Grüner Wasserstoff stellt als Energieträger für viele stationäre und mobile Anwendungen einen der wichtigsten Eckpfeiler einer emissionsneutralen und nachhaltigen Energiewirtschaft dar. Dabei ist er gleichzeitig eine unverzichtbare Ressource für viele chemische Industrieprozesse.
Klimaneutraler grüner Wasserstoff wird elektrolytisch unter Verwendung erneuerbarer Energien wie durch Wasser- oder Windkraft erzeugt und verursacht daher keine Treibhausgasemissionen. Zum Erreichen des gesteckten Ziels der deutschen Klimaneutralität bis 2045 muss ein starker Fokus auf die Erforschung und Weiterentwicklung grüner Wasserstofftechnologien von seiner Herstellung über Speicherung und Transport bis zur Anwendung gelegt werden.
Hand in Hand für ein gemeinsames Ziel
Einen Schritt hierzu stellt der Aufbau einer deutsch-neuseeländischen Forschungspräsenz mit dem Schwerpunkt „grüner Wasserstoff“ in Neuseeland dar. Das BMBF unterstützt den Forscher und Koordinator der deutschen Seite Dr. Paul Jerabek vom Hereon-Institut für Wasserstofftechnologie mit 768.000 EUR über einen Zeitraum von fünf Jahren.
Damit werden die Konstruktion und Anschaffung wichtiger Gerätschaften für das an der University of Otago zu etablierende und in naher Zukunft gemeinsam betriebene Forschungslabor und Testfeld für die neuen Technologien ermöglicht sowie auch Vernetzungsaktivitäten wie gegenseitige Forschungsaufenthalte von beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und die Organisation von regelmäßigen Workshops und Symposien in beiden Ländern.
Neuseeland will beim Übergang zu grünem Wasserstoff als künftige Hauptressource für die Dekarbonisierung nachziehen. Die weltweite Nachfrage nach Wasserstoff steigt, doch zum jetzigen Zeitpunkt werden die jährlich produzierten 45 bis 65 Millionen Tonnen Wasserstoff fast ausschließlich aus fossilen Brennstoffen generiert und verursachen damit Emissionen.
Starke Perspektiven
„Aus deutscher Sicht ist Neuseeland perfekt für die gemeinschaftliche Entwicklung, Erprobung und Etablierung grüner Wasserstofftechnologien geeignet: Das Land ist äußerst innovationsfreundlich, reich an erneuerbaren Energiequellen und hat wie Deutschland den starken Willen möglichst zeitnah komplett klimaneutral zu werden“, sagt Dr. Jerabek zu den Chancen der gemeinsamen Forschungspräsenz.
Und er ergänzt: „Das Konsortium – bestehend aus zahlreichen akademischen und industriellen Partnern beider Länder – ermöglicht uns eine große Bandbreite und zahlreiche Synergieeffekte bei den geplanten Aktivitäten: Von experimenteller und theoretischer Grundlagenforschung zur optimalen Erzeugung und Speicherung von grünem Wasserstoff über anwendungsorientierte Systemintegration bis hin zu techno-ökonomischen sowie sozio-ökologischen Analysen bezüglich der entwickelten Technologien werden sehr viele Themenfelder von unserem Team abgedeckt!“
Neuerungen für die Wasserstofftechnologie
Prof. Brooker beschreibt Deutschland als „idealen Kooperationspartner“, da Neuseeland seine reichhaltigen Ressourcen an erneuerbarer Elektrizität nutzen will, um rasch von fossilen Brennstoffen auf erneuerbare Energien und grüne Wasserstofftechnologien umzusteigen, mit dem Ziel zu einem weltweiten Exporteur erneuerbarer Energien zu werden.
„Ich bin begeistert, dass die fünfjährige Finanzierung nun von neuseeländischer und deutscher Seite bestätigt wurde", sagt Prof. Brooker. Und außerdem: „Paul hat sehr viel Zeit und Mühe investiert, um diese Partnerschaft aufzubauen und die BMBF-Fördermittel hierfür einzuwerben. Damit können wir jetzt gemeinsam dieses aufregende und zukunftsrelevante Vorhaben durchführen".
Als Teil des Projekts wird auch die Etablierung eines deutsch-neuseeländischen Innovationscampus für grünen Wasserstoff auf der neuseeländischen Südinsel geplant, in dem akademische und industrielle Forschungspartner zusammenarbeiten, und das sich auf die Entwicklung, Erprobung und Vermarktung von Wasserstofftechnologien in Neuseeland konzentriert. Hierzu arbeiten die Koordinatoren mit Experten des privaten Sektors im „New Zealand Hydrogen Council“ zusammen, um ein neuseeländisches „Team Green Hydrogen" zu bilden.
Unter anderem gibt es bereits Verbindungen zum Flughafen Christchurch, zu Airbus und zu Air New Zealand. Das Projekt eröffnet den beteiligten Industriepartnern aus Neuseeland und Deutschland neue Perspektiven und liefert die Blaupause für die Implementierung der Technologie weltweit.