„Wir bringen dem Auto bei, sich selbstständig durch den Straßenverkehr zu bewegen“, sagte Dr. Volkmar Denner, Vorsitzender der Bosch-Geschäftsführung, auf dem internationalen Branchentreffen zum Internet der Dinge. Mit Bosch-Sensoren erkennen Autos bereits ihr Umfeld. Dank Künstlicher Intelligenz kann ein Auto laut Bosch künftig auch Situationen interpretieren und Vorhersagen darüber treffen, wie sich andere Verkehrsteilnehmer verhalten.
Beim Bau des zentralen Fahrzeugcomputers will Bosch auch mit dem US-amerikanischen Unternehmen Nvidia zusammenarbeiten. Nvidia soll Bosch einen Chip liefern, auf dem die mit maschinellen Lernverfahren erzeugten Algorithmen für die Fahrzeugbewegung gespeichert sind. Der KI Autocomputer soll spätestens Anfang der kommenden Dekade in Serie gehen.
Für die KI ist die Straße stets eine Fahrschule
Der KI Autocomputer von Bosch weiß, wie Fußgänger oder Fahrradfahrer aussehen. Neben dieser sogenannten Objekterkennung erleichtert Künstliche Intelligenz auch die Situationserfassung von automatisiert fahrenden Fahrzeugen. Blinkende Autos beispielsweise wechseln mit höherer Wahrscheinlichkeit die Spur als nicht blinkende. So kann ein selbstfahrendes Auto mit KI komplexe Verkehrssituationen wie das Abbiegen eines vorausfahrenden Fahrzeugs erkennen, beurteilen und für den eigenen Fahrweg berücksichtigen.
Das beim Fahren erlernte Wissen speichert der Computer auf künstlichen neuronalen Netzen. Experten überprüfen das Wissen im Labor auf ihre Richtigkeit. Nach weiteren Tests auf der Straße lassen sich die künstlich erzeugten Wissensstrukturen per Update auf beliebig viele andere KI Autocomputer übertragen.
Sichere Datenbank für die Kommunikation
Neben Künstlicher Intelligenz und der Cloud sieht Bosch die die Blockchain-Technologie als zukunftsweisend an. Ohne das Zutun Dritter tauschen damit Verbraucher online auf sichere Weise Daten aus. Vereinbarungen und Verträge lassen sich mit Hilfe von Blockchain anonymisiert online abschließen und Zahlungen sicher durchführen. Die Basis ist eine Art dezentrale Datenbank, die die auf ihr hinterlegten Informationen auf tausende Rechner verteilt. Das macht die Daten fälschungssicher und die Verbraucher sind weniger abhängig von einem einzelnen Rechenzentrum.
Mit Blockchain gegen Tacho-Betrug
Blockchain könnte außerdem das Aus für Tacho-Betrüger bedeuten. Manipulierte Kilometerzähler verursachen rund sechs Milliarden Euro Schaden in Fahrzeugen allein in Deutschland. Den Tacho-Betrug verhindern soll ein digitales Fahrtenbuch, das sich auf viele Rechner verteilt.
Über einen einfachen Stecker sendet das Auto regelmäßig den Tachostand auf die verschiedenen Rechner. Per Smartphone-App kann der Autobesitzer jederzeit den echten Kilometerstand überprüfen und mit der Tachoanzeige im Auto abgleichen. Wenn er das Auto verkaufen möchte, lässt sich ein Zertifikat erstellen, das dem Käufer die Echtheit der Tachodaten beweist. Es ist auch möglich, das Zertifikat über das Internet zu teilen, beispielsweise auf Online-Verkaufsplattformen für Autos.
Das Auto vernetzt sich mit der Werkstatt
Ein weiteres Anwendungsszenario für das Zusammenspiel zwischen Künstlicher Intelligenz, Cloud und Blockchain: Ein Auto bekommt durch Steinschlag einen Sprung in der Seitenscheibe. Die Werkstatt erhält über die Cloud automatisch eine Nachricht und kann sich bereits auf die Reparatur vorbereiten. Dank vernetzter Logistik und vernetzter Gabelstapler steht das Austauschteil bereits bereit, wenn der Kunde ankommt. Der Mechaniker lässt sich die Anleitung zur Reparatur über eine Augmented-Reality-Brille einblenden, so dass er das Ersatzteil viel einfacher und schneller als sonst einsetzen kann.
Positiver Effekt für den Autofahrer: Er kann nach kurzer Wartezeit mit dem eigenen Auto weiterfahren, statt es in den Folgetagen abholen und in der Zwischenzeit auf eine kostspielige Alternative ausweichen zu müssen.