Die jüngste Verteuerung des US-Dollars gegenüber dem Euro um mehr als 20 Prozent hat die Elektronikbranche stark belastet. Die Abschwächung des Euro gegenüber der internationalen Leitwährung US-Dollar führte in der Breite zu deutlich höheren Beschaffungspreisen für elektronische Bauelemente. Zwangsläufig mussten die Distributoren die Bauteilpreise an ihre Kunden erhöhen. Die erhebliche Teuerung konnte von den Lieferanten nicht vollständig kompensiert werden. Höhere Bauteilpreise bedeuten aber auch eine Verteuerung der Endprodukte. Kalkulationen müssen überdacht werden, Dienstleister in der Elektronikfertigung müssen mit den Endkunden als auch mit ihren Auftraggebern neue Preise aushandeln, die Endprodukte verteuern sich auf dem Markt. Doch sind höhere Preise am Markt überhaupt umsetzbar? Allein das Verhandlungsgeschick eines Einkäufers für elektronische Bauelemente ist bei solchen enormen Währungsschwankungen nicht ausreichend.
Welche Auswege gibt es aus dieser Misere? Eine Möglichkeit Bauteilkosten zu reduzieren ist es, nach preisgünstigeren, baugleichen Alternativen zu suchen und andere Fabrikate zu qualifizieren. Wobei sich dabei bereits wieder Schwierigkeiten auftun – zum einen lohnt eine Freigabeprozedur nur für Bauteile, die einen entsprechend hohen Wert an den Gesamtkosten der jeweiligen Baugruppe haben. Denn Freigabeprozesse sind auch immer mit zusätzlichen Kosten verbunden. Je nach dem, welcher Aufwand betrieben werden muss, ist darauf zu achten, dass der Preisvorteil eines alternativen Bauteils nicht durch die Kosten für die Qualifizierung zunichte gemacht wird. Somit fällt der Großteil der so genannten „Commodities“ durch das Raster. Zum zweiten ist das Angebot an elektronischen Bauelementen heute größer denn je, so dass es den Entwicklern als auch Einkäufern oftmals schwerfällt, einen Überblick zu haben und geeignete Alternativen zu lokalisieren.
In diesem Fall kann die Unterstützung und der Rat eines Experten lohnenswert sein, der auch über den Tellerrand schaut, also verschiedene Fabrikate vergleicht und nicht nur auf einen Hersteller festgelegt ist. Im optimalen Fall vergleicht dieser auch einmal „Äpfel mit Birnen“ – so kann im Einzelfall eine neuartige, bisher nicht betrachtete technische Umsetzung, die bessere Lösung für den Kunden darstellen. Im Fokus der Aktivitäten sollte jedoch stets die für den Kunden technologisch und kommerziell beste Lösung stehen. Die Produktspezialisten bei den Distributoren treffen eine Vorabauswahl der zu ersetzenden Bauelemente und schlagen diese dem Kunden vor, beschaffen Freigabemuster und begleiten den Kunden über die Qualifizierung bis zur Serienfertigung. So ergibt sich für alle Beteiligten eine Win-Win- Situation.