Vor kurzem wurde die ersten Ladung von Maschinenhäusern zum belgischen Offshore-Windkraftwerk Rentel, auf dem eigens dafür gebauten Transportschiff Rotra Vente, verschifft. Dort ist das Roll-on/Roll-off-Logistikkonzept (Ro/Ro) nun in vollem Einsatz. Im Verglich mit konventionellen Transporten über Straßen sowie Ladearbeiten per Kran, besticht das neue Konzept vor allem damit, dass die Sicherheit deutlich erhöht wird und rund 20 Prozent der Logistikkosten eingespart werden können. Damit soll das Konzept einen wichtigen Beitrag zu den Offshore-Kostensenkungsmaßnahmen von Siemens Gamesa beitragen.
Im jahrelangen Einsatz bewährt
Ein zentrales Element der Transportlösung ist die Verbindung zwischen den Offshore-Produktionsstandorten von Siemens Gamesa in Cuxhaven und Hull mit zwei eigens dafür gebauten Transportschiffen. Die Be- und Entladung der bis zu 200 Tonnen schweren Turmsektionen und 400 Tonnen schweren Maschinenhäuser, erfolgt statt per Kran nun durch rollen. Das Ro/Ro-Verfahren wird von Siemens Garmesa bereits seit vielen Jahren innerhalb ihres Werksgelände eingesetzt. Basierend auf diesen Erfahrungen haben die Experten des Unternehmens das Konzept gemeinsam mit Deugro, einem internationalen Spediteur für Schwerlasten, weiter verfeinert. Für die Lagerung und den Transport der Maschinenhäuser werden maßgeschneiderte Transportrahmen verwendet. Diese Transportstrukturen werden unter den Turmanschluss der Maschinenhäuser montiert und können von motorisierten modularen Transportern getragen werden. Diese selbsthebenden, motorisierten Einheiten verfügen über eine große Anzahl von Rädern und werden von erfahrenen Bedienern ferngesteuert.
Bis zu acht Maschinenhäuser auf einmal transportieren
Die beiden Spezialtransportschiffe mit einer Länge von jeweils rund 140 Metern betreibt ebenfalls Deugro exklusiv für Siemens Gamesa. Die Rotra Vente, die jetzt in Cuxhaven beladen wurde, kann pro Fahrt acht Maschinenhäuser der aktuellen Siemens Gamesa Direct Drive Windturbine transportieren. Das zweite Schiff, die Rotra Mare, nimmt drei komplette Windkrafttürme mit je drei Sektionen oder bis zu 12 Rotorblättern auf und transportiert sie von der Produktionsstätte in Hull, England, oder von Aalborg, Dänemark, zum jeweiligen Installationshafen. Beide Schiffe können bei Bedarf auch per Kran entladen werden. Dies erhöht die Flexibilität in den Installationshäfen, die entsprechend den projektspezifischen Anforderungen ausgewählt werden. Derzeit nutzen beide Schiffe die Ro/Ro-Fähigkeiten der Häfen auf ihren Routen zwischen Großbritannien, Dänemark und Deutschland zum Rentel-Installationshafen im belgischen Ostende.
2000 Kraneinsätze konnten bereits vermieden werden
Seit der Inbetriebnahme im November 2016 haben die beiden Transportschiffe bereits mehr als 130 Fahrten zurückgelegt. Dabei wurden Komponenten für mehr als 250 Windenergieanlagen an acht verschiedene Offshore-Windkraftanlagen geliefert. Durch den Einsatz der Ro/Ro-Beladung konnten mehr als 2000 Kraneinsätze vermieden werden. Ziel von Siemens Garmesa ist es mit ihren Produktions- und Logistikkonzepten die Stromgestehungskosten von Offshore-Windenergie zu senken. Die Erfahrungen aus den letzten Monat bestätigen, dass die erwarteten Einsparungen von bis zu 20 Prozent bei den Logistikkosten im Vergleich zu herkömmlichen Transportverfahren erreicht werden.