Zunächst stellte Claus Möhlenkamp, der Vorsitzende der Geschäftsführung, die Aktivitäten des mit 30 Marktsegmenten breit aufgestellten Firmengruppe und besonders der Freudenberg Sealing Technologies, des größten Teilkonzerns innerhalb des Unternehmens, vor. Er zog Bilanz über das Geschäftsjahr 2014, das Freudenberg unter anderem nutzte, um seine Präsenz in Indien und China zu verstärken.
„Materialkompetenz, das ist unsere DNA“, stellte Möhlenkamp die besondere Bedeutung der Werkstoffentwicklung und der Innovationsfähigkeit in diesem Sektor heraus. Die „gasgeschmierte Gleitringdichtung“ Levitex wurde in diesem Zusammenhang als „breaktrough innovation“ vorgestellt – auch wenn sie derzeit noch nicht in Serie hergestellt wird. Zudem verwies Möhlenkamp auf fordernde Rahmenbedingungen der Dichtungstechnik wie strenge gesetzliche Vorgaben oder Temperaturbelastungen, die von –72 °C bis +260 °C reichen.
Dr. Eberhard Bock, Director Advanced Product Engineering Europe, führte in einem ungefähr halbstündigen Vortrag in das Innovations-Management bei Freudenberg ein. Dabei erfuhren die Zuhörer, in welchen Stufen aus einem Großtrend durch Bedarfsanalysen, Kreation und Anpassungen ein marktreifes Produkt entsteht. „Eine Idee wird erst zur Innovation, wenn sie im Markt etwas bringt“, unterstrich Bock die Bedeutung der finanziellen Dimension.
Anschließend stellte Dr. Ernst Osen, Vice President Global Material Technology, Material- und Werkstofftrends in der Dichtungstechnologie vor. Elastomere für die 5 Milliarden Dichtungen, die pro Jahr bei Freudenberg produziert werden, so Osen, werden zum Teil in Weinheim compoundiert, zum Teil von Zulieferern bezogen. Ein zentrales Kriterium in der Verwendung ist zum Beispiel die Hitzebeständigkeit – das kostspielige FFKM ist zum Beispiel bei Temperaturen 260 °C einsetzbar. Über thermochrome Beschichtungen, die sich – je nach Hitzeeintrag – unterschiedlich verfärben, kann darüber hinaus die thermische Belastung nachvollziehbar gemacht werden.