Noch trauen sich viele nicht, das Kind beim Namen zu nennen. Aber nur weil man es nicht benennt, wird es nicht weniger wahr: Deutschland steckt in einer Rezession. Alles andere ist Schönfärberei. Ja, rein zahlentechnisch handelt es sich erst um eine echte Rezession, wenn zwei Quartale hintereinander kein Wirtschaftswachstum stattfindet.
Im vierten Quartal 2022 hatten wir das und nun, im ersten Quartal dieses Jahres, gibt das Statistische Bundesamt eine Zahl an, die nur so nach Euphemismus schreit: 0,042 Prozent Wachstum. Also eigentlich ist das Stagnation, nichts anderes. Mit dieser Zahl kann man aber natürlich dann behaupten, es gebe die Rezession nicht. Praktisch, aber Unternehmer und auch Verbraucher merken längst, dass wir gerade wirtschaftlich in Schieflage sind.
Unternehmerische Handlungsstrategien trotz wirtschaftlicher Herausforderungen
Auch der Konjunkturindikator des IMK2 spricht zumindest davon, dass die Bundesrepublik in der Sommerperiode von Juli bis September zu fast 80 Prozent in eine Rezession schlittert. Dazu kommt noch der Abbau in den deutschen Schlüsselbranchen Chemie und Auto – eine Deindustrialisierung steht uns wohl bevor.
Viele Unternehmer spüren es: Kaufzurückhaltung, schlechtere Zahlungsmoral und das Verschieben von Entscheidungen bei Projekten – den deutschen Märkten geht es nicht besonders gut. Doch was machen nun viele? Sie jammern und schieben alles auf die kränkelnde Wirtschaft. Dabei ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um anzugreifen. Denn die Konkurrenz ist zu viel mit sich selbst beschäftigt und aufgrund der Lage demoralisiert.
Unternehmer sollten sich fragen: Wie soll ich auf die Umstände reagieren? Betrachte ich mich und mein Business als ein Opfer dieser Umstände? Oder sehe und finde ich in Krisenzeiten neue Wege, neue Geschäftsmodelle und ziehe im wahrsten Sinne des Wortes die Chancenbrille auf? Klar ist, in einer Krise wie einer Rezession werden die Marktanteile neu verteilt. Es kommt wie eine Binsenweisheit daher, ist aber doch so wahr: In Krisen gibt es immer auch Gewinner. Verantwortliche können viel selbst dafür tun, zu dieser glücklichen Gruppe zu gehören.“