Supply Chain Krise als Chance: Unternehmerkrankheit?

Syslogic GmbH

Raphael Binder ist seit Anfang 2020 Geschäftsführer des Embedded-Spezialisten Syslogic. Er ist seit über zehn Jahren im Unternehmen tätig und leitete zuletzt das Product Management. Megatrends wie Digitalisierung oder Künstliche Intelligenz treiben ihn an, sowohl bei der Ausrichtung des Unternehmens als auch bei der Organisation desselben.

Bild: Syslogic
06.08.2020

Danke: Anfang 2020 durfte ich von meinem Vater ein gesundes Familienunternehmen übernehmen. Ideen wollten angepackt werden. Dann: Covid-19. Alles stand Kopf. Ohne Vorwarnung und mit der Heftigkeit eines Faustschlags traf uns die Krise. Nicht uns als Unternehmen, sondern als Gesellschaft. Warum ich in dieser Zeit daran glaube, die Zukunft mitzugestalten.

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Raphael Binder ist mit diesem Beitrag im E&E-Kompendium 2020 als einer von 100 Machern der Elektronikwelt vertreten. Alle Beiträge des E&E-Kompendiums finden Sie in unserer Rubrik Menschen.

Krise? Ach was. Chance! Es ist eine Unternehmerkrankheit, bei jeder Krise sofort Chancen heraufzubeschwören. Bei einer Krise, die weltweit so viel Leid verursacht wie Covid-19, mag das befremdlich wirken. Gleichwohl sehe ich tatsächlich auch positive Zeichen.

Die Digitalisierung hat durch die weltweite Pandemie einen gewaltigen Schub erfahren. Die Digitalisierung, die auch wir mit unseren Embedded-Systemen vorantreiben. Intern ist die Digitalisierung bei uns weit fortgeschritten. Entsprechend schnell konnten wir in den Corona-Modus wechseln. Wie wir jetzt wissen, funktioniert unser Team auch, wenn wir räumlich voneinander getrennt sind.

Elektronikfertigung in Europa

Gleichzeitig wurde mit Corona das Bewusstsein geschärft, wie verheerend es sein kann, wenn ganze Industriezweige ins Ausland ausgelagert werden. Hatte es nicht etwas Absurdes, als sich europäische Industriestaaten um Verbrauchsmateriallieferungen aus Asien stritten? Plötzlich hat man gemerkt, dass fast sämtliche Schutzmasken in Asien hergestellt werden. Die lokale Produktion ließ sich nicht von heute auf morgen wieder ankurbeln. Das, obwohl Schutzmasken vergleichsweise triviale Produkte sind. Es fand eine Sensibilisierung statt, und man hat ökonomische Entscheide in einem neuen Licht bewertet.

Ein Umstand, der Syslogic zugutekommt. Schließlich sind wir eines der wenigen Unternehmen in der Embedded-Branche, das erfolgreich an einer europäischen Elektronikfertigung festhält. Das ermöglicht uns auch in Krisenzeiten eine hohe Flexibilität. Da ein großer Teil der Wertschöpfungskette hausintern oder bei europäischen Partnern stattfindet, sind wir für unsere Kunden auch während der Coronakrise ein verlässlicher Partner, der pünktlich und zuverlässig liefert.

Wegbereiter für autonomes Fahren

Natürlich wird die Krise auch an uns nicht spurlos vorbeiziehen. Dennoch bin ich überzeugt, dass wir mit unseren KI-fähigen Embedded-Systemen auf dedizierter Nvidia-Basis den Nerv der Zeit treffen. Wir ermöglichen damit Künstliche Intelligenz at the edge. Vortrainierte neuronale Netze kombiniert mit der GPU-beschleunigten Datenverarbeitung am Netzwerkrand ermöglichen autonome Entscheide ohne menschliches Zutun und ohne Verbindung zur Cloud.

Das ist für autonomes Fahren genauso interessant wie für Roboteranwendungen oder Smart Farming. Damit ebnen wir den Weg für künftige Generationen autonomer Maschinen und Roboter. So will ich zusammen mit meinem Team die Zukunft – „verändern“ ist vielleicht etwas hochtrabend – aber mitgestalten auf jeden Fall!

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