Messung und Abrechnung von Wärme- und Wasserverbrauch Submetering-Markt im Umbruch

Die Entwicklungen im Submetering-Markt.

Bild: iStock, 3DSculptor
05.03.2020

Die etablierte Marktstruktur im Submetering könnte sich in den kommenden Jahren grundlegend wandeln. Neue Geschäftsmodelle, insbesondere in Kombination mit dem Smart Metering, führen zu steigenden Anforderungen aber auch neuen Potenzialen. Dies zeigt eine aktuelle Studie des Instituts für Trend- und Marktforschung Trendresearch.

Die Entwicklungen im Submetering-Markt verlaufen vergleichsweise langsam. Die Markt- und Wettbewerbssituation ist seit langem stabil, der Einstieg von neuen Akteuren ist bis vor kurzem kaum von Bedeutung gewesen und die derzeitigen Wettbewerber haben sich in ihren jeweiligen Positionen etabliert. Nun aber erhält der Markt durch die Möglichkeiten der Digitalisierung eine neue Dynamik: mit dem Einsatz neuer Technologien und der verstärkten Bedeutung von „smarten Services“ können Prozesse vereinfacht und neue Marktpotenziale eröffnet werden.
Insbesondere im Zusammenhang mit dem Smart-Meter-Rollout werden sich Geschäftsmodelle verändern und neue Möglichkeiten zu der Erwirtschaftung zusätzlicher Erträge eröffnen. Das Submetering, und damit Messung und Abrechnung des Wärme- und Wasserverbrauchs, kann in diese neuen Strukturen eingebunden werden und zu Kooperationen zwischen Smart Meter- und Submeteranbietern sowie einer Verknüpfung und Transferierung des Know-hows führen. Zudem werden die Energiewende und die weitere Digitalisierung der Energiewirtschaft in den nächsten Jahren neue Prozesse und Geschäftsmodelle hervorrufen.

Größtes Wachstum bei digitalen Funktechnologien

In Zeiten von Mieterstrom, Smart Home und Quartierskonzepten wird sich der Markt stark auf die Bedürfnisse des digitalen Zeitalters ausrichten und den Marktteilnehmern neue Potenziale bieten. Dabei werden Geschäftsmodelle mit digitalen Funktechnologien am stärksten im Markt wachsen, gefolgt von Themen wie Monitoring, Automatisierung und Digitalisierung sowie Cloud-Lösungen.

Der Submetering-Markt wird dabei nicht nur von den neuen Technologien beeinflusst; in der Studie von Trendresearch gaben befragte Marktteilnehmer an, dass sie den rechtlichen Rahmenbedingungen die größte Bedeutung für künftige Marktänderungen beimessen, da diese dazu führen könnten, dass sich die Anforderungen und Aufgaben der Netzbetreiber deutlich verändern. Als weitere Einflussfaktoren wurden die Verschiebung der Wettbewerbssituation, neue digitale Konzepte sowie die allgemeine Konjunktur und Bevölkerungsentwicklung genannt.

Neue Anbieter erobern den Markt

Die Zeichen im Submetering-Markt stehen also auf Umbruch. Wie das Marktforschungsinstitut im Rahmen seiner Befragungen jedoch herausgefunden hat, ist das Interesse an diesen Veränderungen bei den etablierten Anbietern eher gering; sie möchten die Komfortzone ihrer bisherigen Geschäftsmodelle nur ungern verlassen und ihre derzeitige Position im Markt nicht verlieren. Zudem fehlt es teilweise an Know-how, eine Situation, die sich durch den aktuellen Personalmangel noch verschärft und einen Eintritt in das Geschäftsfeld der Strom- und Gasverbrauchsmessung erschwert.

Gleichzeitig erkennen einige Energieversorger sowie innovative IT- und Kommunikationsunternehmen die Chance, mit neuen Technologien in den Markt einzusteigen und den Kunden mit automatisierten, digitalen Angeboten günstigere und einfachere Lösungen anzubieten. Insbesondere die Ablesung und Abrechnung über das Smart Meter Gateway bietet den Energieversorgern und den Gateway-Betreibern die Chance, das Submetering als zusätzliche Leistung zu erbringen und somit neue Geschäftsfelder zu erobern. Auch wenn dieser Prozess vergleichsweise langsam ablaufen wird – die Smart Meter werden erst nach und nach zur Verfügung gestellt und entsprechende Verträge, insbesondere in der Wohnungswirtschaft, sind abzuschließen – wird die Entwicklung einen fortlaufenden Einschnitt für den Submetermarkt darstellen.

Dementsprechend werden sich die Marktanteile in den kommenden Jahren voraussichtlich zu Gunsten kleinerer Anbieter, Online-Anbieter und neuer Marktteilnehmer verschieben. Insbesondere ab 2021, wenn die Anschlussnehmer den Messstellenbetreiber frei wählen können, werden weitere Energieversorger und Stadtwerke in den Markt einsteigen und das Submetering als Bündelprodukt zusammen mit anderen Messdienstleistungen in Kombination mit Smart Metern anbieten.

Chancen und Risiken für die Zukunft der Submetering-Anbieter

Welche Strategien können Submetering-Anbieter nutzen, um ihr Angebot auf die veränderten Marktbedingungen von morgen abzustimmen? Auch mit dieser Frage beschäftigt sich die 5. Auflage der Trendresearch-Studie „Der Markt für Submetering“. Die durch Umfragen und Marktanalysen erzielten Ergebnisse verdeutlichen, dass in Zeiten des „Megatrends“ Digitalisierung sowie dem für Submetering zunehmend relevanteren Umweltschutz inklusive fortschreitender Energiewende disruptive Veränderungen im gesamten Markt die Technologien und Prozesse nachhaltig beeinflussen werden.

Entsprechend wird als eine der größten Chancen für zukunftsfähige Submetering-Anbieter der Einsatz neuer Technologien genannt; große Sorgen hingegen bereitet den befragten Anbietern u.a. der grassierende Fachkräftemangel. Um gegenüber den vielfältigen Risiken gewappnet zu sein und die sich eröffnenden Chancen effektiv nutzen zu können, bedarf es zielgerichteter Strategien, wie dem Ausbau des Dienstleistungsangebots. Welche Strategie für welchen Anbieter die passende ist, hängt dabei ganz von der bisherigen Ausrichtung, dem unternehmensinternen Know-how, der operativen Erfahrung und dem Produktangebot ab und muss individuell abgestimmt werden. Bei einem sind sich die meisten Befragten einig: Eine Konzentration auf altbewährtes wird nicht länger möglich sein. Die etablierten Submetering-Anbieter werden ihre Komfortzone verlassen müssen.

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  • Die Einflussfaktoren.

    Die Einflussfaktoren.

    Bild: Trendresearch

  • Marktanteile der beteiligten Akteursgruppen.

    Marktanteile der beteiligten Akteursgruppen.

    Bild: Trendresearch

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