Ausblick auf die Ladeinfrastruktur der Zukunft Strom intelligent verteilen

Sensor-Technik Wiedemann präsentierte auf der E-world 2020 gemeinsam mit Parkstrom das Lademanagement der Zukunft.

Bild: iStock, miljko
25.06.2020

Das neue Lademanagementsystem zweier Unternehmen erfüllt schon heute die Anforderungen von morgen. Ergänzt wird es mit einem Direct-Payment-System, das bereits erfolgreich eingesetzt wird.

Ein intelligentes Lademanagement dient dazu, bei steigendem Stromverbrauch die Lastspitzen zu nehmen und so die vorhandene Stromnetz-Infrastruktur effizient zu nutzen. Gemeinsam mit dem strategischen Partner Sensor-Technik Wiedemann (STW) präsentierte Parkstrom auf der E-world 2020 das Lademanagement der Zukunft: die Neuentwicklung verfügt unter anderem über ein leistungsstarkes Backend und kann sowohl zur statischen als auch dynamischen Ladesteuerung von Ladeinfrastruktur eingesetzt werden.

Das Telekommunikationsmodul TCG-4 von STW ist das zentrale Element des Lade- und Energiemanagementsystems und regelt die vorhandene Leistung der Ladestationen. Zusätzlich werden weitere Verbraucher und Erzeuger im Kundennetz mit Messeinrichtungen ausgestattet, um eine Einbindung in die Regelung zu ermöglichen. Grundsätzlich wird bei der Regelung zwischen einer statischen und dynamischen Variante differenziert.

Keine Backendanbindung notwendig

Die flexible Parametereinstellung basiert auf einer modernen lokalen Oberfläche und kann optional auch zusätzlich auf einer cloudbasierten Portallösung, der Machines.cloud von STW, erfolgen. Die Bedienung und Visualisierung des Lastmanagements ist über eine lokale Applikation steuerbar, da keine Backendanbindung zum Betrieb notwendig ist. Dies ist ohne Eingriff in die vorliegende IT-Firmennetzwerkstruktur möglich, da die Applikation direkt per Edge-Computing lokal auf dem Telekommunikationsmodul TCG-4 läuft. Der Regelalgorithmus sieht ein lokales Lademanagement vor, das durch Eingabe von Grenzwerten, ohne äußere Vorgaben, den Ladepark je nach Kundeneinstellung lokal statisch oder dynamisch regelt.

Zusätzlich können über Machines.cloud umfangreiche Diagnose- und Analysefunktionen zur Verfügung gestellt werden, wie beispielsweise Messwerte und Datenanalyse, IST-Monitoring, Alarmingfunktionen, etc. Gleichzeitig bietet die STW-Cloudlösung verschiedene anwenderbasierte Ansichten mit individualisierten Zugriffsberechtigungen, um zum Beispiel zwischen Admin- und Enduser-Rechten zu differenzieren. Das Backend fungiert als Visualisierungs-Tool und ermöglicht den Echtzeit-Zugriff auf eine Vielzahl von relevanten Daten des Systems, wie beispielsweise Ladeleistung, Anzeige der Ladepunktbelegung, Ladezustands oder Gesamtlast am integrierten Netzanschlusspunkt. Zukünftig wird das Lademanagement zudem nach den unterschiedlichen Arten der Steuerung – netzdienliche Steuerung und Marksteuerung – differenziert.

Abrechnung an Dritte

Als weitere Funktion stellt das Backend die Daten für Drittanbieter, wie EVU oder Energiegenossenschaften, zu Abrechnungs- und Regelungszwecken unter Beachtung der gesetzlichen Anforderungen (ISO 27001) an die sichere Datenübertragung zur Verfügung.

Das Besondere: Das Lademanagement beherrscht das in der Energiewelt immer wichtiger werdende Protokoll OpenADR, über das künftige Preissignale empfangen werden können und womit eine Lastanpassung in Folge einer veränderten Nachfrage ("demand response") ermöglicht wird. Somit ist das neue Lademanagement von Parkstrom und STW schon heute bereit für eine präzise Laststeuerung durch den Netzbetreiber. Aktuell unterstützt das System bereits die Ladestationen von Alfen und Keba, weitere Produkte von anderen Herstellern werden folgen.

Dabei bieten die Partner sogar eine herstellerübergreifende Kompatibilität von Ladesäulen, Zähler und Backend-Systemen und binden diese auf Kundenwunsch in das Lademanagement mit ein. Hierbei stellt das Lademanagement die gängigen Schnittstellen, wie ModbusTCP, UDP-Protokolle und unterstützt zukünftig auch das Format OCPP 2.0. Weitere Schnittstellen sind selbstverständlich Ethernet, RS232, WiFi, 4G/3G/2G, Bluetooth sowie die Möglichkeit der Ansteuerung mehrerer I/O In-und Outputs.

Giro-e in der Praxis

Parkstrom bietet seinen Kunden zudem das von der GLS Bank entwickelte Direktbezahlsystem Giro-e an. Das System hat sowohl für Ladestationsbetreiber als auch für Elektroauto-Fahrer viele Vorteile: Für Betreiber reduzieren sich die Gebühren für Backend und Roaming-Anbieter deutlich, während E-Mobilisten den Ladevorgang ganz bequem und barrierefrei mit ihrer kontaktlosen Girokarte zahlen können. Das Direct Payment System wird bereits erfolgreich in verschiedenen Projekten eingesetzt, kontinuierlich weiterentwickelt und optimiert. Aktuell wird u.a. an der Integration der Kreditkarte über "Giro-e online" als weitere Bezahlmöglichkeit gearbeitet.

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  • Das Lademanagement von Parkstrom und STW ist schon heute bereit für eine Laststeuerung durch den Netzbetreiber. Aktuell unterstützt das System bereits die Ladestationen von Alfen und Keba, weitere Produkte von anderen Herstellern werden folgen.

    Das Lademanagement von Parkstrom und STW ist schon heute bereit für eine Laststeuerung durch den Netzbetreiber. Aktuell unterstützt das System bereits die Ladestationen von Alfen und Keba, weitere Produkte von anderen Herstellern werden folgen.

    Bild: STW

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