Die Datenbank zur Stromerzeugung in Deutschland, energy-charts.de, wurde nun weiterentwickelt, um Zusammenhänge zwischen verschiedenen Datenkategorien besser darzustellen. DBU-Generalsekretär Alexander Bonde: „Die Energiewende ist eine Generationenaufgabe, die zügig umgesetzt werden muss. Zur Versachlichung der Diskussion tragen digitale Plattformen wie die Energy-Charts bei. Wie wirkt etwa die CO2-Bepreisung? Das wird mit dem Relaunch transparenter: Die Website setzt jetzt neue Daten wie Börsenstrompreise und CO2-Preis so miteinander ins Verhältnis, dass klar wird, ab welchem Kostenniveau sich die Kohleverstromung für Kraftwerksbetreiber nicht mehr rechnet.“ Auch das Design der Seite wurde komplett überarbeitet und für die mobile Nutzung optimiert.
Neue Datenkategorien
Bei den Leistungsdaten können sich Nutzer neuerdings neben der Last auch die Residuallast anzeigen lassen, die als Differenz zwischen der Last und der Abdeckung durch erneuerbare Energien übrig bleibt und von den konventionellen Energien gedeckt werden muss. Der Anteil der Erneuerbaren an der Stromerzeugung lässt sich nun auch im Viertelstunden-Takt aufgelöst anzeigen. Auf Wunsch vieler Nutzer wurden die Stromerzeugung und der -verbrauch durch Pumpspeicherkraftwerke integriert. Für die bessere Lesbarkeit lassen sich die Zahlenwerte direkt in der Grafik einblenden.
Neu ist die responsive Deutschland-Karte, die neben Infrastrukturdaten wie den Kraftwerken und den Gebieten der Übertragungsnetzbetreiber auch aktuelle Wetterdaten von den Stationen des Deutschen Wetterdienstes anzeigt. Der Nutzer kann sich eine eigene „Heatmap“ erstellen, bei der die Werte für zum Beispiel Solarstrahlung, Windgeschwindigkeit, Niederschlag, heiße Tage oder Eistage durch verschiedene Farbabstufungen dargestellt werden.
Effektiver Hebel CO2-Preis
Ein wichtiger Hebel für die Dekarbonisierung des Energiesystems ist der vom jeweiligen Verursacher für die Emission einer Tonne CO2 zu bezahlende Preis, der CO2-Preis. In der Kategorie „Preise“ werden deshalb nun auch die aktuellen Preise der CO2-Emissionszertifikate ausgewiesen, die bei der deutschen und der EU-Auktion ermittelt wurden. Diese können mit dem aktuellen Börsenstrompreis verglichen werden. „So sieht man auf einem Blick, ob die Kohleverstromung für Kraftwerksbetreiber noch wirtschaftlich ist oder ob die Kraftwerke Verluste machen“, erklärt Prof. Dr. Burger, der die Energy-Charts am Fraunhofer ISE ins Leben gerufen hat. So fallen bei Braunkohlekraftwerken pro MWh erzeugten Stroms durchschnittlich etwa 1,1 Tonnen CO2 an. Bei einem Zertifikatspreis um die 25 Euro ist der Betrieb also erst ab einem Börsenstrompreis von 27,5 Euro/MWh wirtschaftlich.
Verbesserte Nutzerfreundlichkeit
Ein weiterer Schwerpunkt des Projekt „InGraVi“ ist die Verbesserung der Nutzerfreundlichkeit durch ein komplettes Redesign der Seite. „Wir haben durch ein responsives Design die mobile Bedienbarkeit verbessert, da viele Nutzer die Energy-Charts mittlerweile auf Smartphones oder Tablets öffnen. Zudem wollen wir mit einer moderneren Oberfläche die Seite auch optisch auf den aktuellen Stand bringen“, erklärt Prof. Bruno Burger. Auch für die Nutzung in Vorträgen oder Vorlesungen wurde die Seite optimiert.
In den nächsten Schritten sollen unter anderen Daten des europäischen Satelliten Sentinel 5P eingebunden werden, der Stickoxide, Kohlenmonoxid, Schwefeldioxid, Methan, Feinstaub und vieles mehr misst. Diese Schadstoff-Werte werden mit weiteren Datenkategorien verknüpft, wie zum Beispiel den Kraftwerksstandorten und den Windrichtungen, um den Einfluss einzelner Kraftwerke auf die Luftqualität aufzuzeigen.