Der „Elevate“-Fahrzeugentwurf von Hyundai ist das erste Projekt, das aus dem New Horizons Studio des südkoreanischen Autobauers hervorgegangen ist. Dabei handelt es sich um einen Thinktank der Hyundai Motor Group im Silicon Valley, der Konzepte für die Mobilität der Zukunft entwickelt.
Das futuristische Fahrzeug soll die Herausforderungen lösen, an denen aktuelle Rettungs- und Geländefahrzeuge besonders in abgelegenen Gebieten häufig scheitern. Gleichzeitig soll die Tauglichkeit für den Stadtverkehr nicht verlorengehen. Denn auch hier gibt es Anwendungsmöglichkeiten, die herkömmliche Fahrzeuge bislang nicht leisten können – zum Beispiel das Überwinden von Transporthürden für Personen mit eingeschränkter Mobilität.
Belastbar, starr und leicht zugleich
Entwickelt wurde „Elevate“ mithilfe generativen Designs in der Fusion-360-Software von Autodesk. Die Hyundai-Entwickler konnten damit stärkere, leichtere und vielseitigere Komponenten entwerfen, die dem Fahrzeug unter anderem ermöglichen, ungewöhnliches und unwegsames Gelände auf völlig neue Art und Weise zu durchqueren.
Das neuartige Fahrzeug stellte die Ingenieure aber auch vor einzigartige Herausforderungen: So befinden sich in jedem der vier Beine von „Elevate“ Elektromotoren mit hohem Drehmoment in allen Gelenken. Die strukturellen Komponenten müssen deshalb stark und starr sein.
Andererseits war es im Hinblick auf Fahrzeughandling und Nutzlast erforderlich, die Komponenten und motorgetriebenen Räder, die die „Füße“ des Fahrzeugs bilden, besonders leicht auszulegen. Neue Materialien, aber auch komplett neue Geometrien waren notwendig, um das Ziel zu erreichen.
Massive Cloud-Rechenleistung
Durch das generative Design der Autodesk-Tools konnte Hyundai den Entwicklungsprozess der Fahrzeugkomponenten deutlich beschleunigen. Bei generativem Design entwickelt ein Computer tausende Ideen anhand der durch den Ingenieur vorgegebenen Parameter und bewertet diese Designoptionen im Hinblick auf Belastbarkeit, Gewicht, Kosten, Herstellungskomplexität und Nachhaltigkeit.
Die Hyundai-Entwickler hatten durch die Cloud-Lösungen von Autodesk zudem auf nahezu unbegrenzte Rechenleistung in der Cloud Zugriff. So ließen sich repetitive Aufgaben deutlich reduzieren und damit mehr Zeit für Kreativität schaffen. Außerdem konnten die Teams innerhalb einer gemeinsamen Datenplattform arbeiten, sodass jeder alle Details des Projekts von Anfang bis Ende im Blick hatte.
„Mithilfe des generativen Designs kann ein einzelner Designer oder Ingenieur dutzende oder hunderte verschiedener Design-Iterationen durchlaufen“, erklärt John Suh, Founding Director des New Horizons Studio von Hyundai. So könne er Dinge entdecken, die er sonst vielleicht nicht in Betracht gezogen hätte, um damit komplexe Probleme zu lösen.
„Menschen spielen also immer noch eine sehr wichtige Rolle in diesem Designprozess“, sagt Suh. „Das menschliche Auge, das Herz und die Seele werden immer als wichtige Teile des Designprozesses benötigt werden.“
Zum New Horizons Studio von Hyundai
Das Ziel der Entwicklung im New Horizons Studio sind die sogenannten Ultimate Mobility Vehicles (UMV). Das sind Fahrzeuge, die die höchste Entwicklungsstufe automobiler Mobilität darstellen und die Grenzen des bisherigen Offroading sprengen.
Das Studio geht davon aus, dass sich durch die Kombination von angetriebenen Rädern mit angetriebenen Beinen Bodenfahrzeuge mit beispiellosen Fortbewegungsfähigkeiten entwickeln lassen. New Horizons möchte einen Beitrag zum Kerngeschäft der Hyundai Motor Group im Automobilbereich leisten, um in neue Märkte zu expandieren, die den Transport auf und abseits der Straße verbessern.
Das „Elevate“-Fahrzeug wurde als 5:1-Prototyp entwickelt, um die Möglichkeiten eines kletternden Fahrzeugs zu testen.