Effiziente Produktstammdatenverwaltung Kluges Datenmanagement einführen

Es geht bei der Digitalisierung und der Vorbereitung auf Industrie 4.0 mit einem intelligenten Datenmodell nicht darum, Daten zu sammeln, sondern vor allem darum, sie zu organisieren.

Bild: iStock, Vertigo3d
20.05.2022

Eine effiziente Produktstammdatenverwaltung ist die beste Lösung für Unternehmen, die unter der rasant steigenden Menge zu bewältigender Daten leiden. Bei gleichzeitig wachsenden Kundenanforderungen an digitale Produktdaten. Lesen Sie, wie sich ein Hersteller von Antriebstechnik und Automation diesen Herausforderungen gestellt hat.

Wie wichtig robuste Lieferketten sind, hat die Pandemie und der Ukraine-Krieg so deutlich vorgeführt, dass es inzwischen auch die Nicht-Fachwelt versteht. Von den akuten Problemen abgesehen, stiegen aber schon zuvor die Kundenanforderungen und die Menge des zu bewältigenden Volumens rasant. Das gilt natürlich auch für die mit der Abwicklung verbundenen Datenströme. Big Data, das Internet der Dinge und maschinell erstellte Informationen befördern die Datenexplosion.

Wie man hier als Unternehmen am besten gegenhalten kann, das zeigt das Beispiel der rund 50 Lenze-Gesellschaften weltweit. Die Lenze-Gruppe mit Sitz in Süd-Niedersachsen managt in über 60 Ländern Vertrieb und After-Sales-Services und betreibt insgesamt zehn Entwicklung-, Produktions- und Logistikzentren. Das Automatisierungsunternehmen für den Maschinenbau hat verstanden, dass der Wert der vorhandenen Daten größer wird, wenn diese nicht nur in einem Unternehmensbereich verfügbar sind. Deswegen hat Lenze seine gesamte Daten- und Systemlandschaft mit intelligentem Stammdatenmanagement neu geordnet.

Zuverlässige Produktdaten

Die Verantwortlichen stellten sich im Zusammenhang mit der Digitalisierung zahlreiche Fragen: Wie funktioniert die Verbindung und Zentralisierung von digitalen Produktdaten? Wie stelle ich die für Industrie 4.0 nötige Zuverlässigkeit und Aktualität der digitalen Produktdaten sicher, und wie organisiere ich das globale Management der Daten?

Bei einer Überprüfung der Datensilos ergaben sich einige Problemfelder: isoliert gespeicherte, doppelt vorhandene sowie fehlerhafte und nicht vertrauenswürdige Produktdaten. Bei Lenze kam noch eine Besonderheit hinzu: Die hier hergestellte Antriebstechnik für die Fabrikautomation weist eine extreme Komplexität und Varianz auf. Vom Inverter-Stromerzeuger etwa gibt es sieben Produktfamilien und 40 physikalische Leistungsstufen pro Familie, das sind allein 280 Grundausführungen.

Stammdatenverwaltung

Das Unternehmen wollte die vorhandenen Daten im gesamten Unternehmen effizient teilen und die Produktdaten für mehrere Vertriebskanäle syndizieren. Ziel war es, den Kunden Daten und Informationen so zur Verfügung zu stellen, dass sie auch die Vorteile, die durch digitale Daten entstehen, optimal nutzen können. Für die Verbindung und Zen­tralisierung der digitalen Produktdaten gab es eine Lösung: Die Einführung einer effizienten Produktstammdatenverwaltung.

Bei den Anforderungen an ein Tool zum Produktdatenmanagement gibt es einiges zu berücksichtigen: So sollte das verwendete Datenmodell Redundanzfreiheit, Standardisierung und Normalisierung ermöglichen. Im integrierten Freigabemanagement sind die Bereiche Pflege/Ablage und Ausgabe strikt zu trennen. Über technische Interfaces müssen verschiedene Datenformate (XML, JSON) hochgeladen und fremde Input- und Output- Strukturen verarbeitet werden können. Integrierte Workflows sorgen für reproduzierbare Abläufe; ein Input Quality Gate sichert die Datenqualität.

Ziel: Single Point of Truth

Lenze entschied sich für die Master Data Management (MDM)-Plattform STEP von Stibo Systems, die die Gruppe bei den Herausforderungen der Industrie 4.0 unterstützt und den Weg ebnet zum digitalisierten Unternehmen mit weitgehender Automatisierung aller Geschäftsprozesse. Dazu musste Lenze alle Produktdaten erfassen und organisieren, um diese an die unterschiedlichen Anforderungen anzupassen. Ziel war es, mit einem Single Point of Truth die Produktdaten im gesamten Unternehmen möglichst redundanzfrei zu managen, um Drittsysteme und Kunden zuverlässig mit Daten versorgen zu können.

Stibo Systems hat dafür zusammen mit dem Unternehmen einen Lösungsansatz erarbeitet: Die Entwicklung eines internen Datenmodells, das unabhängig von Datenlieferanten und -abnehmern standardisiert, normalisiert und redun­danzfrei Daten an Abnehmer liefert. Interne Daten werden für einzelne Abnehmergruppen zusammengestellt und an den Abnehmer übergeben.

Interne Abnehmer der Daten sind bei Lenze zum Beispiel das ERP-System, der Webshop sowie einige technische Tools. Externe Abnehmer sind Webshops von Händlern sowie Bereitstellungen in den Datenaustauschformaten ETIM und eCl@ss in verschiedenen Versionen und Datenstrukturen. Das Datenmodell kann auch Terminologie-Management übernehmen, rund 20 Fremdsprachen bearbeiten und den Input per WEB-UI optimieren.

Komplexität managen

Es geht bei der Digitalisierung und der Vorbereitung auf Industrie 4.0 mit einem intelligenten Datenmodell nicht darum, Daten zu sammeln, sondern vor allem darum, sie zu organisieren. Zusammengefasst dreht sich alles darum, Komplexität zu managen. Cleveres Datenmanagement ist die Voraussetzung für Digitalisierung, IoT und letztlich auch für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz und Machine Learning.

Multidomain Master Data Management ist der Schlüssel, um die Datenqualität im gesamten Unternehmen zu verbessern, Daten aus verschiedenen Silos im Unternehmen zusammenzuführen, zu bereinigen, anzureichern und zu validieren. Von den dadurch erzielten durchgehend einheitlichen Datensätzen und der Datentransparenz profitieren alle Unternehmensbereiche. Intelligentes Stammdatenmanagement bedeutet auch einen minimierten Pflegeaufwand und Speicherverbrauch und ermöglicht langfristig eine Kostenreduzierung des Aufwands für die Datenpflege.

Die digitale Transformation verändert die grundlegenden Rahmenbedingungen – nicht nur für Produktionsunternehmen. Denn die Fähigkeit zur Spezifikation, Entwicklung, Implementierung, Lieferung und Instandhaltung umfassender Software-Systeme und insbesondere interoperabler, digitaler Produkte wird in einem digital transformierten Markt für alle von entscheidender Bedeutung sein.

Es spricht also alles für das Niederreißen der bestehenden Datensilos und für die digitale Transformation mit intelligenten Lösungen auf Grundlage einer speziell entwickelten Stammdaten-Plattform. Lenze stellt seinen Kunden dank der Umstellung nun neue Leistungen schneller zur Verfügung und kann sich so Wettbewerbsvorteile verschaffen.

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  • Digital Engineering: Automatisierung so einfach und effizient wie möglich

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