Im ersten Halbjahr 2019 speisten Solar- und Windenergieanlagen gemeinsam circa 92,6 TWh in das öffentliche Netz ein, gegenüber 80,1 TWh im ersten Halbjahr 2018. Sie liegen damit auf dem ersten Platz unter den Stromquellen und erzeugten mehr Strom als Braunkohle und Steinkohle in Summe mit 79,4 TWh. Die Stromproduktion aus Braunkohle ging um 20,7 Prozent zurück, bei der Steinkohle betrug der Rückgang 23,7 Prozent. Die Windenergie war erstmals stärkste Energiequelle. Im Juni war die Solarenergie mit einer Erzeugung von 7,17 TWh erstmals stärkste Energiequelle des Monats, vor Braunkohle mit 7,02 TWh und Wind mit 6,59 TWh.
Übersicht der einzelnen Energiequellen
Photovoltaikanlagen speisten im ersten Halbjahr circa 25,1 TWh in das öffentliche Netz ein, eine Steigerung von 5,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Windenergie produzierte in der ersten Jahreshälfte 2019 circa 67,1 TWh und lag um 10,7 TWh über der Produktion im ersten Halbjahr 2018. Sie war damit die stärkste Energiequelle vor Braunkohle, mit 53,0 TWh, Kernenergie mit 34,7 TWh, Steinkohle mit 26,4 TWh, und Erdgas mit 24,6 TWh. Der maximale Anteil der Windenergie an der täglichen Stromerzeugung lag bei 56,9 Prozent am 13. Januar 2019. Der Anteil von Onshore Wind betrug circa 55,4 TWh, Offshore Wind produzierte circa 11,7 TWh. Die Wasserkraft produzierte im ersten Halbjahr circa 12,8 TWh und lag damit um 4,1 TWh unter der Erzeugung im ersten Halbjahr 2018. Aus Biomasse wurden circa 22,4 TWh produziert, was dem Niveau des Vorjahres entspricht.
In Summe produzierten die erneuerbaren Energiequellen Solar, Wind, Wasser und Biomasse im ersten Halbjahr 2019 circa 127,4 TWh. Sie liegen damit um circa 6,7 Prozent über dem Niveau des Vorjahres mit 119,4 TWh. Der Anteil an der öffentlichen Nettostromerzeugung, heißt dem Strommix, der tatsächlich aus der Steckdose kommt, liegt bei circa 47 Prozent. Der Anteil der Erneuerbaren Energien an der gesamten Bruttostromerzeugung beträgt circa 41 Prozent. Die Bruttoerzeugung enthält auch die Eigenerzeugung der Industrie sowie die internen Verluste der konventionellen Kraftwerke. Beide Anteile werden nicht in das öffentliche Stromnetz eingespeist.
Vergleich zum Vorjahr
Die Nettostromproduktion aus Kernkraftwerken betrug im ersten Halbjahr 2019 circa 34,7 TWh und lag damit genau auf dem Vorjahresniveau. Braunkohlekraftwerke produzierten circa 53 TWh netto. Das sind circa 13,8 TWh beziehungsweise 20,7 Prozent weniger als im ersten Halbjahr 2018. Der starke Rückgang hängt möglicherweise mit den gestiegenen Kosten für CO2-Zertifikate zusammen. Die Nettoproduktion aus Steinkohlekraftwerken betrug 36,85 TWh und war damit um 9,2 TWh bzw. 20,2 Prozent niedriger als im ersten Halbjahr 2018. Gaskraftwerke haben circa 24,6 TWh netto für die öffentliche Stromversorgung produziert. Sie lagen damit um circa 1,3 TWh bzw. 5,6 Prozent über dem Niveau des Vorjahres. Neben den Kraftwerken zur öffentlichen Stromversorgung gibt es auch Gaskraftwerke im Bergbau und verarbeitenden Gewerbe zur Eigenstromversorgung. Diese produzierten zusätzlich circa 10 bis 15 TWh für den industriellen Eigenbedarf.
Im ersten Halbjahr 2019 wurde ein Exportüberschuss von circa 19,9 TWh erzielt. Das ist ein Rückgang um 2,6 TWh beziehungsweise 11,6 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2018.
Im ersten Halbjahr wurde 1097 Stunden beziehungsweise 25 Prozent der Zeit im Saldo Strom importiert und 3244 Stunden beziehungsweise 75 Prozent der Zeit im Saldo Strom exportiert. Diese Zahlen stellen die physikalischen Flüsse dar, das heißt den Strom, der direkt über die Grenzen fließt. Die Daten zum europäischen Stromhandel wurden nicht ausgewertet. Der Day-Ahead Börsenstrompreis stieg auf 36,81 Euro/MWh, gegenüber 34,75 Euro/MWh in 2018.