland gilt schon seit Jahrzehnten ein unumstößliches Gesetz: Vor der schwarzen Null im Bundeshaushalt darf sich nichts und niemand sicher fühlen! So fällt dem Sparzwang der Regierung nun auch eine Vielzahl von Fördermitteln für Digitalisierung zum Opfer. Vor allem die Entscheidung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz, das ‚go-digital‘-Programm auslaufen zu lassen, sendet ein erschreckendes Signal an Unternehmen, Beschäftigte und die Gesellschaft insgesamt. Gerade jetzt, wo sich der globale Wettbewerb so hart gestaltet wie noch nie und die digitale Transformation zur Überlebensfrage für viele Unternehmen avanciert, wäre eine Fortsetzung – oder sogar Ausweitung – dieser Fördermaßnahmen entscheidend. Das Auslaufen dieser Programme hingegen wirft Deutschland in seiner Entwicklung zurück und lässt den ohnehin schon erheblichen digitalen Rückstand gegenüber anderen Industrienationen weiter anwachsen.

Deutschland riskiert, den Anschluss zu verlieren

Bei der Digitalisierung handelt es sich schon lange nicht mehr um einen Bonus, sondern um ein Muss für jede Volkswirtschaft, die auf der Weltbühne eine Rolle spielen möchte. Der Rückzug staatlicher Förderungen wie ‚go-digital‘ trifft vor allem kleine und mittelständische Unternehmen (KMUs) in Deutschland stark. Diese Betriebe stehen ohnehin schon vor großen Herausforderungen, da sie oft nicht über die finanziellen Mittel oder das Know-how verfügen, um mit den rasanten technologischen Entwicklungen Schritt zu halten.

Fehlende zusätzliche Unterstützung aus Fördertöpfen zwingt sie nun dazu, entweder auf digitale Investitionen zu verzichten oder sie drastisch zu reduzieren, was letztendlich die Wettbewerbsfähigkeit dieser Unternehmen untergräbt – national, aber vor allem auch im weltweiten Vergleich. Länder wie die USA, China oder Südkorea investieren massiv in die Digitalisierung und haben ihre Förderungen für Unternehmen zur Einführung digitaler Technologien ausgeweitet. Deutschland – ohnehin schon längst abgehängt – riskiert, den Anschluss vollständig zu verlieren. Während der Rest der Welt in die Zukunft schaut, blicken deutsche Politiker nostalgisch in die Vergangenheit und beschwören die alte Erzählung vom Wirtschaftsmotor im Herzen Europas. Doch dieser läuft nun einmal heutzutage digital!

Deutschlands größter Trumpf

Die ‚go-digital‘-Förderung hatte einen großen Vorteil: Sie galt als niederschwellig und damit besonders für kleine Unternehmen attraktiv, die den finanziellen Spielraum für große Digitalprojekte oft nicht haben. Geförderte Projekte halfen Unternehmen, erste Schritte in die Digitalisierung zu gehen sowie Barrieren abzubauen, die durch hohe Initialkosten oder mangelnde Expertise entstehen – und stärkt damit Deutschlands größten Trumpf. Im Vergleich mit den anderen Big Playern des Globus sticht nämlich hier besonders die starke, unabhängige Mitte aus gesund gewachsenen Betrieben heraus.

In den vergangenen Jahren hat sich gezeigt, dass bereits digital aufgestellte Unternehmen aus diesem Sektor wesentlich resilienter gegenüber Krisen dastehen. Dies bewies natürlich besonders die Covid-19-Pandemie, als modern arbeitende Betriebe flexibler reagieren konnten und neue Geschäftsfelder erschlossen haben, um Verluste in anderen Bereichen abzufangen. Digitale Transformation bietet also nachweislich den Schlüssel, um sich krisensicher und zukunftsfähig aufzustellen. Ohne die nötige Förderung erweist sich diese Möglichkeit nun für viele Unternehmen als unerreichbar – zumindest wenn sie nicht ab sofort autark und kreativ agieren, um die klaffende Lücke zu stopfen.

Digitalisierung aus der Cloud als sinnvolle Alternative

Auch ohne Förderungen wie ‚go-digital‘ muss die digitale Transformation weiterhin Anschub erhalten. Eine vielversprechende Alternative für KMUs steckt in der Nutzung von cloudbasierten Lösungen. Dienste dieser Art bieten erhebliche Vorteile für Unternehmen, die ihre IT-Infrastruktur modernisieren und gleichzeitig Kosten sparen möchten. Anstatt teure ServerInfrastruktur vor Ort zu betreiben, können die Betriebe auf dezentrale Plattformen zugreifen, die ihnen flexible und skalierbare Rechenressourcen bereitstellen. So haben auch kleine Unternehmen Zugang zu Tools und Software, die sie sonst nur mit großem finanziellen Aufwand nutzen könnten, wie etwa Datenanalyse, fortschrittliche ERP-Systeme oder PrintingLösungen.

Cloud-Nutzung ermöglicht Unternehmen zudem eine flexible Anpassung an Marktbedingungen, da sich Ressourcen je nach Bedarf hinzu- oder abschalten lassen. Auch Sicherheits- und Wartungsaspekte werden oft durch Cloud-Anbieter professionell und aktuell gehalten, was für KMUs eine erhebliche Entlastung darstellt. Sparkurse, die eine digitale Transformation ausbremsen, sind und bleiben eine katastrophale politische und wirtschaftliche Fehleinschätzung. Doch mit der richtigen Herangehensweise zeigen sich die Unternehmen in der Lage, die notwendigen Schritte in eine effizientere Zukunft auch eigenständig zu gehen.

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