In den vergangenen Jahren hat das Energieunternehmen Uniper sein Portfolio gestrafft und sich am Markt neu aufgestellt. Die hinter diesem Transformationsprozess stehende Unternehmensstrategie Empower Energy Evolution definiert sich über das Zieldreieck Dekarbonisierung, Kundenlösungen und Versorgungssicherheit. Ein wesentlicher Punkt, der alle drei Elemente von Empower Energy Evolution voranbringt, ist dabei die Digitalisierung.
„Die vergangenen Wochen und Monate haben gezeigt, welche Vorteile die Digitalisierung bietet“, sagt Gundolf Schweppe mit Blick auf die Corona-Pandemie. Der Vorsitzende der Geschäftsführung der Uniper Energy Sales GmbH nennt hier ein schnelles Reagieren auf ein sich rasant veränderndes Umfeld als wesentlichen Pluspunkt, da die Digitalisierung Unternehmen insbesondere bei Standardprozessen entlaste. Ein Beispiel: 2020 konnten die Uniper-Mitarbeiter den jährlichen Prozess der Leistungsbeurteilung komplett online durchführen – ein gutes Beispiel für die Fortschritte durch die Digitalisierung.
Laut dem Vertriebschef ist es hier wichtig, als großer Energieversorger in einer solchen Situation verantwortungsvoll zu agieren: „Für uns heißt das in Zeiten von Corona beispielsweise auch, wo immer es möglich ist, aus dem häuslichen Arbeitszimmer zu arbeiten. Darauf haben wir uns schnell und gut eingestellt.“ Schließlich zähle die Energieversorgung zu den relevanten Infrastrukturen und eine sichere Energieversorgung sei jetzt wichtiger denn je. Digital gut aufgestellt zu sein sei hier daher von enormer Wichtigkeit, damit Prozesse auch in ungewohnten Situationen weiterhin so funktionieren, wie sie sollen. Versorgungssicherheit ist hier das Stichwort. „Um diese zu gewährleisten sind wir bei Arbeitsschutz und Infektionsvorsorge traditionell sehr genau“, unterstreicht Schweppe.
Schnelle Reaktion auf Corona
Corona zeige einmal mehr, wie wichtig es ist, die Energieversorgung zukunftsfähig und sicher aufzustellen, sagt der Vertriebschef. Dabei hilft die Digitalisierung, welche die Energiewelt prägt und für die Energiewende eine neue Dynamik entfaltet. Wer den Mehrwert von digitalen Anwendungen erkennt und für sich nutzt, wird nachhaltig davon profitieren. Dies sei bei Uniper gelungen: „Dadurch, dass wir die Digitalisierung intern wie extern bereits früh als strategische Ausrichtung erkannt haben, blieb der Vertrieb voll handlungsfähig, als die Bundesregierung die erste Leitlinie zur Corona-Pandemie veröffentlichte.“
Sicher ist, nicht die Energie selbst ändert sich, vielmehr wird die komplette Wertschöpfungskette wesentlich von der Digitalisierung erfasst – angefangen bei der effizienten Steuerung von Kraftwerken über den Transport der Energie bis hin zum Vertrieb. Und auch im Aftersales-Bereich sind digitale Lösungen gefordert. In diesen Bereichen, dem Beschaffungs- und Portfoliomanagement, treibt Uniper die digitalen Themen voran mit produktspezifischen Portalen, White-Label-Lösungen für Stadtwerke und hohen Sicherheitsstandards.
Laut Schweppe sieht sich Uniper als Vorreiter im Bestreben, Kunden passende Angebote zu machen und gemeinsam Partnerschaften einzugehen. Dabei stehen drei digitale Lösungen im Zentrum:
Uniper Direkt: Onlineshop für Industrie und Mittelstand
Energiepreis-Online: White-Label-Version von Uniper Direkt für Stadtwerke und Energieversorger
Uniper Digital: Selfservice-Plattform für Großkunden
Im Jahr 2017 startete der Energieversorger mit Uniper Direkt, dem nach eigenen Angaben deutschlandweit ersten Onlineshop für Strom und Gas für größere Gewerbekunden. „Hier haben wir eine Marktlücke geschlossen“, betont Schweppe. Die Unternehmen beschaffen darüber Energie direkt vom Großhändler und profitieren von attraktiven Großhandelskonditionen. Ein Konzept, das ankommt: Wie das Unternehmen mit Hauptsitz Düsseldorf mitteilt, werden aktuell rund 80 Prozent aller Strom-Vollversorgungsverträge digital abgeschlossen, eine digitale Rechnungsstellung ist dabei bereits Standard.
Entlastung für den klassischen Vertrieb
Für Stadtwerke und Energieversorger bietet das White-Label-Angebot „Energiepreis Online“ die Möglichkeit, auch online Industrie- und Gewerbekunden zu gewinnen, damit den klassischen Vertrieb zu entlasten und neue Vertriebskanäle zu erschließen. Laut Uniper ist die schlüsselfertige Lösung direkt adaptier- und einsetzbar, eine kosten- und zeitintensive eigene IT-Entwicklung und -Umsetzung entfällt. „Das Stadtwerk bleibt weiterhin Vertragspartner und Lieferant seiner Kunden. Das garantiert die volle Kontrolle über die Ausgestaltung der Endkundenverträge“, erläutert Schweppe.
Zudem sprechen Performance-Gründe für den Einsatz von Energiepreis Online. Denn eigene Vertriebsmitarbeiter der Energieunternehmen können die Software verwenden, um Angebote im Home-Office, beim Kunden vor Ort oder im Büro zu kalkulieren. So lässt sich der Vertrieb über Energieberater drastisch vereinfachen, merkt der Vertriebschef an. Dieses Vorgehen senke nicht nur den Zeitaufwand, sondern auch das Fehlerrisiko im Vergleich zu manuellen Prozessen.
Etwa 60 Prozent aller Verträge digital bewirtschaftet
Über die Uniper-Selfservice-Plattform „Uniper Digital“ haben große Industriekunden und Regionalversorger die Möglichkeit, ihr Uniper-Portfolio selbstständig und online zu bewirtschaften. Ein Angebot, das laut Uniper genutzt wird: Knapp 60 Prozent aller Verträge werden bereits digital bewirtschaftet. Mit nur wenigen Klicks werden dort Energiemengen gehandelt. Gleichzeitig erhalten die Kunden einen direkten Marktzugang zu Strom- und Gashandelsprodukten. Aktuell greifen etwa 1.000 Kunden darauf zu, allein über 550 neue Nutzer verzeichnet man seit Beginn der Pandemie.
Einer davon sind die Städtischen Werke in Kassel. „Uniper Digital bringt uns mehr Flexibilität für unsere Energiebeschaffung“, erläutert Dr. Frank Hoster. Für den Leiter Energiewirtschaft, Beschaffung und Handel des kommunalen Unternehmens hat Uniper Digital zudem weitere Vorteile: „Wir können uns so mit Stundenfahrplänen komfortabel eindecken und damit risikoärmer und günstiger einkaufen als früher.“ Dabei hat Hoster unter anderem die Unwägbarkeiten in den heutigen Zeiten der Energiewende im Blick: „Es kann immer eine Dunkelflaute geben, in der die dezentrale Energieerzeugung aus regenerativen Anlagen nicht genügend Strom liefert.“ Mit dem neuen Angebot würden zudem die Industriekunden direkt von den niedrigen Preisen profitieren, die die Städtischen Werke an diese weitergeben.
Für Schweppe ist die Partnerschaft mit den Städtischen Werken in Kassel ein gutes Beispiel für eine erfolgreiche Geschäftsbeziehung in Zeiten, in denen Kooperationen zunehmend an Bedeutung gewinnen. Dabei blickt er auch schon in Richtung Zukunft: „Digitalisierung wird eine immer wichtigere Rolle spielen, sowohl im Vertrieb als auch in der gesamten Energiebranche“, prognostiziert der Vertriebschef.
Neben den Services Energiebeschaffung, Energiedaten und Marktdaten bietet Uniper Digital weitere Servicefunktionen. Unter anderem Rechnung Online: Rechnungsdokumente und Zusatzreports können hier online abgerufen und versendet werden. Mit Beginn des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 hat Uniper schnell reagiert und diese Dienstleistung für 96 % der Nutzer freigeschaltet, damit sie sofort und unverzüglich komfortabel weiterarbeiten können. 82 % haben sich dazu entschieden, diese Umstellung auch nach dem ersten Lockdown beizubehalten. Ein nachhaltiger wie wichtiger Schritt: Durch die Umstellung auf E-Mail-Versand konnten im vergangenen Jahr etwa 30.000 Blätter Papier eingespart werden.
Neben diesen eigenen Produkten stellt das Angebot auf Enmacc einen weiteren Baustein in der Digitalisierung des Handels- und Sales-Geschäftes dar. Seit 2021 bietet Uniper ihren Kunden auch die Möglichkeit Commodity-Geschäfte über die Handelsplattform abzuschließen. Dieser zusätzliche digitale Vertriebsweg ermöglicht Uniper und Handelspartnern weitere Vorteile bei Effizienz, Prozesssicherheit und Komfort.