Planen von Kündigungen So werden Massenentlassungen richtig kommuniziert

Massenentlassungen sind oft die letzte Maßnahme eines Unternehmens, um in schwierigen Zeiten Kosten einzusparen. Doch wie lassen sich die negativen Folgen für das Firmenimage möglichst gering halten?

Bild: iStock, mathisworks
02.11.2023

Gerade in Krisenzeiten kommt es immer wieder zu massenhaften Entlassungen von Mitarbeitern. Kurzfristig können so Kosten gesenkt werden – doch welche Folgen ergeben sich für die Marke eines Unternehmens? Eine Studie hat das Phänomen untersucht und gibt Empfehlungen, wie Kommunikationsmaßnahmen geplant werden sollten.

Die Kühne Logistics University (KLU) hat gemeinsam mit der Universität Tilburg und der KU Leuven eine Studie zur Unternehmenskommunikation im Falle von Massenentlassungen durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen: Nach der Ankündigung von Entlassungen sinkt die Markenstärke um durchschnittlich 18 Prozent. Erst nach rund sieben Wochen erholt sie sich wieder.

„Dieser negative Effekt wird stark durch die parallel stattfindende Unternehmenskommunikation beeinflusst“, sagt Alexander Himme, Associate Professor für Management Accounting an der KLU. Werbung und soziale Medien verstärkten den negativen Effekt. „Wenn Unternehmen dagegen parallel zur Entlassung viele PR- und CSR-Botschaften aussenden, kann dieser durchschnittliche Schaden für die Marke deutlich eingedämmt werden.“ Auch ein überdurchschnittlich positives Markenimage erwies sich als hilfreicher „Puffer“ gegenüber Markenschäden durch die Ankündigung von Massenentlassungen.

Verbraucher differenzieren zwischen Werbung und PR

Wie unterscheiden sich PR- beziehungsweise CSR-Maßnahmen von Marketingmaßnahmen? Die Untersuchung zeigt, dass Verbraucher Marketing und Social-Media-Aktivitäten als eher unterhaltend, weniger vertrauenswürdig und vor allem kostenintensiv einschätzen. „Das wird dann bei einer Ankündigung von Massenentlassungen sehr negativ wahrgenommen“, sagt Himme. PR- oder CSR-Maßnahmen hingegen gelten als vertrauenswürdig und informativ – solange es sich nicht um reines „Greenwashing“ handelt und zum Beispiel die Gesellschaft von den Maßnahmen profitiert.

Tipp: Marketingprofis einbinden

„Das klingt zwar überraschend, aber die Marketingabteilung eines Unternehmens sollte von Anfang an in die Planung von Maßnahmen wie Entlassungen einbezogen werden“, betont Himme. „Denn Imageverluste wirken sich über sinkende Umsätze oder eine geringere Zahlungsbereitschaft direkt finanziell negativ aus.“

Durch eine angepasste Steuerung von Marketing-, PR- und CSR-Maßnahmen parallel zur Ankündigung einer Massenentlassung lässt sich der Schaden für die Unternehmensmarke begrenzen. „Eine langfristige, koordinierte Kommunikationsstrategie macht hier durchaus Sinn und schützt das Unternehmen vor weiteren Image-Problemen“, sagt Himme.

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  • „Die Marketingabteilung eines Unternehmens sollte von Anfang an in die Planung von Maßnahmen wie Entlassungen einbezogen werden“, sagt Alexander Himme, Associate Professor an der KLU.

    „Die Marketingabteilung eines Unternehmens sollte von Anfang an in die Planung von Maßnahmen wie Entlassungen einbezogen werden“, sagt Alexander Himme, Associate Professor an der KLU.

    Bild: Christin Schwarzer, KLU

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