Zweitnutzung von Batterien aus Elektroautos Audi und EnBW kooperieren bei Batteriespeichern

Mit 2nd-Life-Batterien von Audi will EnBW Strom aus PV- und Windparks speichern.

Bild: EnBW/ARTIS-Daniel Maurer
29.06.2020

In Zukunft werden Audi und EnBW gemeinsam an Batteriespeicherlösungen arbeiten und dafür gebrauchte Elektroauto-Batterien einsetzen.

Die Energie- und Verkehrswende gehen Hand in Hand. Eine sektorübergreifende Vernetzung wird wesentlich dazu beitragen, ihr zum Durchbruch zu verhelfen. Als Baustein einer nachhaltigen Energiewirtschaft nehmen leistungsfähige Batterien eine immer bedeutendere Rolle ein – sei es als Großspeicher innerhalb der Stromnetze oder als Stromspeicher von Elektrofahrzeugen. Aus diesem Grund wollen Audi und EnBW gemeinsam an Batteriespeicherlösungen arbeiten. Im Mittelpunkt steht dabei der Einsatz gebrauchter Elektroauto-Batterien von Audi.

Speicher-Konzept

Die EnBW arbeitet an der Entwicklung stationärer Speicher, die Strom der eigenen Wind- und Photovoltaik-Parks in Phasen eines Energie-Überangebots zwischenlagern und das Netz stützen. Windräder und Photovoltaik-Anlagen müssten dann bei temporär zu hoher Stromproduktion nicht mehr vom Netz genommen werden. Gleichzeitig sollen die Speicher zukünftig auch Stadtwerken, Industriebetrieben oder Betreibern von dezentralen Erzeugungsanlagen angeboten werden.

Nachhaltige Zweitnutzung von Batterien aus Elektroautos

Als Herzstück der Speicher dienen ausgemusterte Batterien aus Elektroautos von Audi. Die „Second-Life-Batterien“ verfügen selbst am Ende des Fahrzeuglebens noch über eine hohe Kapazität und eignen sich daher für den Einsatz in stationären Speichern. Durch die Zusammenarbeit mit EnBW ist für Audi eine nachhaltige Zweitnutzung dieser wertvollen Ressource möglich.

Als ersten Schritt errichten die beiden Partner auf dem Betriebsgelände des EnBW-Heizkraftwerks in Heilbronn einen Referenzspeicher, um verschiedene Anwendungsszenarien zu testen. Die Planungen laufen bereits auf Hochtouren, und der Aufbau soll noch in diesem Jahr beginnen. Der Referenzspeicher dient als technisches und prozessuales Vorbild für weitere Anlagen im kommerziellen Betrieb. Aufbauend auf diesem ersten gemeinsamen Projekt, beabsichtigen die Partner eine langfristige Zusammenarbeit im Bereich Second-Life-Speicher und die Umsetzung weiterer Folgeprojekte.

Verbindung der Bereiche Automobil- und Energiewirtschaft

„Das gemeinsame Vorhaben trägt dem Grundgedanken Rechnung, Versorgungssicherheit und Nachhaltigkeit in Einklang zu bringen. Das ist bei der EnBW Ausgangspunkt zahlreicher Initiativen und auch hoher Investitionen“, sagt Arnim Wauschkuhn, bei EnBW für das Thema stationäre Batteriesystemlösungen verantwortlich und zugleich Geschäftsführer von Kraftwerksbatterie Heilbronn: „Unsere Kooperation ist eine sinnvolle Verbindung der Bereiche Automobil- und Energiewirtschaft, mit der wir unser jeweiliges Know-how verknüpfen und somit vielversprechende Synergieeffekte nutzen können.“

Emissionsfreie Mobilität

„Audi hat sich die emissionsfreie Mobilität zum Ziel gesetzt. Unsere Elektro-Offensive ist dabei ein wichtiger erster Schritt. Unser Anspruch geht aber über das Fahrzeug hinaus, weshalb wir die Entwicklung nachhaltiger Mobilität durch Forschung und Kooperationen vorantreiben. Die Zusammenarbeit mit der EnBW soll aufzeigen, wie eine ressourcenschonende Nutzung von Batterien nach dem Einsatz im Auto aussehen kann. Darüber hinaus denken wir heute schon an die Zeit nach dieser Nutzungsphase und forcieren ein effektives Batterie-Recycling“, sagt Reiner Mangold, Leiter nachhaltige Produktentwicklung bei Audi.

Bildergalerie

  • Die Energiewende braucht neben Wind- und PV-Anlagen auch Batteriespeicher. Audi und EnBW wollen hierfür E-Fahrzeug-Batterien einsetzen.

    Die Energiewende braucht neben Wind- und PV-Anlagen auch Batteriespeicher. Audi und EnBW wollen hierfür E-Fahrzeug-Batterien einsetzen.

    Bild: EnBW/ARTIS-Daniel Maurer

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