In Deutschland stehen immer mehr Mini-Solaranlagen. Über eine halbe Million der Balkonkraftwerke sind mittlerweile in Betrieb. Am beliebtesten sind die steckerfertigen Solarmodule in Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Dank niedriger Preise rentiert sich ein Balkonkraftwerk innerhalb von wenigen Jahren. Das hat eine Auswertung des Vergleichsportals Verivox ergeben.
Balkonkraftwerke vor allem in Norddeutschland beliebt
Im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur wurden bis Mitte Juli 2024 rund 566.000 Mini-Solaranlagen angemeldet, allein im Jahr 2024 wurden über 200.000 neue Anlagen registriert. Hinzu kommt noch eine unbekannte Zahl nicht registrierter Geräte.
Die meisten Balkonkraftwerke stehen in den bevölkerungsreichsten Bundesländern Nordrhein-Westfalen (rund 114.000) und Bayern (rund 86.000). Die meisten Registrierungen pro Haushalt gab es jedoch in Norddeutschland: In Niedersachsen haben 1,9 Prozent aller Haushalte eine Mini-Solaranlage, in Schleswig-Holstein sind es 1,8 Prozent. Auch in Sachsen (1,7 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (1,6 Prozent) sind die Solarmodule weit verbreitet. In den Stadtstaaten Berlin (0,5 Prozent) und Hamburg (0,4 Prozent) ist der Anteil der registrierter Balkonkraftwerke pro Haushalt am niedrigsten.
Balkonkraftwerk kann rund 160 Euro Stromkosten pro Jahr einsparen
Unter guten Bedingungen kann ein Balkonkraftwerk mit einer Leistung von 800 W jährlich etwa 552 kWh Strom liefern. Werden 80 Prozent dieses Ertrags (442 kWh) selbst verbraucht, entspricht das bei einem durchschnittlichen Kilowattstundenpreis von 35,91 Cent/kWh einer Einsparung von 159 Euro pro Jahr.
Die Anschaffungskosten einer Solaranlage dieser Größe für Balkon, Garten, Terrasse oder Flachdach liegen zwischen 500 und 700 Euro. In dieser Beispielrechnung rentiert sich das Balkonkraftwerk bereits nach drei bis vier Jahren. Läuft die Anlage 20 Jahre lang, werden rund 3.174 Euro an Stromkosten eingespart.
„Seit letztem Jahr entfällt die Mehrwertsteuer auf Solaranlagen, darum sind auch Balkonkraftwerke deutlich günstiger geworden. Sie lohnen sich oft auch dann, wenn keine Idealbedingungen erreicht werden, etwa weil die Ausrichtung nicht optimal ist. Es dauert dann nur etwas länger“, sagt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox.
Regelungen für Balkon-Solaranlagen stark verbessert
„Darüber hinaus bieten viele Kommunen und einzelne Bundesländer wie Mecklenburg-Vorpommern und Berlin eine Förderung für den Kauf von Mini-Solaranlagen an. Dadurch können die Anschaffungskosten noch weiter gesenkt werden“, so Storck weiter.
Die gesetzlichen Regelungen für den Betrieb von Mini-Solaranlagen sind zuletzt deutlich vereinfacht worden. Sie dürfen eine Leistung von bis zu 800 W haben und können direkt an eine normale Steckdose angeschlossen werden. Die Anlagen müssen immer noch bei der Bundesnetzagentur angemeldet werden, die Anmeldung ist jedoch deutlich vereinfacht worden.
Die Anzahl und Verbreitung von Mini-Solaranlagen wurde anhand des Marktstammdatenregisters der Bundesnetzagentur erhoben. Für die Beispielrechnung wurde ein Drei-Personen-Haushalt mit einem jährlichen Stromverbrauch von 4.000 kWh angenommen, der ein Balkonkraftwerk mit einer Leistung von 800 W hat, das senkrecht in Südausrichtung ohne Verschattung angebracht wurde. Der durchschnittliche Strompreis entspricht dem Verivox-Verbraucherpreisindex Strom im Juli 2024.