Es ist ein lang gehegter Menschheitstraum, die Fusion von Atomkernen, wie sie im Inneren der Sonne stattfindet, auf der Erde kontrolliert zu realisieren. Die US-amerikanische Team erzeugte das energiebringende Fusionsplasma mit Hilfe des größten Lasers der Welt, der National Ignition Facility.
Die Arbeitsgruppen der Professoren Dominik Kraus und Ronald Redmer von der Universität Rostock führen ihre Experimente bereits seit einigen Jahren an der gleichen Laseranlage durch, an der jetzt die bahnbrechenden Fortschritte in der Fusionsforschung erreicht wurden. Bei ihrer Forschung geht es den Astrophysikern vor allem um das bessere Verständnis von Materie unter extremen Bedingungen, wie sie im Inneren von beispielsweise sogenannten Braunen Zwergen – das sind Himmelskörper, die weder Stern noch Planet sind – oder von kleinen Sternen vorkommen. Im Orbit um diese kleinen, sehr häufigen Sterne, den sogenannten roten Zwergsternen, wurden bereits Planeten entdeckt, auf denen zumindest theoretisch Leben möglich sein könnte.
Enge Verbindung
Zustände bei extremen Drücken und Temperaturen wie im Inneren von Sternen, als sogenanntes Plasma bezeichnet, spielen auch in der Fusionsforschung eine zentrale Rolle. Somit sind die Rostocker Astrophysik-Experimente zusammen mit einer langen Tradition von theoretischen Arbeiten zur Plasmaphysik eng mit den kürzlichen Durchbrüchen in der Fusionsforschung verbunden.
Tatsächlich arbeiten Kraus und Redmer mit einigen der führenden Köpfe der Fusionsexperimente am Lawrence Livermore National Laboratory zusammen – ihre Kollaborationen sind ein sehr gutes Beispiel dafür, wie jahrzehntelange Grundlagenforschung bahnbrechende Anwendungen zur Sicherung von Grundbedürfnissen der modernen Gesellschaft hervorbringen kann.
Denn das Thema einer zukünftigen sicheren und sauberen Energieversorgung für die Menschheit ist derzeit aktuell wie nie zuvor. Die Rostocker Forscher wollen ihre astrophysikalische Forschung in Zukunft noch stärker mit Anwendungen verbinden, neben der Fusion zur Energiegewinnung beispielsweise auch zur Entwicklung neuartiger Materialien.