Die bundesweiten Umsätze im Smart City-Markt sollen sich bis 2022 auf rund 44 Milliarden Euro mehr als verdoppeln. Das besagt eine Studie vom Verband Eco und der Unternehmensberatung Arthur D. Little. Die Meta-Jobsuchmaschine Joblift ging der Frage nach, inwiefern sich diese Entwicklung auf den Stellenmarkt überträgt und nahm alle 6569 Smart City-Vakanzen der letzten 24 Monate unter die Lupe.
Smart-Energy-Experten gesucht!
Tatsächlich nahmen die Jobanzeigen um 21 Prozent innerhalb eines Jahres zu, wobei insbesondere der Bereich Smart Energy bedeutend erscheint: 61 Prozent der Stellen lassen sich diesem Feld zuordnen. Gleichwohl begegnet man dem größten Risiko einer zunehmenden Vernetzung, schädlichen Eingriffen in das Datennetz, aktuell nur unzureichend. So richten sich nur 1 Prozent der Stellen an IT-Sicherheitsexperten.
Berlin wird zum Smart-City-Mekka
Die deutsche Hauptstadt, die bereits im Frühjahr 2015 eine umfangreiche Smart City-Strategie erarbeitete, schafft dabei auch die meisten Stellen in diesem Bereich – 15 Prozent aller Anzeigen wurden hier geschalten. Darauf folgt München mit 12 Prozent, Erlangen mit 9 Prozent, Stuttgart mit 5 Prozent sowie Hamburg mit 4 Prozent der Ausschreibungen. Die Tatsache, dass Erlangen auf den vorderen Rängen auftaucht, lässt sich durch die starke Präsenz von Siemens im Bereich der intelligenten Vernetzung begründen. Das Unternehmen veröffentlichte alleine am fränkischen Standort 478 Stelleninserate.
IT-Sektor vernachlässigt
Die stärkste Nachfrage im Smart City-Umfeld erfuhren Entwickler (10 Prozent der Anzeigen), gefolgt von Ingenieuren und Technikern (9 Prozent der Vakanzen). Positionen in der Projektleitung wurden zu 8 Prozent ausgeschrieben, im Vertrieb und Business Development zu 6 sowie in der Beratung zu 4 Prozent.
Obwohl mit einer zunehmenden Vernetzung auch die Gefahr von Cyberangriffen steigt, wurden nur 85 Stellenanzeigen (1 Prozent aller Jobs) inseriert, die sich an Sicherheitsexperten richteten. Das mag sich in Zukunft ändern – die Studie von Eco und Arthur D. Little prognostiziert rund 3,5 Milliarden Euro Umsatz für den Bereich IT-Sicherheit im Jahr 2017. Auch datenschutzrechtliche Bedenken angesichts der Verfügbarkeit offener Daten werden häufig in Zusammenhang mit einer intelligenten Umgebung geäußert. Nichtsdestotrotz wandten sich lediglich drei Anzeigen (0,05 Prozent der Stellen) an Datenschutzspezialisten.
Smart Grid und E-Mobility sind Spitzenreiter
Bei einem Wachstum von 32 Prozent innerhalb eines Jahres wurden 3981 Stellen im Bereich intelligente Stromnetze (Smart Grid) ausgeschrieben. Auch im Bereich der Mobilität wurden 1121 Stellen geschaffen, allerdings scheint diese Tendenz rückläufig – in den letzten zwölf Monaten betrug der Anzeigenrückgang im Vergleich zum Vorjahr 35 Prozent.
Es folgt der Bereich Smart Buildings, der sich auf die Automation öffentlicher Gebäude bezieht, mit 224 Ausschreibungen, jedoch einer negativen Stellenentwicklung von 41 Prozent. Der Aufbau einer intelligenten Infrastruktur, die etwa eine effiziente Verkehrsleitung oder Müllentsorgung betrifft, brachte 105 neue Jobs mit sich, die sich zudem innerhalb eines Jahres verdoppelten und somit ein Wachstum von 100 Prozent aufzeigten.
Smarte Verwaltung als Schlusslicht
Weniger Gewicht scheint man der Technologisierung der Gesundheitsversorgung (Smart Healthcare, 22 Stellen, Wachstum von 20 Prozent), des Handels (Smart Retail, 15 Stellen, von denen 14 in den letzten zwölf Monaten ausgeschrieben wurden), sowie der Regierung und Verwaltung (Smart Governance, sieben Stellen, davon lediglich zwei in den letzten zwölf Monaten) zu verleihen.