Wirtschaftsentwicklung hinterlässt Spuren Zähe Wirtschaftsschwäche beeinträchtigt zunehmend den Arbeitsmarkt

Die deutsche Wirtschaft und der Arbeitsmarkt leiden zunehmend. Aufgrund der angespannten Wirtschaftslage entwickelt sich die Beschäftigung spürbar gedämpft. Doch eines ist sicher: Der Aufwärtstrend wird sich fortsetzen.

Bild: iStock, Feodora Chiosea
24.09.2024

Die Erholung der deutschen Wirtschaft verzögert sich weiter – darunter leidet zunehmend auch der Arbeitsmarkt. Aufgrund der angespannten wirtschaftlichen Situation entwickelt sich die Beschäftigung spürbar gedämpft, der Aufwärtstrend wird sich aber dennoch fortsetzen. Die Zahl der Erwerbstätigen steigt im Jahresverlauf 2024 demnach nur noch leicht um 170.000 Personen und 2025 um 180.000. Allerdings steigt auch die Zahl der Arbeitslosen.

Das Bruttoinlandsprodukt wird laut IAB-Prognose im Gesamtjahr 2024 um 0,1 Prozent zurückgehen und im Jahr 2025 nur wenig um 0,4 Prozent wachsen. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung wächst schwächer als in der Vergangenheit. „Die schlechte Wirtschaftsentwicklung hinterlässt aktuell deutliche Spuren. Die regelmäßig kräftigen Beschäftigungszuwächse des vergangenen Jahrzehnts werden nicht mehr erreicht“, kommentiert Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“.

Rückgang der Beschäftigung

Für das Jahr 2024 prognostiziert das Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) einen vergleichsweise schwachen Anstieg von 160.000 auf 34,95 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Auch für 2025 ist nur mit einer geringen Zunahme um 170.000 auf dann 35,12 Millionen Personen zu rechnen. Dennoch ist das ein neuer Höchststand. Die Anstiege beruhen allein auf der sozialversicherungspflichtigen Teilzeitbeschäftigung, die Zahl der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten sinkt in beiden Prognosejahren leicht.

Den höchsten Beschäftigungszuwachs mit jeweils 190.000 zusätzlichen Stellen in den Jahren 2024 und 2025 erwarten die Forschenden im Bereich: Öffentliche Dienstleister, Erziehung und Gesundheit. In der Industrie und im Baugewerbe rechnet das IAB dagegen mit Rückgängen in der Beschäftigung. Weber ordnet ein: „Beschäftigte werden gehalten, weil sie schwer wiederzubekommen sind. Das sichert zwar die Einkommen und bewahrt die Volkswirtschaft vor einer ausgeprägten Rezession. Gerade die Industrie verliert aber kontinuierlich an Produktion und Beschäftigung.“ Dort fände ein schleichender Beschäftigungsabbau statt, zudem erfolgten weniger Neueinstellungen.

Die Zahl der Arbeitslosen wird 2024 um 170.000 Personen steigen, und im Jahr 2025 noch einmal um 60.000. „Die mit Pandemiebeginn und im Jahr 2022 nochmals eingeknickten Jobchancen von Arbeitslosen haben sich nicht wieder nachhaltig erholt. Trotz des hohen Arbeitskräftebedarfs zeigen sich hier Verfestigungstendenzen“, berichtet Weber. Das Erwerbspersonenpotenzial, gebremst durch den demografischen Wandel, dürfte 2024 nur leicht um rund 200.000 auf 48,6 Millionen Personen steigen. Für das Jahr 2025 ist mit einem Plus von 140.000 Personen zu rechnen.

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