VHB expert Jörg Müller von der TU Chemnitz erklärt, auf welche Informationen Unternehmer fokussieren sollten und wie ihnen dabei digitale Anwendungen helfen.
Keine Zeit für Szenarioanalysen
Gerade Kleingewerbetreibenden fehlt es oft an zeitlichen und personellen Ressourcen, um neben dem anspruchsvollen Tagesgeschäft aufwendige Szenarioanalysen durchzuführen und umfassende Reportings zu erstellen. Häufig genügt aber schon eine Idee bezüglich der künftigen Entwicklung einiger weniger Erfolgsindikatoren, die man auch an externe Interessenträger gut verständlich kommunizieren kann.
Gewinn, Eigenkapital und Liquidität
Für die Praxis ist hier die „GEL-Formel“ zu empfehlen. Die Buchstaben G, E und L stehen dabei für drei besonders relevante Größen zur Beurteilung der betrieblichen Situation: Gewinn, Eigenkapital und Liquidität. Diese drei sollte ein Unternehmer zur Steuerung des eigenen Betriebes und zur Weitergabe an seine Stakeholder stets parat haben.
Dies betrifft nicht nur die aktuelle Situation, sondern auch die nahe Zukunft in den nächsten 3, 6 und 12 Monaten. Für den Betriebsinhaber wie auch für externe Partner lassen sich schon mit diesen wenigen Größen wichtige Entscheidungen vorbereiten und Beratungsangebote zusammenstellen.
Optimierung durch Digitalisierung
Mithilfe einfacher digitaler Tools, die auf dem Rechnungswesen des Unternehmens aufsetzen, lassen sich die genannten Indikatoren außerdem gut überwachen und mit einiger Zuverlässigkeit prognostizieren. Das Projekt „GELdigital“ an der Technischen Universität Chemnitz widmet sich derzeit der Entwicklung von solch schlanken Lösungen für Kleinbetriebe.
Es soll die Planung mit wenigen, einfach zu erhebenden Daten ermöglichen – unter anderem mit Hilfe von Scraping, das Daten von Computerdokumenten wie Kontoauszügen direkt einliest. So kann schätzungsweise 50 Prozent der Zeit, die bei der händischen Erstellung einer Planung gebraucht wird, eingespart werden.