Die Senkung des Energie- und Ressourcenverbrauchs und das Vorantreiben der Dekarbonisierung in einem Umfeld stetig steigender gesetzlicher Anforderungen ist das Ziel produzierender Unternehmen.
„Komplexe Effizienzmaßnahmen und -projekte erfordern eine leistungsfähige Plattform, die nicht nur Messwerte managt, sondern auch Strukturdaten integriert, wie etwa Systemtopologien oder auch Modellbibliotheken. Das Ziel von EnEffNet ist es, genau diese Plattform zu entwickeln und anhand realer Beispiele zu erproben“, erklärt Dr. Alexander Weber, Leading Consultant Energy Markets und Projektleiter bei Ökotec.
Ökotec und Fraunhofer IPK entwickeln und erproben in Zusammenarbeit mit Mercedes Benz am Standort Berlin und Daimler Truck am Standort Mannheim innerhalb des neuen Forschungs- und Entwicklungsprojekts „EnEffNet“ eine digitale Vernetzungsplattform für alle relevanten Betriebsdaten, womit ein durchgängiges Management ermöglicht wird.
Digitale Durchgängigkeit
In der Vergangenheit wurden bereits große Fortschritte zur Steigerung der Energieeffizienz mithilfe von Energiecontrolling-Lösungen erreicht. Diese stoßen jedoch mit steigender Komplexität an ihre Grenzen – sowohl technisch als auch wirtschaftlich.
„Die Digitalisierung bietet neue Möglichkeiten für ein innovatives Energie- und Klimamanagement. Im Projekt EnEffNet verdeutlichen wir, dass beides zusammen gedacht werden muss: Energie und Ressourcen zu sparen ist für viele produzierende Unternehmen Anlass und Motivation, eine durchgehende Digitalisierung voranzutreiben. Diese digitale Durchgängigkeit wiederum hat einen unmittelbaren Nutzen für das nachhaltige Energiemanagement der Hersteller“, erklärt Gregor Thiele, Abteilungsleiter Prozessautomatisierung und Robotik beim Fraunhofer IPK.
EneffCo als Basis
EnEffNet wird auf Basis der 2013 von Ökotec und Fraunhofer IPK entwickelten Energieeffizienz-Software EnEffCo umgesetzt. Mit EnEffCo können schon jetzt Energiedaten auf Anlagen- und Prozessebene systematisch erfasst und bewertet werden. Ebenso können Optimierungen durchgeführt und Anlagen oder Systeme entsprechend gesteuert werden.
EnEffCo wird im Projekt um eine Vernetzungsplattform erweitert, die die erforderlichen Zusammenhänge, zum Beispiel dynamische Anlagenmodelle, mithilfe von Strukturdaten abbildet und mit den „klassischen“ Messdaten des Energiecontrollings vernetzt. Damit soll die Bereitstellung von konkreten Anwendungen zur Steigerung der Energie- und Ressourceneffizienz ermöglicht und vereinfacht werden (siehe Galerie).
Neben den Anwendungen zur Effizienzoptimierung eröffnet die Vernetzungsplattform zahlreiche Möglichkeiten zur zukunftsorientierten Nutzung energie-, maschinen- und anlagenbezogener Daten im Sinne eines Industrie-4.0-Ansatzes, beispielsweise für die vorausschauende Wartung, intelligente Qualitätssicherung oder die Optimierung von Controlling-Prozessen.
EnEffNet baut auf das im Herbst 2019 abgeschlossene Forschungs- und Entwicklungsprojekt EnEffReg auf. Hier konnten bereits vielversprechende Ergebnisse zur automatischen Steuerung und Regelung von Anlagen erzielt und im Anschluss bei produzierenden Unternehmen umgesetzt werden. Auch mit EnEffNet wird die automatische Steuerung und Regelung von Anlagen nach Effizienzkriterien ermöglicht.
EnEffNet wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert und hat eine Laufzeit von drei Jahren.