Eine Option, um schwer dekarbonisierbaren Industriebereichen wie der Stahl- oder Zementbranche eine klimaneutrale Produktion zu ermöglichen, ist eine Energieversorgung mit grünem Wasserstoff. Deutschland und Indien arbeiten bereits seit 2006 im Rahmen einer Energiepartnerschaft zusammen. Nun haben die Länder im Rahmen der siebten Deutsch-Indischen Regierungskonsultationen eine gemeinsame Roadmap in diesem Bereich beschlossen.
„Indien hat aufgrund günstigster Preise für Strom aus erneuerbaren Energien das Potenzial, global wettbewerbsfähig grünen Wasserstoff herzustellen. Ziel Indiens ist es, ein globaler Hub und wichtiger Exporteur von grünem Wasserstoff zu werden“, sagt Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck. „Deutsche Energieunternehmen finden in Indien wichtige Investitionsfelder. Zugleich braucht Deutschland zukünftig für seine Wirtschaft große Mengen an importiertem grünem Wasserstoff. Dafür schaffen wir in der Zusammenarbeit mit vielen Ländern, die grünen Wasserstoff liefern wollen, die Grundlage – nun auch mit Indien.“
Zusammen mit Indien wolle Deutschland eine führende Rolle in der globalen Wasserstoffwirtschaft übernehmen, damit weltweit die Energiewende vorantreiben und einen Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels leisten. „Gerade vor der anstehenden Weltklimakonferenz ist die Stärkung unserer Kooperation zu grünem Wasserstoff ein wichtiges Zeichen“, sagt Habeck.
Inhalte der Roadmap
Die deutsch-indische Roadmap für grünen Wasserstoff legt einen Schwerpunkt auf die Förderung von Investitionen der Privatwirtschaft. Zugleich möchte sie den Austausch von Informationen insbesondere zu schwer zu dekarbonisierenden Sektoren sowie Rahmenbedingungen zur Förderung von Produktion, Handel, Export und Nutzung von grünem Wasserstoff intensivieren. Dazu wird auch eine dauerhafte Arbeitsgruppe für grünen Wasserstoff im Rahmen der bestehenden deutsch-indischen Energiepartnerschaft (Indo-German Energy Forum, IGEF) geschaffen.
Der Import von grünen Wasserstoffprodukten kann auch deren Markthochlauf in Deutschland voranbringen. Die deutsche Industrie benötigt große Mengen grünen Wasserstoffs und seiner Derivate zur Dekarbonisierung, dazu bedarf es sowohl außer- und innereuropäischer Importe als auch einer nationalen Produktion.
Indien plant, bis 2030 eine Produktionskapazität von fünf Millionen Tonnen Wasserstoff pro Jahr aufzubauen. Bis 2030 soll der Wasserstoffbedarf in Deutschland laut Nationaler Wasserstoffstrategie auf 95 bis 130 TWh (entspricht basierend auf dem Brenn-/Heizwert mehr als 3 Millionen t) Wasserstoff und -derivate pro Jahr steigen. Davon werden voraussichtlich 50 bis 70 Prozent importiert werden.