Beschäftigte als stabiler Anker Die Rolle der Führungskraft in der Industrie verändert sich

In Krisenzeiten, in denen die Verunsicherung vieler Beschäftigter groß und die gefühlte Veränderungsgeschwindigkeit hoch ist, ist eine klare und sichere Führung besonders wichtig.

Bild: iStock, PeopleImages
17.09.2024

Gute Führung ist gerade in Zeiten des Umbruchs wichtiger denn je. Laut der aktuellen Studie „Performance-Treiber 2024“ zeichnet sich diese vor allem durch Kommunikationsstärke und Empathie aus. Führungskräfte müssen also verstärkt als Mentoren und Coaches agieren. Eine weitere Erkenntnis: Das Engagement fällt auf fruchtbaren Boden. Können die Führungskräfte doch in drei von vier Unternehmen auf ein hohes Engagement ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zählen.

„Hey Boss, ich brauch mehr Führung!“ – so müsste man den bekannten Schlager aus den 70er Jahren wohl heute umtexten, um die aktuelle Situation in den Betrieben zusammenzufassen. „Die Erwartungen an Führungskräfte steigen, sie müssen zunehmend ihrer Vorbildrolle gerecht werden und Soft Skills beweisen“, sagt Remco Peters, Partner bei Staufen. Für die Studie hat die Unternehmensberatung Staufen mehr als 200 Industrieunternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt.

Führungskräfte verantwortlich für effektive und vertrauensvolle Teamarbeit

Im Zuge der jüngsten Krisen sei die Verunsicherung vieler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter groß und das gefühlte Veränderungstempo hoch, jetzt komme es auf eine klare und sichere Führung an: „Zuhören, Lösungen aufzeigen und für neue Ideen begeistern. Führungskräfte sind verantwortlich für eine effektive und vertrauensvolle Teamarbeit. Dieses Zusammenspiel – auch über Abteilungsgrenzen hinweg – muss koordiniert und moderiert werden“, so Peters.

Doch wie sieht der konkrete Anforderungskatalog an eine moderne Führungskraft heute aus? Neun von zehn Studienteilnehmenden sind davon überzeugt, dass Führungskräfte vor allem Kommunikationsstärke brauchen. Ebenfalls stark geschätzt: Empathie (76 Prozent), Einnahme der Vorbildrolle (74 Prozent) und innere Stärke (55 Prozent).

Mitarbeitende gezielt unterstützen und auf die neue Arbeitswelt ausrichten

„Die Krisen der vergangenen Jahre haben die Unternehmen unter Veränderungsdruck gesetzt, der sich auch auf die Führungskräfte auswirkt. Sie können sich nicht mehr auf fachliche Kompetenzinseln zurückziehen und in die Rolle des Aufgabenverteilers schlüpfen. Vielmehr sind sie als Moderatoren, Mentoren und Coaches gefordert, um ihre Mitarbeitenden gezielt zu unterstützen und auf die neue Arbeitswelt auszurichten“, sagt Leadership-Experte Remco Peters.

In 72 Prozent der befragten Unternehmen stellt die Vielzahl der Herausforderungen derzeit die größte Herausforderung für die eigenen Führungskräfte dar. Es folgen der Fachkräftemangel (55 Prozent), Mitarbeitende mit stetig steigenden Ansprüchen (54 Prozent) und eine generell große Unsicherheit über die weitere Entwicklung (39 Prozent). Staufen-Berater Peters: „In den Belegschaften kursieren viele diffuse Ängste. Umso mehr ist souveränes, Sicherheit vermittelndes Führungshandeln gefragt.“

Gute Führung ist für Operational Excellence elementar

Allen Krisen und Unsicherheiten zum Trotz erweisen sich die Beschäftigten als stabiler Anker der Industrie. 73 Prozent der Unternehmen bewerten das Engagement ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als hoch. Nachholbedarf gibt es hingegen beim Thema Weiterbildung. Nur gut jedes fünfte Unternehmen attestiert der eigenen Organisation, dass diese wirklich schon auf kontinuierliches Lernen ausgelegt ist.

Staufen-Partner Remco Peters: „Gute Führung beeinflusst zunehmend den Unternehmenserfolg. Im Rahmen eines ganzheitlichen Ansatzes zur Operational Excellence kommt daher der Entwicklung von Führungskräften eine besondere Bedeutung zu. Sie müssen für ihre Aufgaben wirksam befähigt und qualifiziert werden. Nur so können die Ziele einer auf kontinuierliche Verbesserung ausgerichteten Unternehmenskultur erreicht werden.“

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