Ladeinfrastruktur der Zukunft Ohne Speicher keine Mobilitätswende – Forderung nach flexiblen Lösungen

Fazit der BVES-Statuskonferenz „Flex-Hub Mobilitätswende“: Eine zukunftsfähige Ladeinfrastruktur braucht Flexibilität und Intelligenz durch Energiespeicher.

Bild: iStock, Дмитрий Ларичев
24.02.2025

Die Ladeinfrastruktur für Elektromobilität muss nicht nur wachsen, sie muss auch flexibler und intelligenter werden. Ein zentrales Element: Energiespeicher. Sie ermöglichen hohe Ladeleistungen auch dort, wo das Netz an seine Grenzen stößt. Auf der BVES-Statuskonferenz „Flex-Hub Mobilitätswende“ diskutierten über 200 Expertinnen und Experten, wie Speicherlösungen die Mobilitäts- und Energiewende voranbringen können– und welche politischen Rahmenbedingungen geschaffen werden müssen.

Die Ladeinfrastruktur (LIS) darf nicht nur in der Anzahl der Stationen wachsen, sondern muss flexibel, intelligent und leistungsstark sein, um den Herausforderungen der wachsenden Elektromobilität gerecht zu werden. Entscheidendes Werkzeug hierfür ist auch im Sektor Mobilität die Integration von Energiespeichern. Eine zukunftssichere Ladeinfrastruktur braucht damit nicht auf den stockenden Netzausbau zu warten. Über 200 Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft kamen am 20. Februar in Berlin-Mitte zur BVES-Statuskonferenz „Flex-Hub Mobilitätswende“ zusammen, um die technischen Voraussetzungen, regulatorischen Anforderungen und notwendigen Rahmenbedingungen für eine zukunftsfähige Ladeinfrastruktur zu diskutieren.

Schnellladen als Schlüssel zur Mobilitätswende

Die Zukunft der Mobilität ist elektrisch – und ihr Erfolg hängt entscheidend von einer leistungsfähigen Ladeinfrastruktur ab. Schnellladen ist essenziell für Verbraucher, aber große Netzanschlüsse für Ladehubs brauchen mehrere Jahre oder sind gar nicht mehr verfügbar. Energiespeicher bieten hier die Lösung. Mit ihnen lassen sich hohe Ladeleistungen auch mit kleinem Netzanschluss realisieren. Die Branche hat dies bereits erkannt: Ladesäulen werden heute schon mit Speichern kombiniert, um eine schnelle Ladung oder das gleichzeitige Laden mehrerer Fahrzeuge an einem leistungsbegrenzten Netzanschluss zu ermöglichen.

„Ladeinfrastruktur mit Pufferpeicher ist keine Zukunftsmusik – es ist die Realität der Mobilitätswende. Sie kann schnell und flexibel errichtet werden und eine hohe Ladeleistung bieten – unabhängig vom Netzanschluss“, betonte Thomas Speidel, Präsident des BVES und Geschäftsführer von ADS-TEC Energy.

Ein großes, noch weitgehend unentdecktes Potenzial steckt auch in der Flexibilität der E-Mobilität selbst: Die zunehmende Nutzung von Speichern ermöglicht es, Ladeinfrastruktur intelligent ins Energiesystem zu integrieren. Dies eröffnet neue Geschäftsmodelle für Betreiber von Ladeinfrastruktur, fördert die Sektorenkopplung und ermöglicht eine effizientere Nutzung erneuerbarer Energien – zum Nutzen der Energiewende. Dadurch wird der wirtschaftliche sowie nachhaltige Ausbau der Ladeinfrastruktur gesichert.

Verschiedene Unternehmen, darunter Ewe Go, Ads-tec Energy, Aral, Intilion, Pixii, iwell, Hager Electro, Tesvolt, The Mobility House, Hitachi Energy, Adaptive Balancing Power, Ampermo präsentierten neue Lösungen und Best Practices für die Mobilitätswende für Haushalt und Gebäude, Industrie und öffentliche Infrastruktur. Besonders im Fokus stand die Logistikbranche sowie die Herausforderungen im Schwerlastverkehr.

„Die Elektrifizierung der Mobilität bedeutet, dass in kürzester Zeit viele Akteure ans Netz gehen, besonders im Schwerlastverkehr. Damit jeder Akteur genug Leistung bekommt, wird es ergänzend zu den Netzanschlüssen auch Speicher brauchen, weil der Netzausbau nicht alle Bedarfe rechtzeitig bedienen kann“, erklärte Johannes Pallasch, Leiter Nationale Leitstelle Ladeinfrastruktur, bei der Statuskonferenz.

Politik muss Rahmenbedingungen schaffen

Die Präsentation der Rechtsanwaltskanzlei Osborne Clarke erläuterte die rechtlichen Rahmenbedingungen für Ladepunkte. Klar ist: Für eine erfolgreiche Mobilitätswende reicht technische Innovation allein nicht aus – die richtigen Rahmenbedingungen müssen gesetzt werden. Einige Bundesländer gehen bereits voran und stellen eigene Förderlinien und Strategien für den Einsatz von Speichern vor. Solche politischen Signale sind wichtig und zeigen das wachsende Bewusstsein für die Rolle der Energiespeicherung. Doch es braucht einen ganzheitlichen Ansatz und die Zusicherung stabiler Rahmenbedingungen auf Bundesebene.

Die größten politischen Hürden, die die Mobilitätswendc ausbremsen, müssen in der nächsten Legislaturperiode konsequent angegangen werden:

  • Genehmigungsverfahren für neue Ladehubs beschleunigen und vereinfachen – Die Umsetzung scheitert oft an hohen bürokratischen Hürden für neuartige Anlagendesigns etwa mit Eigenerzeugung, Speichern und Ladeinfrastruktur.

  • Energiespeicher rechtlich erleichtern – Genehmigungsfreiheit für Speicher in Ladehubs in den Landesbauordnungen verankern.

  • Bidirektionales Laden ermöglichen – Besonders im Flottenbereich gibt es enormes Potenzial, Fahrzeugbatterien für den Flottenbetreiber als auch für das Netz nutzbar zu machen.

  • Sektorenkopplung vorantreiben – Elektromobilität und Stromversorgung regulatorisch zusammenführen, damit erneuerbarer Strom in der Mobilität ankommt.

Die zentrale Botschaft der Konferenz war klar: Ohne eine intelligente, flexible und leistungsfähige Schnellladeinfrastruktur wird die Mobilitätswende nicht gelingen. Der Einsatz von Speichern macht es möglich und erschließt die Mobilitätsinfrastruktur für Flexibilität im gesamten Energiesystem. Die Unternehmen, sowohl bei den Anbietern als auch bei den Anwendern stehen bereit und wollen handeln – jetzt ist die Politik am Zug, um die Rahmenbedingungen zu schaffen, die einer zukunftsfähigen und smarten Ladeinfrastruktur den Boden bereiten.

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  • Über 200 Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft kamen am 20. Februar in Berlin-Mitte zur BVES-Statuskonferenz „Flex-Hub Mobilitätswende“ zusammen, um die technischen Voraussetzungen, regulatorischen Anforderungen und notwendigen Rahmenbedingungen für eine zukunftsfähige Ladeinfrastruktur zu diskutieren.

    Über 200 Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft kamen am 20. Februar in Berlin-Mitte zur BVES-Statuskonferenz „Flex-Hub Mobilitätswende“ zusammen, um die technischen Voraussetzungen, regulatorischen Anforderungen und notwendigen Rahmenbedingungen für eine zukunftsfähige Ladeinfrastruktur zu diskutieren.

    Bild: BVES - Bundesverband Energiespeicher Systeme e.V.

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