Das Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim hat eine Studie zum Umgang von Unternehmen mit den gestiegenen Energiepreisen veröffentlicht. Darin wird gezeigt, dass viele deutsche Firmen als Reaktion auf den Ukrainekrieg auf erneuerbare Energien umstellten oder energiesparende Technologien einsetzten. Das betraf sowohl Unternehmen mit sehr hohen Energiekosten als auch solche, die von der Energiepreissteigerung nur relativ wenig betroffen waren. Basiert hat die Studie auf Daten des deutschen Community Innovation Survey.
„Unsere Analyse zeigt, dass Unternehmen mit hoher Energieintensität besonders stark von den Preissteigerungen im Jahr 2022 betroffen waren und daher verstärkt in energieeffiziente Technologien investiert haben“, sagt Dr. Christian Rammer, stellvertretender Leiter des ZEW-Forschungsbereichs Innovationsökonomik und Unternehmensdynamik. „Die Anpassungen führten zwar kurzfristig zu Kostensteigerungen, langfristig jedoch zu nachhaltigen Lösungen durch den verstärkten Einsatz erneuerbarer Energien. Gleichzeitig haben die Unternehmen weiter in die Erneuerung ihres Angebots investiert und Innovationen auf den Markt gebracht. Das heißt, die langfristige Wettbewerbsfähigkeit wurde durch die kurzfristig notwendigen Anpassungsmaßnahmen nicht gefährdet.“
Effizienzsteigerung durch digitale Technologien
Laut Studie ersetzten rund 43 Prozent der Unternehmen energieintensive Maschinen durch energieeffizientere Alternativen, rund 17 Prozent führten digitale Technologien wie Smart Metering ein, um den Energieverbrauch gezielter zu überwachen. Diese Investitionen trugen dazu bei, den Energiebedarf in der Krise zu senken und den Einsatz fossiler Energieträger zu reduzieren.
Neben Effizienzsteigerungen spielten auch strukturelle Maßnahmen zur Kostendämpfung eine Rolle. In den energieintensiven Branchen verlagerte nur ein kleiner Teil der Unternehmen energieintensive Prozesse ins Ausland. Hingegen wechselten rund 23 Prozent den Energielieferanten, um von günstigeren Tarifen zu profitieren.
Die Modernisierungen und Innovationen wurden durch die zusätzlichen Investitionen im Energiebereich somit nicht verdrängt. Im Gegenteil: Die höheren Preise führten bei vielen der untersuchten Unternehmen zu einer Beschleunigung der industriellen Energiewende.