Heute fand die glamouröse Abschlussveranstaltung mit der Vergabe des Greentec Awards in Berlin statt. Einige Projektteams durften sich aber schon früher über einen Greentec Award freuen. Denn angesichts zahlreicher Kategorien wurde ein Teil der Auszeichnungen bereits vorab vergeben.
Über 250 Projekte, darunter rund ein Drittel internationale, hatten sich um die GreenTec Awards 2015 beworben. Zur 60-köpfigen Jury, die (abgesehen vom öffentlichen Online-Voting, das einen neuen Rekord von über 100.000 registrierten Stimmabgaben brachte), über Nominierungen und Gewinner entschied, zählte auch Energy 2.0 -Chefredakteur Dr. Karlhorst Klotz.
Hier eine Übersicht über die Energie-Innovationen, die eine Auszeichnung erhielten. Weitere Preisträger haben wir in einem Beitrag des Schwestermagazins Urban 2.0 zusammengefasst.
Stromversorgungsnetze der Zukunft
In der Kategorie Energie siegte das Modellprojekt „Smart Country“, das RWE seit vier Jahren in der Umgebung von Bitburg und Prüm betreibt. „Das Projekt Smart Country liefert wertvolle Erkenntnisse und Lösungen, wie bestehende Netze wirtschaftlicher und leistungsfähiger betrieben werden können“, sagte Staatssekretär Uwe Hüser bei einer Feier diese Woche zum vierjährigen Bestehen des Projektes in der Eifel.
RWE hat als Innovation eine bestehende Biogasanlage im Modellnetz um den ersten netzgeführten Speicher für Biogas erweitert. Dieser speichert kontinuierlich anfallendes Gas und gibt es an ein effizientes Blockheizkraftwerk zur Strom- und Wärmegewinnung ab, wenn Sonnen- und Windkraft den Strombedarf nicht decken. Der Speicher versorgt auch in Zeiten ohne ausreichende regenerative Erzeugung im Schnitt 300 Haushalte mit Strom.
Darüber hinaus erhöhen laut RWE moderne Spannungsregler die nutzbare Leistungskapazität im Netz. Weitere Regler an Ortsnetzstationen und Hausanschlüssen stabilisieren die Spannung lokal. Kommunikationstechnik und moderne Netzstrukturen verbessern den Anschluss für dezentrale Anlagen. Solche Konzepte sind nach Angaben von RWE eine Alternative zum konventionellen Leitungsausbau, der damit um rund ein Fünftel reduziert werden könne.
Solarlicht für die ganze Welt
Eine Energieanwendung konnte auch die Lifestyle-Kategorie für sich entscheiden: Das Little-Sun-Projekt wurde 2012 von Künstler Olafur Eliasson und Ingenieur Frederik Ottesen gegründet, um sauberes und erschwingliches Licht zu den weltweit 1,2 Milliarden Menschen zu bringen, die über keine konstante Stromversorgung verfügen.
Das erste Produkt, die gleichnamige LED-Solarlampe, sei eine hochwertige und handliche Lichtquelle, die auch nach Einbruch der Dunkelheit sicheres und zuverlässiges Licht spendet. Derzeit wird Little Sun in acht afrikanischen Ländern vertrieben sowie in Europa, Japan, Australien, Kanada und den USA. Die Erlöse in sogenannten „On-Grid“-Regionen investiert Little Sun nach eigenen Angaben in den Aufbau von lokalen Vertriebsstrukturen und den Verkauf zu erschwinglichen Preisen in „Off-Grid“-Regionen.
Schwimmendes LNG-Kraftwerk
Als weiterer Gewinner war das Hamburger Unternehmen Becker Marine Systems für eine maritime Weltneuheit in der Kategorie Reise vorab mit dem Greentec Award ausgezeichnet worden. Die LNG Hybrid Barge, ein schwimmendes Kraftwerk, getauft auf den Namen „Hummel“, kann im Hafen liegende Kreuzfahrtschiffe emissionsarm mit Strom versorgen.
Möglich wird dies durch die Nutzung des Energieträgers „Liquefied Natural Gas“ (LNG). Die feierliche Vorab-Preisverleihung fand am 21. Mai 2015 im Hamburger Hafen statt. (kk)
Weitere Informationen
RWE: Modellprojekt Smart Country
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