Smarte medizinische Implantate und Sonden liefern heute wertvolle Informationen direkt aus dem Körperinnern nach aussen. Oft sind damit vorgenommene Messungen, Analysen und Untersuchungen dadurch deutlich weniger invasiv als herkömmliche Methoden. Diese Informationen werden als Funksignal an ein Gerät in der Nähe des Patienten gesendet und danach via Internet übertragen: an den Arzt oder an den Hersteller des Implantats. Sender und Empfänger solcher Funksignale reagieren heikel auf elektromagnetische Störsignale. Emissionen und Immissionen müssen daher auf ein absolutes Minimum reduziert werden.
Touch Controller
Für das Design der Leiterplatte des Touch-Controllers werden mehrlagige Kupferschichten verwendet. Die äußeren Schichten wirken dann wie eine Abschirmung, so dass die Signale in den inneren Leiterbahnen keine Emissionen verursachen können. An den nach außen führenden Anschlusskabeln und an den Controllereingängen sind Filterbauteile angebracht. Damit werden mögliche Interferenzen durch das aktive Bauteil, das heißt den Chip, unterbunden. Bei der Stromversorgung ist es wichtig, lineare und keine getakteten Schaltnetzteile zu verwenden, da diese ebenfalls Interferenzen verursachen können.
LC-Display
Viele medizinische Anwendungen verwenden einen LC-Display, welches von einer internen Elektronik gesteuert wird und Störsignale verursachen kann. Um diese Emissionen zu begrenzen, wird eine Abschirmfolie vor den Bildschirm angebracht. Es kommt eine MeshFolie aus hochtransparentem Kunststoff mit einer sehr dünnen, gitterförmigen Metallschicht zum Einsatz. Diese Abschirmung ist elektrisch leitfähig und schirmt die Störsignale des LC-Displays ab. Aufgrund der sehr hohen Transparenz der Abschirmfolie wird das Bild des Displays nicht beeinträchtigt.
Prüfung
Die Prüfung erfolgt in einer abgeschirmten Prüfkammer, in die keine Störstrahlung von außen eindringen kann. Das zu testende Produkt wird in der Kammer platziert und aktiv bestromt. Über eine Antenne neben dem Prüfling werden alle Signale um die betreffende Frequenz aufgenommen. Über ein abgeschirmtes Koaxialkabel werden die Signalpegel nach außen zu einem Spektrumanalysator zur Pegelmessung geleitet. Ein Algorithmus ermittelt einen Durchschnittswert dieser Signale.
Kostensenkung im Produktionsprozess
Die EMV-Anforderungen sind ein wichtiger Bestandteil der Konstruktion und des Designs der Applikation. Dabei werden qualifizierte Materialien und entsprechende Konstruktionsdetails von Beginn an berücksichtigt. Kontinuierlich werden Produktivitätssteigerungen und Kostensenkungspotenziale ermittelt und umgesetzt. Der Einsatz effizienterer Produktionsmethoden, automatisierter Prozesse und alternativer Materialien führt zu Kosteneinsparungen, die direkt an den Kunden weitergegeben werden. Durch diese Optimierungen seitens Schurter erhält der Kunde für seine Applikation ein sicheres, EMV-konformes Produkt zu wettbewerbsfähigen Preisen.