Das LED-Zeitalter ist noch jung, doch schon strebt es nach Perfektion. Ging es vor gar nicht langer Zeit noch darum, die LED-Technik in der Allgemeinbeleuchtung zu etablieren, sind Hersteller nun dabei, ihre Produkte immer weiter auszufeilen. So etwa bei den beliebten LED-Linearmodulen, bei denen typischerweise einzelne Lichtpunkte zu erkennen sind. Wer aber dem Auge schmeicheln will, kaschiert dies, sodass die Module – ähnlich einer Leuchtstoffröhre – einen unterbrechungsfreien, homogenen Lichtstreifen erzeugen.
Um das zu erreichen, kommen vornehmlich Diffusoren zum Einsatz. Sie streuen das Licht der einzelnen Dioden, die dunklen Zwischenräume sind dann nicht mehr zu sehen – zumindest kaum noch. Denn selbst mit optischen Tricks kann unser Auge fast immer einzelne Lichtpunkte und die Schatten dazwischen wahrnehmen. Die LED-Streifen wirken dann eher technisch und weniger filigran. Vossloh-Schwabe Lighting Solutions, Hersteller hochwertiger Beleuchtungssysteme und Komponenten, geht deshalb einen anderen Weg. „Um bei linearen LED-Modulen ein harmonisches, lückenloses Licht zu erhalten, gehen wir das Thema bei der Lichtquelle selbst an“, erläutert Christoph Cox, Produktmanager LED. Das Stichwort ist Chip-on-Board (COB) in linearer Bauform.
Die COB-Technologie zählt zu den innovativsten Fertigungsmethoden der LED-Revolution. Nach Through-hole Technology (THT) und Surface Mounted Device (SMD) ist COB die dritte Generation der LED-Herstellungsverfahren. Und es bringt deutliche Verbesserungen. Während bei SMD-LEDs die Chips in ein kleines Gehäuse eingefasst sind, um sie auf der Platine zu verlöten, werden bei COB-LEDs die Chips ohne Gehäuse direkt auf der Leiterplatte angebracht. Der Effekt: „COB-LEDs lassen sich enger anordnen und haben eine verbesserte Abstrahlcharakteristik. Es entsteht eine homogene Lichtquelle ohne erkennbare Zwischenräume“, erläutert Christoph Cox. Die neuesten Produkte, die Vossloh-Schwabe mit COB-Technologie anbietet, sind die Module der Serie LUGA Line. In der Mitte der etwa 18 Millimeter breiten und äußerst dünnen Module sind phosphorgelbe Streifen aufgebracht, unter denen die LED-Chips liegen. Im Betrieb wirkt so ein Streifen wie ein durchgehendes Lichtband. Selbst wenn mehrere der 280 beziehungsweise 93 Millimeter langen Module aneinander liegen, sind an den Übergängen keine dunklen Stellen sichtbar. Beliebig lange Lichtbänder sind so möglich. Wettbewerbern ist Vossloh-Schwabe damit eine Nasenlänge voraus. „Wir sind die einzigen, die die COB-Technologie bei linearen LED-Modulen einsetzen“, sagt Produktmanager Cox.
Optimierung auf hohem Niveau
Auf dem Vorsprung ruht sich Vossloh-Schwabe indes nicht aus. Im Gegenteil. Jüngst wurde die LUGA-Line-Serie noch weiter optimiert. Im Mittelpunkt stand der Wunsch, die Module mit einer anderen Anschlusstechnik einfacher verdrahten zu können. „Es war zunächst eine Gratwanderung. Wir wollten die filigrane Bauform der Module in jedem Fall beibehalten, zugleich aber für unsere Kunden aus der Leuchtenindustrie das Handling verbessern“, beschreibt Produktmanager Cox die Anforderungen. Mal aber sei eine Klemme klein, dann jedoch nicht unbedingt optimal zu verdrahten gewesen. Andersherum können Leuchtenhersteller größere Klemmen zwar besser handhaben, doch wären die Module dann ebenfalls größer ausgefallen, das Filigrane wäre dahin.
Just zu dem Zeitpunkt stellte Wago seine SMD-Leiterplattenklemme 2059 vor. Mit einer Bauhöhe von nur 2,7 Millimetern ist sie die kleinste Steckklemme und das kleinste Produkt der Mindener überhaupt. Es gibt sie in ein-, zwei- und dreipoliger Ausführung, und wie ihre größeren Schwestern der Serien 2060 und 2061 lässt sich die Klemme polverlustfrei aneinanderreihen. Trotz der geringen Bauhöhe ist die Klemme geeignet für Leiterquerschnitte von 0,14 bis 0,5 mm² (AWG 26 bis AWG 22). „Die Wago-Klemme vereint unsere Anforderungen optimal. Sie ist äußerst klein und passt somit hervorragend zu unseren kleinen Modulen. Außerdem bietet sie vom Handling her genau das, was wir uns wünschen“, sagt Christoph Cox.
Dass die Mindener zum passenden Zeitpunkt ihre neue Klemme auf den Markt brachten, war zwar Zufall. Dass Christoph Cox umgehend davon erfuhr, jedoch nicht. „Die Zusammenarbeit zwischen Vossloh-Schwabe und Wago reicht Jahrzehnte zurück, der Kontakt ist eng“, sagt Heinz-Werner Hilgenberg, Market Manager Lighting Technology bei Wago.
Die neuen LUGA-Line-Module tragen den Zusatz RX. Wie die Vorgänger-Serien sind auch sie ein deutsch-japanisches Kind, denn schon seit 2002 gehört Vossloh-Schwabe mit Hauptsitz im baden-württembergischen Urbach nahe Stuttgart zum japanischen Elektronikkonzern Panasonic. Mit dem Unternehmen kauften sich die Japaner eine traditionsreiche Firma mit viel Erfahrung im LED-Segment. Schon in den 1990er-Jahren, damals hatte gerade die ersten blauen LEDs ihr Licht in die Welt geschickt, war Vossloh-Schwabe in das Geschäft eingestiegen. Heute treibt das Unternehmen als eigenständige Marke innerhalb der Muttergesellschaft mit rund 1.000 Mitarbeitern an weltweit 20 Standorten die LED-Revolution mit voran. Die neuen RX-Module wurden in enger Abstimmung mit den japanischen Kollegen entwickelt. „Die Qualitätsstandards im Reich der aufgehenden Sonne sind bekanntlich sehr hoch“, sagt Christoph Cox. Wago liefert die Klemmen in den bekannten Tape&Reel-Verpackungen.
Weit über dem Standard
Außer einer filigranen Bauform, die Leuchtendesignern viel Spielraum lässt, hat LUGA Line RX noch weitere technische Besonderheiten zu bieten. Eine betrifft die verbesserte Abstrahlcharakteristik. „COB-LEDs emittieren im Winkel zwischen 0 und 180 Grad mehr Licht als SMD-LEDs“, erläutert Produktmanager Cox. Die Qualität der Module ist ebenfalls beeindruckend: Die Farbabweichung nach 50.000 Stunden beträgt lediglich 4 SDCM, die Werte der Lichtstromdegradation gibt Vossloh-Schwabe mit 50.000 L90/B10 an. Die verfügbaren Lichtfarben reichen von warmweißen 2.700 bis zu kaltweißen 6.500 Kelvin, zusätzlich gibt es Pearl White für den Einsatz im Fashion-Bereich.
Bei all den Finessen ist es kein Wunder, dass die LUGA-Line-Produkte vornehmlich jene Leuchtenhersteller und Lichtdesigner ansprechen, die sich mit ihren Produkten über dem üblichen Standard bewegen. Die Module finden sich in hochwertigen Leuchten für Büros, Shops und Supermärkte ebenso wie in Küchen oder in Wohnzimmermöbeln. Als Ersatz für T5- und T8-Leuchtstoffröhren sind die Module ebenfalls bestens geeignet.
Neben dem einfacheren Handling durch die Wago-Klemme hat LUGA Line RX übrigens noch eine weitere Neuerung zu bieten. Bestanden die Leiterplatten der Vorgänger-Serien aus Keramik, setzt Vossloh-Schwabe nun auf Kunstharztechnologie. Das LED-Zeitalter ist zwar weiter jung, mit der LUGA Line RX kommt es jedoch einen guten Schritt voran.