Autohersteller in Skandinavien setzen immer mehr auf Elektroautos, was die Nachfrage nach Akkus in die Höhe treibt. Daher will der gebürtige Schwede Peter Carlsson nach dem Vorbild von Teslas Gigafactory für sein Unternehmen Northvolt eine riesige Akkufabrik bauen. Obwohl die Produktion dort weitgehend automatisiert wäre, könnte das Gigafactory-Pendant 2500 bis 3000 Fachkräfte beschäftigen. Der Standort würde günstige erneuerbare Energien nutzen und könnte einige wichtige Batteriezutaten wie Nickel, Kobalt und Lithium aus der nordischen Region beziehen.
Wann eröffnet die skandinavische Gigafactory?
Dieses Jahr hat die Tesla Gigafactory bereits die Massenproduktion von Riesenakkus aufgenommen. Um einen möglichen Standort überhaupt auszubauen, bräuchte Northvolt hingegen zunächst eine Investition von mindestens vier Milliarden Euro (4,2 Milliarden Dollar) über sechs Jahre. Laut Carlsson hat Northvolt mit der Wahl eines Standorts für die Anlage begonnen und würde in den kommenden Monaten 50 Millionen Euro anlegen, um eine kleinere Pilotlinie zu finanzieren. 2020 soll der Bau beginnen und 2023 abgeschlossen sein.
Tesla will künftig bis zu drei weitere Gigafactories aufbauen, mindestens eine davon in Europa. In Skandinavien will Northvolt dann jedes Jahr Batterien mit bis zu 32 Gigawattstunden herstellen. Also in etwa die gleiche Kapazität, die Tesla mit Panasonic in ihrer Gigafactory in Nevada schaffen will.
Investoren aus Industrie und dem Staat
Um die vier Milliarden Euro aufzubringen, hofft Carlsson auf Investoren: „Ich bin sehr optimistisch, dass wir sowohl industrielle als auch institutionelle Investoren anziehen können", sagte der Northvolt-Chef, ein ehemaliger Leiter der Supply Chain bei Tesla. „Wir hoffen, die Großinvestition in knapp über einem Jahr zu schließen. Aber wir haben bereits begonnen, mit Firmen und Institutionen zu sprechen, die in diesem Prozess führen könnten.“
Eine kleine Gruppe Investoren hat sich bereits gefunden. Dazu gehört der Energieversorger Vattenfall sowie schwedische Energie- und Innovationsagenturen. Gemeinsam haben sie dazu beigetragen, dass Carlssons Firma die Büros in Zentral-Stockholm einrichten und mit der Rekrutierung von Mitarbeitern für das Projekt beginnen kann.
Die Konkurrenz schläft nicht
Die deutsche Firma BMZ eröffnete im vergangenen Jahr den ersten Abschnitt einer Batterieanlage, während LG Chem 339 Millionen US-Dollar in eine Batterieziellen-Fabrik in Polen investierte. Samsung SDI hat angekündigt, die Produktion von Batterien für Elektrofahrzeuge in Ungarn im Jahr 2018 zu beginnen, mit einem integrierten Produktionssystem für Produkte von der Batteriezelle bis hin zu sogenannten Powerpacks.