Elektronik recyceln Die Schätze im Schrott: Zweites Leben für IT-Geräte

Gebrauchte PCs, Laptops und andere IT-Geräte müssen nicht notwendigerweise auf den Schrott. Ihre Leistung reicht meist noch für andere Aufgaben und damit helfen sie auch Ressourcen zu sparen.

03.03.2017

Wissen Sie, wie viele Hunderte Kilogramm Primärressourcen in einem veralteten PC stecken? Forscher von Fraunhofer Umsicht haben das Recycling von IT-Geräten untersucht - mit einem überraschenden Ergebnis.

Die Nutzungsdauer von IT- und Kommunikationsgeräten wie PCs oder Notebooks ist im Arbeitsalltag, zum Beispiel durch bestehende Leasingverträge, oftmals begrenzt. Jedoch sind die alten Geräte in den meisten Fällen keineswegs unbrauchbar. Vielmehr reicht ihre Leistung für viele Aufgaben nach wie vor aus. Der Recycling-Dienstleister Interseroh kauft aus diesem Grund gebrauchte Geräte und organisiert die Schritte auf dem Weg zur Wiederverwendung – von der Abholung über die Datenlöschung oder -zerstörung bis zur Endabnahme.

Forscher von Fraunhofer Umsicht haben die Aufarbeitung von PCs und Notebooks durch Interseroh nun detailliert untersucht. In einer Studie bestätigen sie einen messbaren Beitrag zum Klimaschutz und zur Bewahrung natürlicher Ressourcen durch die Weiterverwendung von IT-Geräten. Als Bezugsgröße haben die Forscher die Nutzung eines Notebooks beziehungsweise PCs über 7 Jahre gewählt. Sie nehmen zudem an, dass die Altgeräte nach 3,5 Jahren ausgetauscht werden. Die Aufarbeitung der Geräte verlängert die Nutzung um weitere 3,5 Jahre.

387 Kilogramm Primärressourcen können pro PC eingespart werden

Laut Studie spart die einmalige Wiederverwendung eines gängigen Business Notebooks rund 181 Kilogramm Primärressourcen ein. Die Schätzung berücksichtigt auch das tote Gestein, das bei der Gewinnung von Erzen für Metalle oder bei der Erdölförderung als Rohstoff für Kunststoffe anfällt. Zugleich vermindert die längere Lebensdauer den Ausstoß von schädlichen Klimagasen um 154 Kilogramm. Das entspricht rund 1.100 gefahrenen Kilometern eines durchschnittlichen PKWs – einmal die Strecke Berlin-München und zurück. Noch ressourcenschonender ist die Aufbereitung eines PCs. Hier werden durch die verlängerte Lebensdauer 387 Kilogramm Primärressourcen und 229 Kilogramm klimaschädliche Gase eingespart.

„Im Sinne der circular economy ist die Wiederverwendung von Produkten die aus Ressourcensicht beste Möglichkeit, da hier der größtmögliche Wert des Produkts erhalten bleibt. Nach der Wiederverwendung des Geräts kann die zusätzliche Nutzung von Ersatzteilen folgen und dann das Recycling der enthaltenen Wertstoffe“, urteilt Dr. Markus Hiebel aus der Abteilung Nachhaltigkeits- und Ressourcenmanagement bei Fraunhofer Umsicht.

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