Die Idee vom schlauen Stromverbrauch ist nicht neu. Schon Windkraft-Pionier Karl-Heinz „Kuddel“ Hansen, der 1983 in Reußenköge eine der ersten Windkraftanlagen Deutschlands ans Stromnetz anschloss, sorgte dafür, dass seine Familie ihren Verbrauch fortan an die eigene Stromerzeugung anpassen konnte.
Dafür installierte er eine „Stromampel“ in seiner Küche: Wehte der Wind, leuchtete sie grün. Jetzt konnten die elektronischen Haushaltsgeräte mit selbstproduziertem grünen Strom betrieben werden. Bei Windstille leuchtete die Ampel rot. Das Signal zum Stromsparen. Dieses Prinzip der „Stromampel“ übersetzt die Youle App jetzt für ganz Deutschland. Damit wir bewusster Strom verbrauchen und den aktiven Klimaschutz in unseren Alltag integrieren können.
Anpassung an Stromproduktion
Damit die Energiewende gelingt, muss an beiden Enden angesetzt werden: bei der Erzeugung von erneuerbaren Energien – und bei ihrer Nutzung. Das erfordert, dass wir unseren Verbrauch – so gut wie möglich – an die volatile Stromproduktion mit Wind- und Solarkraft anpassen. Unser Energiesystem ist noch immer sehr ineffizient, wir verschwendeten allein im Jahr 2021 rund sechs Terawattstunden (6.000.000.000 kWh) grünen Strom pro Jahr. Und das wird in Zukunft noch viel mehr werden, wenn wir unseren Stromverbrauch nicht an die Erzeugung anpassen.
Die neue Youle App empfiehlt allen Verbrauchern anhand des Grünstromanteils im Stromnetz wann viel und wann möglichst wenig Strom verbraucht werden sollte. Denn wenn wir unsere Waschmaschine einschalten oder unser E-Auto laden, wenn viel Strom aus erneuerbaren Energien im Netz ist, setzt ein positiver Dominoeffekt ein: Solar- und Windkraftanlagen müssen nicht abgeregelt und kein Gaskraftwerk hochgefahren werden. Der CO2-Ausstoß wird verringert. Perspektivisch sinken Netzentgelte und damit auch die Stromkosten.
Wie schützt die Nutzung von Youle das Klima?
Wird beispielsweise im Norden Deutschlands viel erneuerbarer Strom produziert, kann dieser nicht immer abtransportiert werden: Das bestehende Stromnetz hat nicht genügend Kapazitäten. In diesen Momenten werden Wind- und Solarkraftanlagen, die vor dem Netzengpass liegen, abgeregelt. Das, was eigentlich an erneuerbarer Energie produziert werden könnte, wird quasi weggeworfen. Hinter dem Netzengpass aber muss zeitgleich ein Kraftwerk hochgefahren werden, um mehr Strom einzuspeisen und die Gesamtstrommenge im Netz stabil zu halten.
Diese Eingriffe in die Stromerzeugung nennt man Redispatch. Die Kosten solcher Redispatch-Maßnahmen zahlen alle Verbraucher über die Netzentgelte. Und auch das Klima leidet, denn die Kraftwerke, die bei Netzengpässen hochgefahren werden, verbrennen häufig Erdgas.
Mit der Youle App grünen Strom smarter verbrauchen
Die Youle App befähigt Nutzer, ihren Stromverbrauch sinnvoll zu steuern: Der Grünstrom-Ausblick zeigt im Stundentakt an, wie hoch der prozentuale Anteil an grünem Strom im Netz ist. Per Push-Notification gibt die App Live-Empfehlungen und Ausblicke über die geeignetsten Zeiträume, um Strom zu verbrauchen. Im überwiegenden Netzgebiet sind sogar konkrete Meldungen über abgeregelte Erneuerbare-Energien-Anlagen möglich.
Wer seinen Stromverbrauch an diese Meldungen anpasst, nutzt vorhandene Ressourcen, verhindert Netzengpässe und trägt zur Energiewende bei. Zusätzlich liefert die Youle App regelmäßige Energie-News und Tipps.
„Die meisten Betreiber von Solar-Dachanlagen stellen ihren Geschirrspüler oder Trockner dann an, wenn die Sonne scheint, weil es einfach Sinn macht, den meisten Strom dann zu verbrauchen, wenn er auch produziert wird. Mit der Youle App können nun alle, auch die ohne Eigenheim oder Dachanlage in ihrer Wohnung, den Stromverbrauch an die Produktion von grünem Strom in Deutschland beziehungsweise in ihrer Region anpassen. Schon bald werden wir auch die dazugehörigen Stromtarife anbieten, mit denen es sich dann auch finanziell lohnt, mitzumachen“, sagt Ove Petersen, CEO und Mitgründer von GP Joule.
Petersen führt fort: „Unsere Vision lautet ,100 Prozent Erneuerbare Energien für alle‘ – und Youle ist die App für alle. Alle können mitmachen, alle zusammen können die Energiewende vorantreiben, indem wir das Energiesystem effizienter machen.“