Smight bietet eine innovative Antwort auf die drängenden Fragen der Energiebranche, indem es die Lücke zwischen Datenerfassung und aktiver Netzsteuerung schließt. Diese Lösung ermöglicht es Netzbetreibern, die Herausforderungen von heute zu meistern und gleichzeitig die Weichen für ein zukunftssicheres und nachhaltiges Netzmanagement zu stellen.
Erfassen: Smight Grid2 ist eine Plug-and-Play-Nachrüstlösung zur Messung von Niederspannungsabgängen in Ortsnetzstationen und Kabelverteilern. Es ermöglicht eine präzise Strommessung in Echtzeit, die abgangsscharf, vierphasig und einmal pro Minute erfolgt. Ein integriertes Gateway misst zudem die Schienenspannung und sorgt für eine sichere Übertragung der Messdaten per LTE an eine IoT-Plattform. Dies bildet die Grundlage für ein intelligentes Netzmanagement.
Verstehen: Die aufbereiteten Daten werden im Smight-IQ-Cockpit visualisiert. Es ermöglicht den Nutzern, auf einen Blick kritische Zustände und Entwicklungen im Netz zu erkennen, zu verstehen und zu bewerten. Ampelfarben signalisieren die Höhe der Auslastung der einzelnen Stationen. Damit können Netzbetreiber die tatsächliche Netzbelastung schnell und sicher einschätzen.
Steuern: Mit dem Smight-IQ-Copilot wird das Lastmanagement gemäß Paragraph 14a EnWG realisiert. Es ermöglicht, Zeitfenster mit besonders hoher Auslastung zu identifizieren und die Dimmung der steuerbaren Verbraucher zu planen, auszuführen und zu dokumentieren. Dies wird als „präventive Steuerung“ bezeichnet. Darüber hinaus bietet das System die Möglichkeit, schrittweise zu einer vollautomatischen „dynamischen Steuerung“ überzugehen, um bei Bedarf eine optimale Anpassung an die Netzbelastung zu gewährleisten.
Praxis: Niederspannungsnetz digitalisieren
Die Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim (SWLB) sieht, wie viele andere Stadtwerke, Veränderungen durch die Energie- und Wärmewende auf ihre Verteilnetz zukommen. So stand der Netzbetreiber vor der Herausforderung, diese Entwicklung mittels Daten in der Niederspannung sichtbar zu machen. Mit Smight Grid2 fanden sie eine Lösung, die schnell implementiert war und ihnen als fundierte Planungs- und Entscheidungsgrundlage kontinuierlich Daten aus dem Netz liefert. Mehr noch: Aktuell sind die Stadtwerke dabei, ein datenbasiertes Lastmanagement gemäß 14a EnWG mit Smight umzusetzen.
Wie viele andere Netzbetreiber stehen auch die Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim vor der Aufgabe, die Digitalisierung im Netz weiter voranzutreiben. Das Unternehmen verfügt über neun Umspannwerke, 350 Netzstationen und 200 Kundenstationen. Unklar ist jedoch, welche Auswirkungen der Anstieg von Elektromobilität, Wärmepumpen und EEG-Anlagen auf die Netze haben wird und wie künftig – trotz der großen Dynamik – eine akkurate Netzausbauplanung gelingen kann. Die Ludwigsburger machten sich auf die Suche nach einer pragmatischen Lösung für die Niederspannung und starteten Beginn des Jahres 2022 eine achtwöchige Pilotphase mit Smight Grid2 an fünf ausgewählten Stationen.
Nach einer halbstündigen Einweisung der Software und Hardware, konnte das Team – insgesamt sechs Monteure und ein Meister – loslegen. Zuerst wurden die fünf Stationen und Nutzer im Verwaltungstool angelegt, das dauerte etwa 30 Minuten. Danach installierten die Monteure vor Ort Gateway, Wandler und Sensoren. Über die App wird der Sensor mit dem Backend und den dort angelegten Stationen verbunden, indem der QR-Code auf Sensor abgescannt und eingelesen wird. Damit sind die Daten verbunden und nach 15 Minuten im Smight IQ visualisiert und verfügbar.
Die Daten sprechen lassen
„Ein schneller Einbau ist schön und gut, aber was zählt sind die Daten“, fasst Jürgen Blank, Gruppenleiter Umspannwerke und Stationstechnik, zusammen. Und die kommen bereits 15 Minuten nach dem Einbau im Smight IQ an. Nicht nur Blank und sein Team nutzen die Daten, um das Netz im Blick zu behalten, sondern auch die Kollegen und Kolleginnen in der Netzplanung: vor allem in Bezug auf den rückwärts gerichteten Strom über die installierten PV-Anlagen oder zeitlich begrenzte Auslastungen durch die Wallboxen und Ladesäulen.
Dass Theorie und Praxis nicht immer übereinstimmen, zeigt sich beispielhaft an einer Station, die als unkritisch eingestuft wurde. Lediglich drei Kunden hängen an diesem Abgang, und doch gab es – unregelmäßig und punktuell – Stromspitzen, die deutlich über 200 A gingen und damit über der Belastungsgrenze des Versorgungskabels lag. Ist solch ein Grenzwert erreicht oder überschritten, erhält das Team eine Nachricht auf seine Mobilgeräte und kann gezielt auf Ursachenforschung gehen. Ladesäulen, eine Abwasserpumpstation und eine Gartenanlage standen im Verdacht, die hohen Anlaufspitzen verursacht zu haben.
Doch nicht immer ließen sich die Ereignisse zuordnen, weshalb Jürgen Blank und sein Team weiter auf Spurensuche sind. Fest steht: Ohne permanente Messungen wäre dieses Phänomen wohl unentdeckt geblieben. Da liegt die Frage nahe: In welchen und vor allem wie vielen Stationen schlummern weitere solche Phänomene? Jürgen Blank sagt: „Mit Smight Grid2 haben wir genau die Daten, die wir benötigen und können damit arbeiten. Aktuell ist unser Netz im grünen Bereich. Damit das auch so bleibt, haben wir die nötige Transparenz geschaffen und verstehen unser Netz damit besser.“ Die Stadtwerke haben sich zu einem weiteren Ausbau der Smight-Grid2-Lösung entschieden. 195 von insgesamt 350 der Ortsnetzstationen sind bereits mit Smight Grid2 ausgestattet – weitere 100 Stationen sollen folgen und ein Pilotprojek zur Umsetzung der 14a-Kette hat begonnen.
Ausblick Lastmanager
Doch nicht nur im Hinblick auf die Messtechnik (ERFASSEN) und Visualisierung (VERSTEHEN) setzt das Unternehmen auf Smight. Aktuell startet ein weiteres Pilotprojekt in Ludwigsburg-Kornwestheim, in dem erstmals ein datenbasierter Lastmanager gemäß Pragraph 14a EnWG in der Praxis erprobt werden soll. Mit dem Smight-IQ-Copilot werden kritische Abgänge minütlich überwacht und bei erkannter Überlast automatisch „gedimmt“, das heißt alle steuerbaren Verbraucher dieses Abgangs werden diskriminierungsfrei und nur soweit erforderlich geregelt. Alternativ kann der Verteilnetzbetreiber Zeitpunkt, Länge und Dauer der Dimmphasen manuell einstellen (präventives Dimmen).
Im Pilotprojekt soll auch erstmals die Kommunikation über die BDEW Web-Api an den Messstellenbetreiber (MSB) erfolgen, um die Steuerbefehle zu übermitteln. Die MSB-Softwaren wiederum leitet die Dimmbefehle an die Smart Meter Gateways und Steuerboxen weiter, die wiederum die angeschlossenen Verbraucher wie beispielsweise Wallboxen dimmen.