Die Energieversorgung der Zukunft wird kleinteiliger, dynamischer und deutlich komplexer sein als heute. In Verbindung mit gezielten Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz gewinnen flexible Versorgungslösungen stetig an Bedeutung, insbesondere die dezentrale Wärme- und Stromerzeugung mittels hocheffizienter Kraft-Wärme-Kopplung (KWK).
Es gilt, maßgeschneiderte Konzepte zu entwickeln, die technische, ökologische, wirtschaftliche und rechtliche Aspekte miteinander verknüpfen. Das ist auch vor dem Hintergrund der Effizienzziele der EU wichtig. In den Anfang 2007 veröffentlichten „20-20-20-Zielen“ verständigten sich die EU-Mitgliedsstaaten, bis 2020 die CO2-Emissionen um 20 Prozent zu reduzieren sowie den Anteil erneuerbarer Energien am Gesamtenergieverbrauch und die Energieeffizienz um 20 Prozent zu steigern.
Die Bundesregierung verfolgt im Rahmen ihres Energiekonzeptes sogar weitaus ehrgeizigere Ziele als die europäischen Nachbarn. Doch die Energiewende findet nicht nur auf politischer Ebene statt, sie ist längst bei den Energieverbrauchern angekommen. Diese verspüren zunehmend den Wunsch, Energie möglichst effizient und wirtschaftlich vor Ort zu erzeugen.
Schlüsseltechnologie Kraft-Wärme-Kopplung
Eine zentrale Rolle spielt hier der Gebäudesektor, auf den etwa 40 Prozent des gesamten Energieverbrauchs entfallen. Den überwiegenden Anteil von 85 Prozent in Wohngebäuden und 71 Prozent in Nichtwohngebäuden übernimmt davon der Wärmebereich. Dennoch sind die in Deutschland installierten Heizungsanlagen durchschnittlich über 20 Jahre alt, arbeiten häufig nicht effizient genug und binden zudem keine erneuerbaren Energien ein.
Allein die Modernisierung der Anlagentechnik kann demnach erhebliche Einsparungen mit sich bringen. Eine hocheffiziente Lösung für eine nachhaltige dezentrale Energieversorgung stellen Blockheizkraftwerke (BHKW) dar, die auf Basis der Kraft-Wärme-Kopplung gleichzeitig Strom und Wärme direkt vor Ort erzeugen. Der Gesamtwirkungsgrad eines modernen BHKW liegt bei bis zu 90 Prozent und damit rund 30 Prozentpunkte über dem der konventionellen, getrennten Bereitstellung von Strom und Wärme. Dementsprechend sehen sowohl die europäische als auch die deutsche Politik KWK weiterhin als zentralen Baustein der Energiewende an.
Contracting-Modelle erleichtern Einstieg
Die tiefgreifenden Veränderungen auf dem Energiesektor machen es erforderlich, Wissen aus verschiedenen Bereichen sinnvoll zu ganzheitlichen Konzepten zu verknüpfen. Zum einen ist die Anlagentechnik erheblich komplexer geworden. Darüber hinaus gilt es, die sich teils rasch verändernden gesetzlichen Rahmenbedingungen, wie etwa die Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) oder die angekündigte Novelle des KWK-Gesetzes, zu berücksichtigen. Und nicht zuletzt erwarten die Verbraucher neben einer nachhaltigen Energieversorgung auch wirtschaftlich sinnvolle Konzepte.
Diesen Anforderungen begegnet die RWE Energiedienstleistungen (RWE EDL) mit ganzheitlichen, dezentralen Lösungen verknüpft mit intensiver langfristiger Beratungskompetenz. Das Angebotsspektrum reicht dabei vom Fernwärmebezug über das Energiemanagement bis hin zu einem Rundum-Service, inklusive Einbindung der dezentralen Technik in ein virtuelles Kraftwerk.
Für eine Anlagenmodernisierung ohne hohe Investitionskosten bieten flexible Contracting-Modelle eine besonders attraktive Lösungsalternative. Hierbei überträgt der Kunde je nach Wunsch die Planung und Installation – sowie für einen vertraglich fixierten Zeitraum auch den Betrieb und die Wartung der Anlagentechnik – auf den externen Energiedienstleister, den sogenannten Contractor. Dieser verantwortet zudem die Wärme- und Stromlieferung und trägt während der Vertragslaufzeit sämtliche finanziellen und technischen Risiken.
Im Gegenzug verpflichtet sich der Kunde, die Energie zu vertraglich vereinbarten Tarifen abzunehmen. Eine transparente Kalkulation, die in der Regel auch deutliche Kosteneinsparungen mit sich bringt sowie langfristige Planungssicherheit gehören zu den weiteren Vorteilen des Modells. Dabei kann die übliche Laufzeit von 10 bis 15 Jahren auch flexibel angepasst werden. So bieten Energiedienstleister oftmals auch die Möglichkeit eines Vertragsabschlusses bereits ab vier Jahren an.
Einsparpotenziale erkennen
Ein ganzheitlicher Ansatz zur nachhaltigen energetischen Optimierung des Gebäudebestands beginnt jedoch bereits im Vorfeld der Anlagenmodernisierung. Initialer Dreh- und Angelpunkt ist dabei die Aufdeckung und umfassende Identifizierung von Einsparpotenzialen. Hierfür bieten externe Spezialisten beispielsweise das „Energie-Controlling“ an. Es basiert auf einem stetigen Kreislauf aus Erfassung, Analyse und Aufbereitung sämtlicher Energieverbräuche vor Ort, die in der Formulierung konkreter, sowohl organisatorischer als auch anlagen- und bautechnischer Handlungsempfehlungen münden.
Ähnlich funktionieren speziell für den gewerblichen Bereich ausgelegte Energiemanagementsysteme. Hier wird immer wieder der sogenannte PDCA-Zyklus (Plan-Do-Check-Act) durchlaufen, unter Einbindung des Energie-Controllings und Berücksichtigung der energiepolitischen Zielsetzung des Unternehmens. Bei beiden Instrumenten entsteht ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess, der nicht nur als Ausgangsbasis zur dauerhaften Reduzierung des Energieverbrauchs, der CO2-Emissionen und der zugehörigen Kosten dient, sondern zudem eine nachhaltige Erfolgskontrolle über bereits umgesetzte Maßnahmen liefert.
Bedarfsorientierte Vermarktungsstruktur
Um die mit der Energiewende verbundenen Herausforderungen meistern zu können, sollten Energiedienstleister den Gegebenheiten des Marktes auch strukturell Rechnung tragen. RWE Energiedienstleistungen begegnet deshalb seinen Kunden mit einer flächendeckenden, dezentralen Betreuungsstruktur, langfristigen und verlässlichen Partnerschaften auf Augenhöhe sowie transparenten und nutzerorientierten Konzepten. So entstehen letztendlich maßgeschneiderte Lösungen, die rechtliche, technische, ökologische und wirtschaftliche Aspekte miteinander verknüpfen.
Darüber hinaus gilt es, die eigenen Erzeugungsanlagen im Sinne der Energiewende auszurichten. So beliefert RWE EDL ebenfalls rund 110.000 Kunden über ein insgesamt 700 Kilometer langes Netz mit Fernwärme. Dabei stellen an bereits 13 Standorten Biomethan-betriebene BHKW regenerativ erzeugte Wärme zur Verfügung, wodurch sie den Verbrauch von fossilen Energieträgern ebenso wie klimaschädliche CO2-Emissionen reduzieren. Auf diese Weise ist auch die Fernwärme auf einem guten Weg, ihren Beitrag zur Energiewende zu leisten.
Mit einer zunehmenden Dezentralisierung der Energieerzeugung rücken des Weiteren deren Einbindung in die regionale und überregionale Versorgungsinfrastruktur sowie der Zusammenschluss der kleineren Stromerzeuger zu einem Verbund stärker in den Vordergrund. So kann beispielsweise durch die Bündelung in einem virtuellen Kraftwerk oder die Teilnahme am Minutenreservemarkt die Stromerzeugung jeder einzelnen Anlage optimal auf den Bedarf des Marktes ausgerichtet und der zur Verfügung gestellte Strom bestmöglich vermarktet werden. Bereits heute schaltet RWE EDL Strom aus erneuerbaren Energien von über 300 Industrie- und Gewerbekunden in einem Verbund zusammen.