Wer elektro-mobil unterwegs ist, sieht sich deutschlandweit mit einer unübersichtlichen Vielfalt von Anbietern und Vertragsmodellen konfrontiert. Für „Elektromobilisten“ ist oft ungewiss, ob eine Roaming-Verbindung besteht oder zu welchem Preis ein Ladevorgang abgerechnet wird. Darüber hinaus können Nutzer den Stromlieferanten an der Ladesäule nicht frei wählen.
Daher ist eine Anpassung der bisherigen energiewirtschaftlichen Systematik der Bilanzierung von Ladevorgängen sowie der entsprechenden Verantwortlichkeiten und Prozesse notwendig. Um das Kundenerlebnis und Akzeptanz zu steigern, sollte nicht nur das Laden der Fahrzeuge und die zugehörige Abrechnung der unterschiedlichen Kosten beim Ladevorgang vereinfacht werden, sondern auch die Zuverlässigkeit und Funktionalität praktisch/einfach und transparent gestaltet werden.
Manipulationssichere Abrechnung
An dieser Stelle setzt das Projekt „BANULA - Barrierefreie und nutzerfreundliche Lademöglichkeiten schaffen“ an. Ziel des Projekts ist es, an jeder Ladesäule ein kundenorientiertes, reibungsloses und netzverträgliches Laden von Elektrofahrzeugen zu gewährleisten. Mithilfe der Blockchain-Technologie wird ein dezentrales Medium entstehen, das einen sicheren Datenaustausch zwischen allen Beteiligten im Ökosystem Elektromobilität ermöglicht.
Der Einsatz der Blockchain-Technologie hebt dabei die Interaktion zwischen den beteiligten Rollen auf ein übergeordnetes Niveau und kann über alle Marktrollen die eichrechtskonforme und manipulationssichere Abrechnung von Ladeprozessen sichern. Zusätzlich werden KI-basierte Steuerungsmöglichkeiten für einen diskriminierungsfreien Zugang zu Ladeinfrastruktur, Transparenz über Ladevorgänge in Echtzeit für die Netzbetreibenden sowie für eine deutliche Verbesserung der energiewirtschaftlichen Prozesse sorgen.
Hierbei werden jene Akteure adressiert, die beim Laden eines Elektrofahrzeugs vor und hinter den Kulissen involviert sind. Das Projekt BANULA vereint ein umfangreiches Konsortium bestehend aus neun Partnern unter Federführung des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO und wird zudem durch assoziierte Partnerschaften unterstützt.
Weichen für ein reibungsloses und netzverträgliches Laden stellen
Das Konsortium bildet dabei sämtliche involvierten energiewirtschaftlichen Rollen ab, einschließlich der notwendigen Kompetenzen in Forschung und Recht. Im Rahmen der Projektarbeiten baut das Konsortium auf bestehenden energiewirtschaftlichen Prozessen auf, um eine hohe Anschluss- und Integrationsfähigkeit gewährleisten zu können.
Durch sachgerechte bilanzielle Zuordnung der Ladevorgänge und Abrechnungsinformation in Echtzeit bringt das Projekt für alle Marktrollen Mehrwerte hervor – insbesondere für Ladestationsbetreibende, E-Mobility-Provider, Verteil- und Übertragungsbetreibende und die Endkunden. Dies bildet auch die Grundlage für die netzknotenscharfe Lastflussbestimmung auf Basis von Ladevorgängen.
Dies ist elementar für die Nutzung der Informationen für den Netzbetrieb sowie die quantitative Analyse zur gezielten Ausweitung von Ladeinfrastruktur. Die Integration intelligenter Messsysteme, sogenannter Smart Meter Gateways, ist ebenso Bestandteil des Projekts wie auch die Erprobung des Gesamtsystems mit einer signifikanten Testflotte an Elektrofahrzeugen.
Details zum Projekt
Die geplante Laufzeit des Projekts beträgt drei Jahre. Aufgrund des hohen Innovationsgrads der Projektinhalte ist die Identifikation von neuen Geschäfts- und Betreibermodellen ebenfalls Kernbestandteil der Projektarbeiten. Zudem strebt das Konsortium explizit an, die Ergebnisse in den operativen Betrieb und Markt zu überführen. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) fördert das Projekt, welches ein Gesamtvolumen von 9,2 Millionen Euro aufweist.